Selbsthilfegruppe für Dinslaken, Voerde und Hünxe Wie man trotz Parkinson ein weitgehend normales Leben führen kann

Dinslaken · Die Krankheit alleine zu bewältigen, ist schwer. Die Dinslakener Selbsthilfegruppe bietet Betroffenen und deren Angehörigen Unterstützung an.

 An Parkinson erkrankte Menschen benötigen viel Zuneigung.

An Parkinson erkrankte Menschen benötigen viel Zuneigung.

Foto: dpa/Bernd Thissen

„Die Diagnose Parkinson ist ein tiefer Einschnitt in die bisherige Lebensplanung. Bislang gibt es keine Heilung und auch keine Therapie, die die Erkrankung verhindert oder vollständig zum Stillstand bringt“, sagt Georg Durski, Leiter der Parkinson-Gruppe Dinslaken, Voerde, Hünxe. Aber Parkinson sei eine langsam fortschreitende Krankheit und einige Symptome ließen sich gezielt behandeln, sodass viele Patienten noch Jahre, teils auch Jahrzehnte, ein weitgehend normales Leben führen könnten, wie der Hünxer berichtet. „Trotzdem ist es schwer, die Krankheit alleine zu bewältigen.“ Unterstützung bietet die Selbsthilfegruppe Dinslaken, Voerde, Hünxe, als regionale Gruppe der deutschen Parkinson Vereinigung (dPV). Ziel, der vor 40 Jahren gegründeten Selbsthilfevereinigung ist es, die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und ihren Partnern zu verbessern.

Schätzungsweise 400.000 Menschen leiden in Deutschland an Morbus Parkinson. Der Welt-Parkinson-Tag, der am 11. April begangen wird, soll auf die immer noch unheilbare Krankheit aufmerksam machen und das Verständnis für Erkrankte und ihre Angehörigen fördern. Der weltweite Aktionstag wurde 1997 ins Leben gerufen und findet am Geburtstag des englischen Arztes James Parkinson statt. Dieser beschrieb 1817 erstmals die Symptome der später nach ihm benannten neurologischen Erkrankung.

Parkinson tritt überwiegend im Alter von 50 bis 60 Jahren auf, ein erheblicher Teil der Betroffenen ist aber auch deutlich jünger (teilweise unter 40 Jahre alt). Ursache der Erkrankung ist ein Mangel des Nervenbotenstoffs Dopamin, der für die Steuerung von körperlichen und geistigen Bewegungen benötigt wird, wie Georg Durski berichtet. Typische, durch diesen Mangel hervorgerufene Symptome sind ein Tremor (das bekannte Zittern der Hände, Arme und auch Beine) und Rigor (eine zunehmende Unbeweglichkeit, Steifheit und Haltungsinstabilität).

Wie sich die fortgeschrittene Erkrankung auf seinen Körper und sein Leben auswirkt, schildert ein Mitglied der Selbsthilfegruppe so: „Da es über Nacht keine regelmäßige Tabletteneinnahme gibt, bin ich morgens ziemlich steif. Die Tabletteneinnahme, verschiedene Übungen und mein Vorsatz, mich nicht unterkriegen zu lassen, helfen. Aber vieles geht nicht mehr so einfach wie früher: Ich kämpfe mit dem Gleichgewicht und brauche eine Gehhilfe, mir fallen Sachen herunter, das Umblättern der Zeitung fällt schwer. Die Feinmotorik lässt zusehends nach, Schlüssel ins Schloss stecken, Geld aus dem Portemonnaie holen, das Hemd zuknöpfen, Schuhe zubinden – es erfordert meine volle Konzentration. Manchmal geht es, manchmal nicht. Dazu bin ich sprachlich schwer zu verstehen, ich muss mich darauf konzentrieren langsam, deutlich und laut zu sprechen. Aber trotz Parkinson hat das Leben tolle, gute und freudige Seiten behalten.“

Der Gedankenaustausch mit anderen Betroffenen ist für den Kranken, aber auch für die Partner und Angehörigen immens wichtig. „Der Austausch innerhalb der Selbsthilfegruppe sorgt für mehr Information und Verständnis und hilft, unsere Lebensqualität zu verbessern“, erklärt Georg Durski. Zu den Aktivitäten der Parkinsongruppe in Dinslaken gehören regelmäßige Gesprächskreise, Reha-Sport, Informationsabende und gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Wandern, Ausflüge, Kegeln oder Gruppentreffen. Man ist füreinander da und hilft sich, auch in den schweren Corona-Zeiten.

Wer sich seiner Krankheit stellt, kommt in der Regel besser damit klar. Die richtige medikamentöse Einstellung, viel Bewegung sowie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie helfen dem Kranken, seine Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten.

Durch die Einschränkungen während der Pandemie mussten die Treffen zwar in den vergangenen Monaten ausfallen, aber der Kontakt wurde weiterhin telefonisch und auch via Internetkonferenz aufrecht erhalten. Sobald es die Situation zulässt, sollen zunächst im kleinen Kreis wieder Treffen und gemeinsame Aktivitäten stattfinden.

Ansprechpartner sind Georg Durski (Telefon 02858 3849814, E-Mail gdurski@web.de) und Marianne Fischer (Telefon 02064 34662, E-Mail klamafi@web.de).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort