RP-Sommerinterview Heinz Wansing Reden wir mal über die Kunst

Dinslaken · In den RP-Sommerinterviews reden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens über Themen, zu denen sie sonst nicht befragt werden. Der CDU-Fraktionsvorsitzende spricht über ein Hobby, das er einige Jahre sehr intensiv betrieben hat.

 Heinz Wansing hat eine besonderen Draht zu Kunst und Künstlern. Für seinen Bürgermeisterwahlkampf 2009 hat der Dinslakener Regisseur Adnan G. Köse (l.) einen Film über ihn gedreht.

Heinz Wansing hat eine besonderen Draht zu Kunst und Künstlern. Für seinen Bürgermeisterwahlkampf 2009 hat der Dinslakener Regisseur Adnan G. Köse (l.) einen Film über ihn gedreht.

Foto: Büttner

Herr Wansing, reden wir doch mal nicht über Politik, reden wir mal über die Kunst. Von einem CDU-Fraktionsvorsitzenden mit dem so seriösen Beruf eines Finanzbeamten erwartet man nicht unbedingt, dass er einen Künstlernamen hat. Sie aber tragen einen.

Wansing Das stimmt. Mitte der 80er Jahre während eines Aufenthalts in der Provence habe ich mir den Namen Henri Scrabellé zugelegt. Henri erklärt sich aus meinem Vornamen, das Scrabellé damit, dass wir dort exzessiv Scrabble gespielt haben.

Das Ganze ist aber nicht nur aus einer Ferienlaune entstanden, sondern hat einen durchaus ernstzunehmenden Hintergrund.

Wansing Ich habe in dieser Zeit sehr intensiv gemalt und war damals auch in der Provence, um Motive zu sammeln. Auch einige Bilder habe ich gemalt, die ich später ausgestellt habe. Mitte der 90er Jahre war es dann mit der Malerei erst einmal vorbei.

Sie malen heute also gar nicht mehr?

Wansing Nur ganz gelegentlich mal eine Skizze, wenn ich zum Beispiel ein besonderes Geschenk brauche. Ich habe aber noch alle notwendigen Utensilien. Ich könnte sofort wieder loslegen. In der Zeit nach der Politik werde ich das auch tun. Ich habe sogar jetzt beim Bau meines Hauses — bewusst oder unbewusst — Möglichkeiten geschaffen, die für das Malen Raum lassen. Beispielsweise gibt es eine Arbeitszimmer mit großer Fensterfront und Nordlicht, wo eine Staffelei sehr gut stehen könnte.

Was bedeutet die Malerei für Sie?

Wansing Für mich ist das Malen Entspannung. Ich empfinde eine große Freude darüber, dass ich etwas, das ich schön finde, dauerhaft festhalten kann. Wenn ich gemalt habe, war das für mich immer eine Feierstunde, besonders in dem Moment, wo ein Bild dann fertig war.

Was sind Ihr liebsten Motive.

Wansing Ich habe zwar vereinzelt Portraits oder auch Tierbilder gemalt. Grundsätzlich aber muss ich sagen: Stillleben und Landschaften. Ich arbeit gerne mit weichen Farben in unterschiedlichen Techniken. Ich habe eine besondere Vorliebe für die ganz weichen Pastellkreiden. Ich habe aber auch Aquarelle gemalt und Ölbilder.

Wenn Geld überhaupt keine Rolle spielte und Sie die Möglichkeiten hätten, ein Bild von ihm zu erstehen, welcher große Künstler würde dann eine Wand bei Ihnen zu Hause zieren?

Wansing (Nach einigem Nachdenken). Ich glaube, ich würde mich für Caspar David Friedrich entscheiden. Dessen Tiefe beeindruckt mich sehr.

Wie sind Sie eigentlich zur Malerei gekommen?

Wansing Mein Vater, der ein reiner Hobbymaler war, hat mich inspiriert. Ich denke, ich war 16 oder 17 und brauchte damals ein Geschenk für eine Freundin. Da habe ich gedacht: Versuch's doch mit einem Bild, bin in einen Laden für Künstlerbedarf gegangen, den es damals noch auf der Neustraße gab und habe eine Landschaft in Öl gemalt, die mit einigem guten Willen als Motiv aus Hünxe zu erkennen war. Ich habe danach meine Technik beharrlich weiterentwickelt und schließlich eine Fertigkeit erreicht, die offenbar auch etliche Leute überzeugt hat. Ich habe jedenfalls etliche Bilder verkauft. Mit hat sehr geholfen, dass ich das Talent habe, sehr genau hinzuschauen und die Dinge in mich aufzunehmen.

Hat dieses Talent zum genauen Hinschauen dann dazu geführt, dass Sie Steuerfahnder geworden sind?

Wansing (lacht). Mag sein. Es ist, wie so oft im Leben. Der seriöse Brotberuf und die künstlerische Freiheit, die ich mir nehme, sind gar keine Gegensätze, sondern eine wunderbare Ergänzung.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE JÖRG WERNER.

(RP)
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