Kritik an Ratsentscheid Schule: Nun doch kein Bürgerbegehren

Dinslaken · Kritik an Ratsentscheidung, die das Aus für die Sekundarschule und den Umzug der Realschule bedeutet.

 Eltern und Schüler demonstrieren in der Sitzung des Dinslakener Schulausschusses gegen die Pläne der Verwaltung, die Sekundarschule zu schließen und die Realschule zu verlagern.

Eltern und Schüler demonstrieren in der Sitzung des Dinslakener Schulausschusses gegen die Pläne der Verwaltung, die Sekundarschule zu schließen und die Realschule zu verlagern.

Foto: Heinz Schild

Die drei Initiatoren des Bürgerbegehrens „Mein Kind – meine Schulwahl“ – Bianca Bruckermann, Dirk Liebert und Robin Völker – haben sich dazu entschieden, das bei der Stadtverwaltung bereits angemeldete Bürgerbegehren nicht mehr weiterzuverfolgen. Denn nachdem die Schulkonferenz der Realschule im Gustav-Heinemann-Zentrum (GHZ) bereits dem ausgehandelten Schulkompromiss zugestimmt hat, gaben am Mittwoch, 27. Februar, auch Schulpflegschaft und Schulkonferenz der Friedrich-Althoff-Sekundarschule (FAS) ihre Zustimmung. Sollte der Rat dem Kompromiss in seiner Sitzung am 26. März ebenfalls zustimmen, geben Bruckermann, Liebert und Völker ihren Plan eines Bürgerbegehrens auf, wie sie gestern in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.

In seiner Sitzung im Dezember 2018 hatte die Rat beschlossen, eine zweite Gesamtschule zu gründen, die FAS aufzulösen und die Hiesfelder Realschule in den Volkspark zu verlegen. Zudem sollten, um die neue Gesamtschule dauerhaft lebensfähig zu halten, die Zügigkeiten der weiterführenden Schulen begrenzt werden. Dies löste Proteste bei Betroffenen aus. Dirk Liebert, Schulpfegschaftsvorsitzender der FAS, Bianca Bruckermann, Schulpflegschaftsvorsitzende der Realschule, und Robin Völker, stellvertretender Schülersprecher der Realschule, meldeten das Bürgerbegehren an.

Erklärtes Ziel war es, die Aufhebung des Ratsbeschlusses herbeizuführen. Daraufhin fanden Gespräche zwischen Verwaltung, FAS und Realschule statt, bei denen der Schulkompromiss vereinbart wurde, der die Auswirkungen auf die beiden Schulen möglichst gering halten soll.

Der gefundene Kompromiss ändert zwar nichts daran, dass die Sekundarschule sukzessive aufgelöst wird. Doch sieht er vor, dass die Realschule zum Schuljahr 2021/22 den fünften Jahrgang am neuen Standort Volkspark bildet und zum selben Zeitpunkt die Jahrgänge 6 und 7 dort hinziehen. Zum Schuljahr 2022/23 folgen dann die Jahrgänge 9 und 10, die bis dahin in Hiesfeld bleiben. Ursprünglich hatte die Realschule sich für einen Komplettumzug zum Schuljahr 2022/23 stark gemacht. Die Sekundarschule wollte bis 2024 an ihrem Standort im Volkspark bleiben und dort auslaufen. Nun wird die FAS zum Schuljahr 2022/23 den Volkspark verlassen und ins GHZ umziehen.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens, die sich in ihrer Hauptfunktion als Interessenvertreter der aktuell an den Schulen betroffenen Schüler und Eltern sehen, halten die Ratsentscheidung nach wie vor für „einen schweren Fehler, der überwiegend der schulpolitischen Grundausrichtung der Landesparteien entspricht und die konkrete Situation in Dinslaken und die Ergebnisse der Elternbefragung weitestgehend ignoriert“. Doch sehen sie es nicht als ihre Aufgabe an, „den Politikern ihre Arbeit und Verantwortung abzunehmen“.

Die Initiatoren sind sich sicher, „dass in einigen Jahren diese schulpolitische Entscheidung den Verantwortlichen in Rat und Verwaltung vor die Füße fallen wird“, denn ein Scheitern des Beschlusses sei nicht unwahrscheinlich. Sie haben überlegt, ob sie das Bürgerbegehren als Privatpersonen statt als Vertreter von Eltern und Schülern weiterführen sollen. Doch davon sehen sie ab, da sie ihre private Überzeugung „hinter die Interessen der von uns vertretenden Gruppen zurückstellen“.

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