Dinslaken Sparkassen-Center am Altmarkt geschlossen

Dinslaken · "Technische Störung" steht an der Tür des Selbstbedienungs-Centers der Sparkasse am Altmarkt. Das aber ist nicht der wahre Grund, warum sich die Türe schon seit Wochen nicht mehr öffnet.

 Schon seit geraumer Zeit weist ein Schild darauf hin, dass das Sparkassen-SB-Center wegen einer technischen Störung geschlossen bleibt.

Schon seit geraumer Zeit weist ein Schild darauf hin, dass das Sparkassen-SB-Center wegen einer technischen Störung geschlossen bleibt.

Foto: Martin Büttner

Wer in den vergangenen Wochen versucht hat, am SB-Center der Sparkasse am Dinslakener Altmarkt, Geld zu ziehen oder eine Überweisung zu tätigen, der stand vor verschlossenen Türen. Und spätestens beim dritten oder vierten erfolglosen Versuch, dürfte er kopfschüttelnd registriert haben, dass die Sparkasse offenbar nicht in der Lage ist, eine technische Störung zügig zu beheben, denn eine solche, so steht es auf einem Schild am SB-Center, ist die Ursache für die Sperrung. Die Störung ist allerdings keine technische sondern eine menschliche, wie die Sparkasse jetzt auf Anfrage bestätigte.

Seit längerer Zeit wird das SB-Center von Obdachlosen als nächtliche Unterkunft benutzt - und was noch viel schlimmer ist - als Toilette, wobei mehrfach Fäkalien auf die Automaten geschmiert worden sind. Das hat laut Sparkassen-Sprecher Oliver Joschko dazu geführt, dass sich die dort normalerweise eingesetzten Reinigungskräfte geweigert haben, das Service-Center zu säubern. Die Sparkasse habe mit zum Teil mehrmals wöchentlich sehr kostenintensive Grundreinigungen durchführen lassen müssen. Auch ein Sicherheitsdienst sei eingesetzt worden, was aber keinen nachhaltigen Erfolg gebracht habe, genauso wie Einsätze der Polizei, die die Sparkasse alarmiert hatte, nachdem Anwohner sie auf die unerwünschten Gäste hingewiesen hatten. Die Polizei kann in solchen Fällen zwar Platzverweise aussprechen oder den Betreffenden auch schon mal vorübergehend in Gewahrsam nehmen, doch wenn der sich davon unbeeindruckt zeigt und einfach nach einer Weile wiederkommt, verpufft das Einschreiten der Polizeibeamten auf Dauer wirkungslos. In letzter Konsequenz hat sich die Sparkasse deswegen entschlossen, das SB-Center vorübergehend zu schließen.

Das löst bei den Anwohnern in und um die Altstadt Befürchtungen aus, wie Klaus-Dieter Graf, pensionierter langjähriger Leiter des Fachdienstes Kultur bei der Stadt und Altstadtbewohner, berichtet. Bereits mehrfach sei er auf das Thema angesprochen worden, sagte er der Rheinischen Post. Seine Informationen gingen dahin, dass die Probleme mit den Obdachlosen für die Sparkasse nur der Vorwand seien, das Center dauerhaft aufzugeben, da es nicht wirtschaftlich sei. Das aber wäre aus seiner Sicht fatal. Die Altstadt wäre dann der einzige Dinslakener Stadtteil, den die Sparkasse nicht ortsnah mit ihren Dienstleistungen versorgen würde. Davon wären besonders ältere und gehbehinderte Menschen betroffen.

Graf appelliert deswegen an den Sparkassenvorstand, "Kundenservice vor wirtschaftliche Belange zu stellen". Die Sparkasse dürfe nicht versuchen, ihre selbstverschuldeten Verluste durch drastische Gebührenerhöhungen und die Schließung von kleinen SB-Centern auf den kleinen Mann abzuwälzen.

Davon, dass eine dauerhafte Schließung bereits beschlossene Sache sei, könne keine Rede sein, erklärte Joschko. Die Sparkasse prüfe derzeit unterschiedliche Vorgehensweisen, wie eine Weiternutzung erfolgen könne. Denkbar sei etwa einer Verlegung des Geldautomaten an die Außenfront oder die Schließung des Zugangs nur in den Nachtstunden, wie ihn die Sparkasse beispielsweise bei ihrer Geschäftsstelle im Hagenbezirk praktiziert.

(RP)
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