Voerde Schutz des Menschen zählt in Voerde noch

Voerde · Viele Voerder Bürger, die in der Nähe der geplanten Erdgasfernleitung Zeelink leben, treibt die Angst um. Sie fürchten, dass dort irgendwann einmal ein schreckliches Unglück passieren könnte, das viele Todesopfer fordert. Etliche der Betroffenen nahmen gestern an der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses teil und nutzten die Gelegenheit, Fragen an die Vertreter von Open Grid zu richten, der Firma, die die Pipeline, die durch Voerde führen wird, bauen und betreiben will. Vorher stellten vier Mitarbeiter des Unternehmens - Projektleiter Franz-Josef Kißing, sein Stellvertreter André Graßmann, Trassenplaner Carsten Schulze und Rechtsexperte Benjamin Majert - das Vorhaben vor. Wegen des erwarteten Zuhörerandrangs fand die Ausschusssitzung in der Aula des Gymnasiums Voerde statt.

 Etliche betroffene Voerder nahmen gestern an der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses teil und nutzen die Gelegenheit, Fragen an die Vertreter der Firma Open Grid zu stellen, die die Zeelink-Pipeline bauen will.

Etliche betroffene Voerder nahmen gestern an der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses teil und nutzen die Gelegenheit, Fragen an die Vertreter der Firma Open Grid zu stellen, die die Zeelink-Pipeline bauen will.

Foto: Martin Büttner

Für die Zeelink-Trasse läuft das Planunfeststellungsverfahren, Projektleiter Kißing geht davon aus, dass im Mai 2018 der Erörterungstermin stattfinden könnte. Der Baubeginn ist für Herbst 2018 geplant, die Fertigstellung der Erdgashochdruckleitung wird etwa zwei Jahre dauern. Er sagte, dass es einen strengen Rechtsrahmen gibt und dass das Unternehmen sich an ein vorgegebenes Regelwerk halten muss, dessen Einhaltung die Sicherheit gewährleistet. Den jetzigen Trassenkorridor, so Planer Carsten Schulze, habe die Bezirksregierung nach Prüfung verschiedener Varianten als den mit den geringsten Beeinträchtigungen bestätigt. Das jedoch konnten etliche Bürger nicht nachvollziehen, da die geplante Leitung teilweise nah an die Wohnbebauung heranreicht und im Falle einer Beschädigung, die zu einer Explosion führen könnte, eine Katastrophe befürchtet wird. Die Zeelink-Vertreter versicherten allerdings immer wieder, dass die Leitung sicher sei und von ihr keine Gefahr ausgehe. "Das ist hochgradig gefährlich, was sie mit uns machen wollen", sagte eine betroffene Voerderin verärgert. Ein Spellener sprach sich für einen anderen Trassenverlauf aus und konnte nicht verstehen, dass so wenig Rücksicht auf Menschen genommen werde, aber alles dafür getan werde, "damit kein Frosch beim Laichen gestört wird". Nach seiner Überzeugung müsse dem Schutzgut Mensch mehr Bedeutung beigemessen werden. Dies bezeichnete Benjamin Majert (Open Grid) als eine "Fehlwertung". Mit dieser Einschätzung zog er sich den Zorn des SPD-Ausschussmitgliedes Wolfgang Krieg zu. Einzig Werner Ellenberger aus Friedrichsfeld sprach für die Trasse aus, er warf der Initiative, die sich gegen die vorgesehene Streckenführung stark macht, "Panikmache" vor. Seiner Überzeugung nach ist eine Pipeline "das sicherste Transportmittel für Erdgas". Kritik wurde von einer Frau an der Voerder Verwaltung geübt, da sie zu spät auf das Vorhaben reagiert habe. Den Vorwurf ließ Planungsdezernent Limke nicht auf der Verwaltung sitzen und wies ihn zurück. Die Verwaltung sei seit zwei Jahren im Verfahren, habe informiert, Drucksachen gefertigt und an die Bürger appelliert, ihre persönlichen Betroffenheiten durch Einwendungen gegen das Vorhaben geltend zu machen.

Einstimmig befürworte der Ausschuss die von der Verwaltung erarbeitete Stellungnahme zum Zeelink-Projekt mit einigen Veränderungen. "Das Schutzgut Mensch hat hier vor Ort in Voerde eine hohe Bedeutung, davon werden wir nicht abrücken", bekräftigte Planungsdezernent Limke. Vor dem Hintergrund der potenziellen Gefährdung von Menschen wird weiterhin die Planung eines neuen Trassenverlaufs gefordert.

(RP)
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