Hünxe Sieben Tugenden in der Dorfkirche

Hünxe · Die Ratinger Künstlerin Edith Voßen präsentiert in der Drevenacker Dorfkirche sieben Fundstück-Stelen. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag im Rahmen von "Gottesdienst mal anders".

 Die Stele "Glaube" ist im Altarraum positioniert. Dass hier mit einigen Ästen der Eindruck eines Kreuzes entsteht, ist kein Zufall. Die Seile stehen für Halt, wie Edith Voßen erklärt.

Die Stele "Glaube" ist im Altarraum positioniert. Dass hier mit einigen Ästen der Eindruck eines Kreuzes entsteht, ist kein Zufall. Die Seile stehen für Halt, wie Edith Voßen erklärt.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Wenn Pfarrer Helmut Joppien auf die Leiter statt auf die Kanzel steigt, um Kunst ins richtige Licht zu rücken, dann bahnt sich etwas Besonderes in der Drevenacker Dorfkirche an. Am Sonntag startet hier eine Ausstellung über die sieben Tugenden. In jeweils über drei Meter großen Stelen zeigt sich das, was die Künstlerin mit Glaube, Hoffnung, Liebe, Tapferkeit, Mäßigung, Klugheit und Gerechtigkeit verbindet — darüber hinaus wird dem Betrachter bewusst Freiraum zur eigenen Interpretation gegeben.

Die Künstlerin, das ist Edith Voßen aus Ratingen, die neben einem Studium der Malerei und einer Ausbildung zur Aquarelltechnik auch eine Schweißerlehre absolviert hat. In ihrem Atelier in Ratingen — sie selbst nennt es lieber Werkstatt — schafft sie unterschiedlichste Kunstwerke. Neben zwölf Meter langen Transparenten, die im Rathaus ihrer Stadt zu sehen waren, widmet sie sich auch dreidimensionaler Kunst. Im Sommer 2013 sind die sieben Tugenden nach über zweijähriger Arbeit fertig geworden.

"Der Anfang war recht spielerisch", erinnert sich Edith Voßen. Er war stets mit blanken Dachlatten verbunden. Schließlich sei die Idee entstanden, die sieben Tugenden darzustellen. Die setzen sich, erklärt Pfarrer Juppien, neben den drei biblischen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe — 1. Korinther 13) auch aus den vier aus der antiken Philosophie übernommenen zusammen. Das alles hat Edith Voßen auf den blanken Dachlatten entstehen lassen — und zwar ausschließlich mit Fundstücken vom Bauhof, im Dachdeckerbetrieb, am Strand etc. "Nichts wurde gekauft", so Voßen. Die Liebe, in symbolisch passendem Rot gehalten, bildet den zentralen Punkt der Ausstellung, die sich, wie nicht nur Pfarrer Joppien erfreut feststellte, schön in die Dorfkirche einfügt. Eine Antenne, Stecker und Steckdose und eine Grablampe sind Elemente des Werkes. Interpretieren darf und soll jeder selbst. Das Grablicht steht für die Ratingerin selbst für die "Liebe über den Tod hinaus", verrät sie.

Das emotionalste Fundstück, integriert in die Klugheit-Stele, ist der Teil eines Regenschirms, den sie vor zwei Jahren bei einem Besuch in New York mit ihrem Ehemann Friedrich nach dem Sturm Sandy gefunden hat. Wer dies und anderes entdecken will, hat dafür von Sonntag, 30. März, bis zum 27. April Zeit. Die Eröffnung findet im Rahmen der Reihe "Gottesdienst mal anders" statt — auch Edith Voßen wird dann vor Ort sein.

(RP)
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