Dinslaken Sparkassendirektor vor dem Wechsel?

Dinslaken · Eine Personalveränderung im Vorstand der Duisburger Sparkasse, die erst im kommenden Jahr ansteht, ist bereits jetzt Grund für Spekulationen. Claus Robert Witte wird aus Altersgründen zum 30. Juni ausscheiden.

Die Suche nach seinem Nachfolger läuft bereits. Ein aussichtsreicher Kandidat: Dinslakens Sparkassenchef Ulrich Schneidewind. Bei dem Duisburger Geldinstitut ist es bisher üblich, dass sich der vierköpfige Vorstand politisch ausgewogen zusammensetzt. Seit jeher standen zwei Mitglieder der SPD und zwei der CDU nahe oder waren sogar Parteimitglieder.

Unter dem ehemaligen Vorstandschef Grzesiek (SPD) beispielsweise war mit Uwe Haddenhorst (SPD), Hans-Werner Tomalak und Claus Robert Witte (beide CDU) dieses Gleichgewicht gewahrt. Als Tomalak an die Spitze des Unternehmens rückte, folgte als neuer Mann Dr. Joachim Bonn. Wie damals zu hören war, hatte er bis dato kein Parteibuch, trat aber als Einstellungsvoraussetzung auf Wunsch der SPD bei den Sozialdemokraten ein.

Schon seit längerem wird spekuliert, dass der neue Mann aus einer Ruhrgebiets- oder Niederrhein-Sparkasse kommen könnte. Ulrich Schneidewind, seit 2001 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe, bestätigte gestern im Gespräch mit der RP, dass er sich in Duisburg beworben hat. Schneidewind besitzt kein Parteibuch, würde aber auf dem Ticket der CDU "reisen".

Fusionsüberlegungen in Verbindung mit den anstehenden Personalplanungen gibt es in Duisburg überhaupt nicht. Nachdem die Sparkasse vor Jahren die Sparkasse Kamp Lintfort unter ihr Dach geholt hatte, käme für sie nur ein noch Kapital stärkeres Institut als sie selbst als Partner infrage.

Ein solches interessiertes Haus ist allerdings weit und breit nicht in Sicht. Hans-Werner Tomalak hat die Duisburger Sparkasse so aufgestellt, dass sie sorgenfrei und stark durch die nächsten Jahre marschieren kann.

Dies geschieht unter anderem auch zum Segen für die hochverschuldete Stadt Duisburg, die zuverlässig mit Zuwendungen (Sponsoring, Spenden, Stiftungen) rechnen darf. Käme theoretisch ein nicht ähnlich solventer Partner mit ins Boot, müssten sich die Städte Kamp-Lintfort und Duisburg die Zuwendungen auch noch mit einem weiteren Träger teilen.

Zusätzliches Gewicht bekommt die Suche nach dem vierten Mann im Vorstand durch den Umstand, dass Hans-Werner Tomalak in drei Jahren die Altersgrenze erreicht hat und dann den Vorstandsvorsitz räumt.

Auch Schneidewind machte deutlich, dass es sich um eine rein persönliche Entscheidung handele. Einen Zusammenhang mit Fusionsüberlegungen gebe es nicht. Er verwies darauf, dass die Beschlusslage in Verwaltungsrat und Vorstand eindeutig sei. Dinslaken werde keine Fusion mit einer anderen Sparkasse anstreben. Es gebe keinerlei Grund diese Beschlusslage zu revidieren.

Diese Auffassung habe er als Vorstandsvorsitzender der Dinslakener Sparkasse immer vertreten und tue dies selbstverständlich auch weiterhin. Bürgermeister Dr. Michael Heidinger verwies ebenfalls darauf, dass der Verwaltungsrat glasklar aufgestellt sei: Eine Fusion werde es nicht geben. Dass sich ein Sparkassendirektor verändern wolle, sei legitim und ein völlig normaler Vorgang.

Offiziell läuft Schneidewinds gerade erst verlängerter Vertrag noch bis zum 31. März 2016. Wenn der Duisburger Verwaltungsrat seiner Berufung zustimmt — die entsprechende Sitzung ist für den 21. Oktober terminiert —, könnte Schneidewind seine Arbeit in Duisburg zum 1. Juli 2012 antreten.

(RP)
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