Interview: Heiko Dringenberg Schnelle Lösung muss her: "Das Camp darf es nicht geben"

Dinslaken · Der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Walsum-Vierlinden lobt das Verhalten der Bürger, wie sie mit dem Flüchtlingslager umgehen.

Interview: Heiko Dringenberg: Schnelle Lösung muss her: "Das Camp darf es nicht geben"
Foto: Büttner, Martin (m-b)

Glauben Sie noch daran, dass das Zeltcamp auf dem Walsumer Fußballplatz irgendwann zum Unterschlupf für Flüchtlinge wird?

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dringenberg Nachdem die Stadt zurückgerudert ist und die Zuweisung für das Camp gestoppt hat, wird sie es sich nicht leisten können, das Unternehmen zu reaktivieren. Zumal evangelische und katholische Kirche Alternativen aufgezeigt und Wohnraum angeboten haben. Nach dem Dauerregen der letzten Tage ist es allen klar geworden, dass es selbst für eine Übergangszeit nicht möglich ist, auf der Seenplatte Menschen unterzubringen. Eins aber hat das Zeltcamp erreicht: Die geschlossene Ablehnung durch die Walsumer Bürger und eine Welle großer Hilfsbereitschaft.

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Was meinen Sie damit?

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dringenberg Die Menschen in Walsum haben auf das Camp sensibler reagiert als bei einem Flüchtlingsheim zu erwarten gewesen wäre. Sie sehen eine Grenze überschritten und wehren sich dagegen, Flüchtlinge menschenunwürdig unterzubringen.

Wie können Bürger den Flüchtlingen helfen?

dringenberg Zum Beispiel mit Sachspenden. Für den Winter braucht man Kleidung, Kinder brauchen Spielzeug. Die Bürger können aber auch Zeit spenden: Patenschaften übernehmen, ein Flüchtlingscafé gründen, bei Botengängen helfen oder zeigen, wo Spielplätze sind. Mit konkreter Lebenshilfe kann den Flüchtlingen sehr geholfen werden.

Pastor Stephan Kiepe-Fahrenholz, Leiter des Diakonischen Werks in Duisburg, meinte, dass er sich auch bei der Evangelischen Kirche erfolglos für die Bereitstellung leerstehender Mietwohnungen eingesetzt habe, als Sozialdezernent Reinhold Spaniel die dramatischen Engpässe bereits Ende des vergangenen Jahres angekündigt hatte. Fühlen Sie sich von dieser Kritik persönlich angesprochen?

dringenberg Nein, weil wir nicht dem Duisburger Evangelischen Kirchenkreis, sondern dem Dinslakener angehören. Das betrifft übrigens auch die Katholische Kirche in Walsum, die zum Dekanat Dinslaken und dem Bistum Münster gehört. Wir haben diese Informationen gar nicht bekommen, da ist bei der Kommunikation einiges schiefgelaufen.

Wie geht es nun weiter?

dringenberg Alle Beteiligten müssen nach einer schnellen Lösung suchen, andere Unterbringungsmöglichkeiten und Plätze finden. Das Camp darf es nicht geben.

HENDRIK GAASTERLAND FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(gaa)
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