Dinslaken Sozialwohnungen dringend benötigt

Dinslaken · Überall im Land mangelt es an Sozialwohnungen. Neue Gelder des Landes sollen den Kommunen helfen, sozialen Wohnraum zu schaffen. Der Blick auf den Niederrhein zeigt: Bis 2023 läuft vielerorts die Sozialbindung aus.

Dinslaken: Sozialwohnungen dringend benötigt
Foto: Malz Ekkehart

Mit einem neuen Wohnraumförderprogramm will die Landesregierung die Bautätigkeit in den Kommunen anschieben, damit mehr Sozialwohnungen errichtet werden. Ende vergangenen Jahres hatte NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) die Pläne verkündet. Für die Jahre 2018 bis 2022 würden vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Auch der Niederrhein soll profitieren, wenn die schwarz-gelbe Landesregierung ein "Klima für Neubau" schaffen will. Die Realität in den vier Kommunen Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe zeigt allerdings: Es gibt immer noch manche Hürde zu überwinden -und bei vielen Wohnungen läuft in den kommenden Jahren die Förderungsbindung aus. Sie könnten auf dem freien Wohnungsmarkt veräußert werden. Es würden also Sozialwohnungen verloren gehen.

Das Beispiel Wesel In Wesel gibt es derzeit 298 öffentlich geförderte Wohnungen. Bei 50 Wohnungen läuft die Sozialbindung allerdings in den nächsten fünf Jahren aus. Sie dürften dann auf dem freien Markt veräußert werden. "Derzeit sind 164 Wohnungen geplant bzw. werden gerade gebaut", sagt Stadtsprecher Sven Coralic. Die Stadt werde über den Kreis Wesel dafür Fördergelder des Landes in Anspruch nehmen. Der Bedarf an sozialem Wohnraum in Wesel sei groß, sagt Sven Coralic. "Auch nach der aktuellen Bedarfsniveau-Tabelle des Landes NRW besteht in Wesel ein überdurchschnittlicher Bedarf an zusätzlichen Wohnungen. So haben es zum Beispiel kinderreiche Haushalte, Alleinerziehende und behinderte Menschen häufig schwer, eine ihren Bedürfnissen angemessene Wohnung zu finden."

Das Beispiel Hamminkeln Ein Bedarf an günstigem Wohnraum in der Stadt Hamminkeln bestehe in jedem Fall, sagt Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski. "Besonders bei Wohnraum für Einzelpersonen und Wohnraum mit zwei oder drei Kinderzimmern besteht eine große Nachfrage." Derzeit gebe es 233 öffentlich geförderte Wohnungen im Stadtgebiet Hamminkeln, sagt Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski. "Davon fallen mit heutigem Stand 43 Wohnungen innerhalb der nächsten fünf Jahre aus der Zweckbindung heraus." Derzeit lägen beim Kreis Wesel Anträge für 21 Wohnungen vor, die schon positiv beschieden worden sind. Mit einer Fertigstellung sei 2019 zu rechnen. Weitere 38 Wohnungen seien geplant, es sei aber noch ungewiss, ob für dieses Jahr noch Fördergelder zur Verfügung stehen. Das Beispiel Hünxe In Hünxe besteht besondere Not: 150 Wohneinheiten wurden dort mit Mitteln aus dem sozialen Wohnungsbau errichtet. Bei allen läuft allerdings die Sozialbindung 2022 aus. "Wir als Verwaltung können uns aus diesem Grund vorstellen, den Sportplatz in Bruckhausen zu bebauen", sagt Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann (parteilos). Die SPD im Ort ist dagegen. Jetzt soll es Gespräche zwischen Politik und Verwaltung geben. Buschmann verweist außerdem auf ein integriertes, kommunales Entwicklungskonzept, das gerade erstellt werde. "Innerhalb eines fachlich begleiteten Prozesses werden die Wohnbedarfe explizit erhoben, extrapoliert und betrachtet." Erst wenn dieses erstellt sei, könne man wissen, wie viele Sozialwohnungen benötigt werden. Die bisherigen Zahlen jedenfalls lassen keinen eindeutigen Trend erkennen: Im Jahr 2017 wurden für den Bereich der Gemeinde Hünxe insgesamt nur zehn Anträge auf Ausstellung eines Wohnberechtigungsscheine gestellt, erklärt Buschmann.

(RP)
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