Kabarett Restkultur "verkehrt mittendrin"

Dinslaken · Restkultur ist Kult. Und wenn die Kabarettisten gegen den ganz normalen Wahnsinn im Alltag anbrüllen, bleibt kein Auge trocken. Am 17. Oktober sind sie im Ledigenheim zu Gast.

 Schreien schützt vor Sprachlosigkeit. Manchmal hilft aber auch Schweigen über den Alltagswahnsinn hinweg. die Gruppe Restkultur zeigt, wie es funktioniert.

Schreien schützt vor Sprachlosigkeit. Manchmal hilft aber auch Schweigen über den Alltagswahnsinn hinweg. die Gruppe Restkultur zeigt, wie es funktioniert.

Foto: Kai Dauvermann

Die Dinslaken-Voerder Kabarettgruppe "Restkultur" gastiert am Samstag, 17. Oktober, ab 20 Uhr mit ihrem Programm "verkehrt mittendrin" im Ledigenheim Lohberg. Der Titel hat Tiefgang, denn verkehrt mittendrin kommen sie sich vor: in der Angstwelt vor den Flüchtenden, in der Frackingwelt auf gierigem Bohreinsatz nach Gas, in verwirrender Geschlechterrhetorik oder der Schamwelt der Gebildeten. Und stets entlarvt die Sprache die wahren Motive der Handelnden, auch einer hingebungsvollen Politik, der die Hände gebunden sind angesichts Kosten und Posten. Verkehrt mittendrin beginnt es eben schon nach der Geburt. Die ersten Kunststücke werden im Angesicht des Displays längst zu wahren Kunst-Stücken, das Wiegenlied verkommt zur App der belasteten Mutter, der Vater ist bestenfalls ein entfernter Bekannter. Schließlich bis zu seiner Entfernung auf der Bahre.

Glücklicherweise gibt es Bares, und das Erbe erhält den Wert der Elternschaft. Mittendrin verkehrt tatsächlich der Spaß. Beim Publikum. Verkehrt mittendrin trifft es nämlich auf alte Bekannte: Den Sprachwissenschaftler in der Welt alleinstehender Worte, die Lokalkünstlerin, die die "Überführung" der Sparkasse eben nicht kriminalistisch verstanden wissen will sowie die beiden Maskulinisten Erwin und Klaus-Dieter, die sowieso alles und deshalb selbst-redend die Frauen durchaus verstehen ... könnten. Ein therapeutischer Abend, der über die Sprachlosigkeiten im Alltag hinweghilft. Im mittlerweile deutschlandweit bekannten Stadtteil Lohberg zwischen Arbeitslosigkeit, Perspektivarmut und -reichtum, rotem Hasen und Kunst. In Dinslaken, der Großbaustelle zwischen Wesel und Duisburg, auf welcher das Ergrauen der Entgrünung auch ganz ohne Gestaltungssatzung folgt. Verkehrt mittendrin.

Termin Samstag, 17. Oktober, 20 Uhr im Ledigenheim Lohberg, Stollenstraße 1; Karten gibt es an Abendkasse: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.

(RP)
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