Voerde Schoelen geht in den Ruhestand

Voerde · Seit rund 20 Jahren wirkt Wilhelm Schoelen als Pfarrer in der katholischen Kirchengemeinde Sankt Elisabeth in Friedrichsfeld. Mit einem festlichen Hochamt wird der Geistliche, der im vergangenen Monat seinen 70. Geburtstag feierte, am Sonntag, 21. Oktober, in den Ruhestand verabschiedet.

Voerde: Schoelen geht in den Ruhestand
Foto: Kazur, Jörg

Wer seit fast zwei Jahrzehnten in einer Pfarrgemeinde tätig ist, der verlässt sie nicht gern. Pastor Wilhelm Schoelen fällt der Abschied von Sankt Elisabeth jedenfalls nicht leicht, wie der 70-Jährige im Gespräch mit der RP bekannte. Für ihn beginnt mit dem bevorstehenden Ruhestand ein neuer Lebensabschnitt, der auch mit einem Umzug verbunden ist. Der Geistliche wird Ende November von Friedrichsfeld in die Voerder Innenstadt ziehen. Seiner Gemeinde bleibt er treu. "Wenn ich helfen kann, werde ich das gerne tun", sagt Schoelen. Anfangs will er sich allerdings sehr zurückziehen, um auch selbst mit der neuen Lebenssituation klarzukommen und sich darin einzufinden.

Für die Zeit ohne eigene Pfarre hat der Seelsorger bereits erste Pläne geschmiedet. Er will alles etwas gelassener und ruhiger angehen. "Ich werde mich mehr um meine Freunde kümmern, sie besuchen, und mich auch weiterbilden." Wilhelm Schoelen denkt daran, künftig einen Tag in der Woche an der Universität Münster zu verbringen, um dort Theologie aufzufrischen. Zudem plant er, sich intensiver mit seinem Hobby, der Naturheilkunde, zu beschäftigen und sich verstärkt mit den Lehren der Hildegard von Bingen zu befassen.

Rückblickend auf seine 20 Jahre in Friedrichsfeld denkt der katholische Priester gern an die vielen Begegnungen mit den Menschen zurück. "Als Seelsorger hat man die gesamte Spannbreite des Lebens im Blick — von der Geburt bis zum Tod", sagt Wilhelm Schoelen.

Kritisch beobachtet er den Strukturwandel innerhalb der katholischen Kirche und wie dieser sich auf die Gemeinde niederschlägt, wie als Folge immer großräumiger gedacht wird. "Ich bin nicht mit allem einverstanden", erklärt Schoelen. Seiner Ansicht nach werden die vorhandenen Chancen, nach neuen Modellen von Gemeindeleitung Ausschau zu halten, nicht genutzt. Dass die Kirche in der heutigen Gesellschaft kaum noch eine Rolle spielt, ist für den Geistlichen eine Entwicklung, die er sich früher nicht hat vorstellen können. "Wir nähern uns der Situation, wie die Kirche angefangen hat: unbedeutend." Das erfordere ein Umdenken, zu lang habe man sich auf den fetten Pfründen ausgeruht. Seiner Ansicht nach, muss die Kirche ihre Position neu bestimmen. Wo ist Kirche heute gefragt, wie kann sie dem Menschen helfen? Auf diese Fragen gilt es Antworten zu geben.

Über andere Zugangswege zum Priesteramt, auch über das Diakonat der Frau muss nach Überzeugung von Wilhelm Schoelen nachgedacht werden. Er sieht "ein Zurück zur Urkirche, wo es vielfältige Formen des Dienstes gegeben hat". Angesichts der Tatsache, dass es immer weniger katholische Priester gibt und als Folge die Gemeinden immer größer werden, fragt der 70-Jährige sich, wie lange das funktionieren kann.

(RP/ac)
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