Sommerinterview Horst Dickhäuser Reden wir doch mal über Ede

Dinslaken · Der Pressesprecher der Stadt Dinslaken erzählt von einem ganz besonderen Familienmitglied, das nicht nur ausgesprochen wachsam ist und Kunststücke macht, sondern auch noch Erfahrungen als Fotomodell nachweisen kann.

 Horst Dickhäuser mit Hütehund Ede, der eigentlich Alacz vom Schilsker Tütt heißt

Horst Dickhäuser mit Hütehund Ede, der eigentlich Alacz vom Schilsker Tütt heißt

Foto: Martin Büttner

Herr Dickhäuser, reden wir mal nicht über die Stadt. Reden wir mal über Ede. Wer ist Ede?

Horst Dickhäuser Ede ist ein PON, ein Polnischer Niederungshütehund, korrekt ein Polsky Owczarek Nizinny. Nach einem solchen Hunde hatte ich zuvor seit über 15 Jahren gesucht. Hunde dieser Rasse sind hierzulande nicht ganz einfach zu finden. PONS sind einfach ideale Familienhunde. Ede ist übrigens nicht sein richtiger Name. Wie jeder Hund, der etwas auf sich hält, ist er von Adel und heißt Alacz vom Schilsker Tütt.

Wie ist er denn zu seinem Rufnamen gekommen?

Dickhäuser Eigentlich ist die Grundfarbe dieses Hunde weiß mit grauen Flecken. Als Ede Welpe war, hatte er schwarze Ringe um die Augen, so als habe er eine Schweißerbrille auf. Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, habe ich deswegen sofort an einen Panzerschrankknacker gedacht. Deswegen heißt Ede jetzt Ede. Es geht nichts über Klischees.

Seit wann gehört Ede zur Familie?

Dickhäuser Seit gut fünf Jahren. Ich habe damals bei meiner Tochter den Wunsch nach einem Hund geweckt. Das, so muss ich zugeben, habe ich nicht ganz uneigennützig getan, weil ich ja, wie gesagt, selbst gern diesen Hund haben wollte.

Ist Ede Ihr erster Hund?

Dickhäuser Nein, schon als meine Frau und ich ganz jung verheiratet waren — das ist, nebenbei gesagt, über 40 Jahre her — hatte wir einen Hund. Und im Laufe der Jahre auch noch andere. Aber so wie's aussieht, wird Ede wohl unser letzter Hund. Das schon allein deswegen, weil dieser Hund von keinem anderen zu toppen sein dürfte. Ede ist nicht nur ein guter Hütehund, er ist gelehrig und clever und er bringt uns — insbesondere meine Frau — zigmal am Tag zum Lachen.

Gibt's Eigenschaften, durch die sich Ede ganz besonders auszeichnet?

Dickhäuser Ede ist wie jeder PON ein ausgesprochener Familienhund. Er ist sehr wachsam, dabei aber ausgesprochen ruhig. Wenn ein PON im Haus ist, merkt man ihn kaum. Dieser Wuschel auf vier Beinen kann allerdings auch ganz anders. Wenn Unbekannte oder scheinbar finstere Gestalten am Haus sind, dann gibt er sofort Laut. Er versucht dann alles, solche aus seiner Sicht ungebetenen Gäste zu verbellen. Er würde aber auch nicht zögern, sein nicht ganz geringes Kampfgewicht ins Spiel zu bringen, um die Familie zu schützen. Aber vom Grundsatz her ist Ede ein durch und durch liebenswerter Hund.

Wie geht er mit anderen Hunden um?

Dickhäuser Ede ruht gewissermaßen in sich. Er ist kein Raufbold und überhaupt nicht aggressiv. Streit geht er lieber aus dem Weg und macht um auffällige andere Hunde lieber einen Bogen.

Hat Ede besondere Fähigkeiten?

Dickhäuser Meine Tochter hat ihm allerhand Kunststücke beigebracht. Ede trägt beispielsweise PET-Flaschen in den Keller oder bringt mir die Hausschuhe, wenn ich nach dem Dienst nach Hause komme. Er macht das natürlich in der Hoffnung auf ein Leckerli.

Wir wollten ja eigentlich nicht über die Stadt reden, aber jetzt müssen wir das doch noch tun. Denn Ede arbeitet für die Stadt.

Dickhäuser Sagen wir mal so, er hat für die Stadt gearbeitet. Und zwar als Fotomodell für unsere Kampagne "Nie mehr ohne Tüte", mit der wir erreichen wollen, dass Hundebesitzer die Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner wegräumen. Wir brauchten damals einen Hund, der begreifen musste, dass er die Tüte im Maul halten soll und nicht zerfetzen. Und er musste sich dann dem Fotografen so präsentieren, dass der vernünftige Fotos machen konnte. Ede hat das sehr schnell begriffen. Das Shooting war professioneller als das, was die ursprünglich von uns beauftragte Agentur hinbekommen hat. So kommt es, dass Edes Bild auf Dutzenden Papierkörben im Stadtgebiet prangt. Sein Bild wird auch von etlichen Wagen des DIN-Service durch die Gegend gefahren.

Hat Ede ein entsprechendes Honorar bekommen?

Dickhäuser Nicht einmal ein Leckerli. Ede hat diesen Job komplett ehrenamtlich erledigt.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE JÖRG WERNER.

(RP)
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