Dinslaken Revierpark - ein Fass ohne Boden

Dinslaken · Am Montag sollen die Mitglieder des Hauptausschusses zustimmen, dass in die Freizeitanlage im Duisburger Norden viel Geld gesteckt wird - und weitere Zahlungen werden folgen.

 Die Niederrheintherme im Revierpark Mattlerbusch.

Die Niederrheintherme im Revierpark Mattlerbusch.

Foto: RVR

Wenn in einem Schwimmbad den Besuchern das Wasser bis zum Hals steht, ist das durchaus gewünscht. Passiert dies aber dem Betreiber der Anlage, so bedeutet dies große Not. Der Revierpark Mattlerbusch ist finanziell derart angeschlagen, dass er ohne Zuschüsse seiner Gesellschafter im April den Betrieb einstellen und Insolvenz anmelden müsste. Doch die beiden Geldgeber, die Stadt Duisburg und der Regionalverband Ruhr, werden in ihre Kassen greifen - so wie seit Jahren.

Am Montag sind die Mitglieder des Hauptausschusses aufgefordert, der Freizeitanlage an der Stadtgrenze zu Oberhausen einen Sonderzuschuss in Höhe von fast 270.000 Euro zu gewähren, um die drohende Pleite abzuwenden. Etwa in gleicher Höhe bewegt sich auch der im Dezember vorigen Jahres beschlossene Haushaltszuschuss, der in ähnlicher Größenordnung Jahr für Jahr die Stadtkasse belastet und der vom RVR mit ähnlichen Beträgen erfolgt.

"Die Stadt Duisburg hat ein Interesse daran, dass der Revierpark nicht in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät", schreibt Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert in ihrer Vorlage für den Hauptausschuss. Die Anlage erfülle einen öffentlichen Zweck und sei mit der Niederrhein Therme und den umgebenden weitläufigen Parkanlagen für Duisburg ein bedeutender Freizeitstandort und zudem eine wertvolle überregionale Grün- und Freiraumfläche im Duisburger Norden, die der Naherholung diene.

Fakt ist aber auch, dass der Revierpark seit seinem Bestehen für die Stadt ein Klotz am Bein ist. Ende der 1970er Jahre entstand rund um den historischen Bauernhof "Mattlerhof" diese rund 45 Hektar große Grünfläche, an die sich Wald- und Wiesenlandschaft in fast gleicher Größe anschließen. Zentrum war damals die Freizeitanlage mit Wellenbad, Freibad, Sprungturmbecken, mit einem Atrium im Inneren, mit dem als Restaurant genutzten Mattlerhof, mit Spielplätzen und Wiesen zum Entspannen.

Gerade den hart arbeitenden Stahl- und Bergarbeitern in Duisburgs Norden sollte hier ein Stück Urlaub vor der Haustüre ermöglicht werden. Das Wellenbad gibt es noch immer, doch von der rieseigen Freibadanlage hat sich der Revierpark längst verabschiedet. Sie war zu unrentabel. Im Atrium, wo die Gründungsväter von Kulturveranstaltungen träumten, wurde eine Thermenlandschaft angelegt mit Saunen und Außenbecken. Das salzhaltige warme Wasser eignet sich zwar nicht für Sportschwimmer, wohl aber für alle, die ihren müden Knochen etwas Gutes antun wollen.

Die Besucher kommen vor allem aus dem nördlichen Stadtgebiet und den angrenzenden Niederrhein-Städtchen sowie aus Oberhausen.

In den vergangenen fast vier Jahrzehnten gab es immer wieder Überlegungen, die Anlage stärker zu kommerzialisieren. Doch das passte nicht dazu, den Menschen im Norden möglichst kostenfreie Freizeitangebote zu unterbreiten. Einer der Revierparkchefs hatte gar mal überlegt, die weitläufigen Freiflächen für eine Bebauung mit Ferienhäuschen freizugeben bzw. dort ein Hotel zu bauen - doch auch das war nicht mehr als Makulatur.

Derzeit wird die Verschmelzung der weitläufigen Anlage mit den Revierparks Nienhausen und Vonderort sowie des Freizeitzentrums Kemnade zur "Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr" vorbereitet. Das soll bis zum Sommer geschehen sein. Noch aber fehlt die Zustimmung des Rates der Stadt Bottrop, Gesellschafter im Revierpark Vonderort.

In diesem Bündnis ließen sich besser Synergien nutzen. Das beginnt mit Personalreduzierungen und endet mit der Abstimmung der Angebote. Am Ende sollen finanzielle Entlastungen für die Kommunen stehen, die jetzt noch so viel Geld quasi ins Wasser werfen.

(RP)
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