Raubtiere Attackieren Hirsch Regisseur Köse mit Video gegen die Angst vorm Wolf

Dinslaken/Hünxe · Man sei auf einem guten Weg, Tierhalter und Naturschützer an einen Tisch zu bekommen, sagt der Dinslakener Filmemacher.

 Filmemacher Adnan Köse mit einem ausgestopften Wolf - die lebenden Exemplare will er schützen.

Filmemacher Adnan Köse mit einem ausgestopften Wolf - die lebenden Exemplare will er schützen.

Foto: mb/Martin Büttner

Der Dinslakener Filmemacher und Wolfsschützer Adnan Köse hat mit einem Video auf seinem Youtube-Kanal auf Kritiker reagiert, die die Ansiedlung von Wölfen am Niederrhein ablehnen. Dabei geht es erneut um Aufnahmen, die zeigen, wie zwei Wölfe auf einer Wiese am Hohen Wardweg in Hünxe einen Hirsch bedrängen (die RP berichtete).

In Köses Youtube-Beitrag wertet der Wolfsschützer Jos de Bruin diesen Vorgang als nicht besorgniserregend. Seiner Ansicht nach ist darauf zu sehen, wie der augenscheinlich verletzte Hirsch sich erfolgreich gegen die Raubtiere verteidigt. Diese wiederum „testeten“ seiner Meinung nach, ob sie das größere Tier reißen könnten, verlören bei Gegenwehr aber das Interesse. Die Wölfe legten damit ihr natürliches Verhalten an den Tag: „alte, kranke Tiere rausholen“, so Jos de Bruin. „Wildtiere jagen – das macht der Wolf. Das ist Natur.“

Adnan Köse wendet sich an die „Arbeitsgruppe Wolf“ des Gahlener Bürgerforums, die nach dem Vorfall einen offenen Brief an Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser geschrieben hat. Das Bürgerforum macht darin klar, dass es das Vertrauen in das Landesumweltamt verloren hat, und fragt, wer die Verantwortung übernehme, wenn große Weidetiere oder Menschen zu Schaden kämen.

In einer Stellungnahme hat Köse zudem auf die Forderung reagiert, Wölfe in der Region wieder auszurotten, die unter anderem in einer Leserzuschrift in der Rheinischen Post zum Ausdruck gekommen ist. Darauf nimmt der Filmemacher konkret Bezug. Die Angst vor Wolfsangriffen auf Menschen sei nicht sachlich begründet, sondern künstlich geschaffen, so Köse. So etwas versetze Menschen „völlig zu Unrecht in Angst und Schrecken“, schreibt er: „In Zeiten von Corona brauchen wir sowas nicht, niemand von uns. Die Menschen haben schon genügend Ängste.“

Wichtig und nachvollziehbar sei hingegen die Angst von Schäfern um ihre Tiere und ihre wirtschaftliche Existenz. Er betont: „Die neue Generation der Wolfsschützer, zu denen ich zähle, sorgen sich auch um den Schutz der Schafe und Weidetiere.“ Man arbeite Schulter an Schulter zusammen mit den Haltern, „um Lösungen zu finden, ohne dass deren Tiere oder die Wölfe sterben müssen“. Seit einem Diskussionsabend mit Vertretern beider Seiten im Februar in Dinslaken sei viel geschehen, man schätze und respektiere einander. „Aber wenn immer wieder Leute kommen und Ängste schüren, besteht die Gefahr, dass das alles wieder einbricht.“

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort