Dinslaken Saisonstart mit zwei Neuen

Dinslaken · Neue Ideen, neue Schauspieler, neue Stücke – die Burghofbühne startet die Saison 2011/2012 mit Bertolt Brechts "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe". Premiere ist am 23. September in der Kathrin-Türks-Halle.

 Verstärkung für die Burghofbühne: Intendant Thorsten Weckherlin (Mitte) mit den beiden neuen Schauspielern David Ziglmaier (links) und Daniele Nese auf der Probenbühne, wo derzeit die Brecht-Inszenierung entsteht.

Verstärkung für die Burghofbühne: Intendant Thorsten Weckherlin (Mitte) mit den beiden neuen Schauspielern David Ziglmaier (links) und Daniele Nese auf der Probenbühne, wo derzeit die Brecht-Inszenierung entsteht.

Foto: Büttner

Neue Ideen, neue Schauspieler, neue Stücke — die Burghofbühne startet die Saison 2011/2012 mit Bertolt Brechts "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe". Premiere ist am 23. September in der Kathrin-Türks-Halle.

Es ist Thorsten Weckherlins siebte Spielzeit. Sie verspricht spannend zu werden. Wie bereits vor zwei Jahren beginnt der Intendant die Saison mit Brecht, diesmal mit "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe". Als er 2009 den Spielplan für 2011/2012 zusammenstellte, konnte Weckherlin noch nicht ahnen, dass Brechts Geschichte um die Mechanismen eines profitorientierten Marktes bis zur Dinslaken-Premiere derart an Aktualität gewinnen würde.

Der Regisseur ist dennoch nicht der Versuchung erlegen, die Euro-Krise und das Gezerre an den Börsen in seine Inszenierung hineinzubürsten. Das habe dieses "extrem sprachgewaltige" Stück — Brecht schrieb es mit Blick auf die Weltwirtschaftskrise 1929 — nicht nötig. Im Original dauert die "Johanna" fünf bis sechs Stunden. Weckherlin will den Kampf der jungen Heilsarmeesoldatin (gespielt von Stephanie Obermaier-Staltmeier) gegen den Fleischkönig Pierpont Mauler (Carsten Caniglia) auf zwei Stunden kürzen.

Ein Chor für Johanna

Zum Auftakt ein großes Stück mit großer Besetzung, das hat bei der Burghofbühne Tradition. Diesmal wird es noch größer. Es steht sogar ein eigener (Laien-)Chor auf der Bühne. Davon dürften neben Karin Brandt, Johanna Heier, Irma Niederelz und Elisabeth Olivier vor allem die beiden Herren bekannt sein: Harro Düx, ehemaliger Pastor aus Lohberg, sowie Sänger und Chorleiter Hans Dieter Rohde.

Die erste Produktion bietet dem Publikum Gelegenheit, den Neuzugang David Ziglmaier kennen zu lernen. Der 30-jährige Schauspieler ist seit 1. September fest im Ensemble der Burghofbühne. Er wurde in Freilassing geboren und absolvierte seine Schauspielausbildung in München. Seit 2009 war er am Theater Singen engagiert. Seine bisherigen Lehrer bezeichnet er als "sehr, sehr streng". Die Atmosphäre an der Burghofbühne sei sehr viel freier, lockerer. "Als Schauspieler kann man hier sehr viel ausprobieren. Das ist ungewöhnlich für mich." Dazu hat er in der "Johanna" in sechs Rollen Gelegenheit.

Der zweite Neue ist für ein Jahr zunächst komplett fürs Kinder- und Jugendtheater gebucht. Daniele Nese, 26 Jahre alt, kommt frisch von der Schauspielschule der Anton-Bruckner-Universität Linz nach Dinslaken. Aufgewachsen ist er in Wuppertal. Er gibt sein Debüt am 16. September als Bauer in dem Kinderstück "Die Kuh Rosemarie".

Es ist eine von zwei Produktionen, mit denen die Burghofbühne ihr von den Stadtwerken und der Stadt Dinslaken unterstütztes Projekt "Jedem Kind ein Theaterbesuch" fortsetzt. Mädchen und Jungen, die in Dinslaken einen Kindergarten besuchen, haben einmal pro Jahr Gelegenheit, kostenfrei eine Theateraufführung der Burghofbühne zu besuchen und anschließend einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Mit den beiden neuen Schauspielern hat das Landestheater sein künstlerisches Personal um eine feste Stelle aufgestockt. Marco Pickart Álvaro hat die Bühne verlassen. Dass Thorsten Weckherlin für ihn gleich zwei neue Schauspieler mit Festvertrag verpflichten konnte, hat einen einfachen Grund. "Wir haben gut verkauft", sagte der Intendant. Zudem musste nichts in den Fuhrpark investiert werden.

Neuer technischer Leiter

Die Bühne kann es sich sogar leisten, die Stelle für Leo König, der zurzeit dank des Sponsorings der Sparkasse sein Freiwilliges soziales Jahr am Theater ableistet und demnächst in Bayreuth studieren will, im Herbst neu zu besetzen. "Wir können das diesmal selbst finanzieren", freut sich Weckherlin. Eine weitere Veränderung gibt es bei der technischen Leitung: Für Nino Petrich (er wechselt an den Ringlokschuppen nach Mülheim) kommt im Oktober Ralf Röttering.

"Die heilige Johanna der Schlachthöfe", Freitag, 23. September, Beginn 20 Uhr, Kathrin-Türks-Halle. Karten: 16 Euro Bürgerbüro, Abendkasse 19 Euro.

(RP/rl)
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