Reaktionen zur Wahl aus Dinslaken, Voerde und Hünxe Entscheidend sind die Jugend und das Klima

Dinslaken/Voerde/Hünxe · Die Machtverhältnisse haben sich verschoben. Freude gibt es über die Wahlbeteiligung.

 Blick ins Wahlokal Begegnungsstätte Hünxe: In der Gemeinde hatten am Nachittag bereits über 60 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Blick ins Wahlokal Begegnungsstätte Hünxe: In der Gemeinde hatten am Nachittag bereits über 60 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Foto: Martin Büttner

 Für die Grünen ein Triumph, für die SPD ein Absturz, für die CDU schmerzhaft – die großen Trends im bundesweiten Ergebnis kommen auch in Dinslaken, Voerde und Hünxe zum Tragen.

Hünxes parteiloser Bürgermeister Dirk Buschmann zieht ein dreifach positives Fazit: Die Wahlbeteiligung ist in Hünxe gestiegen und liegt etwas über Bundesdurchschnitt. Die Gewinne der Grünen rechnet er nicht zuletzt der hohen Beteiligung junger Menschen zu: „Die jungen Leute sind wieder mit im Boot.“ Und drittens: „Klimathemen werden fokussiert“, sagt er. „Das, finde ich, ist ein super Zeichen.“

Sein Amtskollege in Voerde, Dirk Haarmann (SPD), nennt die Ergebnisse „von der Tendenz her erwartbar, aber in der Deutlichkeit doch überraschend“. Aus seiner Sicht als SPD-Vertreter seien vor allem die Verluste der Sozialdemokraten erschreckend. Als enorm bedeutend wertet er die „deutlichen Verschiebungen“ in der Parteienlandschaft: Da gebe es jetzt mit CDU, SPD und Grünen drei große Blöcke.

Dinslakens Bürgermeister Michael Heidinger (SPD) meint, „dass insbesondere die Sozialdemokratie an ihrem Profil arbeiten und zeigen muss, wo sie hin will“. Diskussionen um Kollektivierungen etwa seien „krude“: „Wenn man die Ergebnisse einer Volkspartei haben will, muss man auch die Politik einer Volkspartei machen.“ Die Dinslakener Zahlen zeigten allerdings auch, dass die Bürger sich engagieren. Das sollte auch in die Debatten um die Kommunalwahl durchschlagen.

Freuen durften sich die Grünen. So wie Heike Kohlhase von den Grünen in Hünxe. „Der Hammer“, kommentierte sie die Zahlen bundesweit und in Hünxe selbst. „Das Thema ist Klimapolitik“, ordnet sie ein: „Im Freundes- und Bekanntenkreis, auf der Straße und in den sozialen Medien. Und das ist immer schon das Thema der Grünen gewesen.“ So lange kämpfe ihre Partei auf dem Feld, jetzt sei das in der Gesellschaft angekommen. „Wir müssen umsteuern. Dringend“, sagt sie. Die CDU und die SPD seien dafür bestraft worden, dass sie genau das nicht geschafft hätten. „Ich glaube, dass ganz viele junge Menschen Grün gewählt haben.“

Das glaubt auch mancher in der CDU, so wie in Voerde der Parteichef Frank Steenmanns, der sich selbstkritisch zeigte. Sicher gelte es auch, abgewanderte konservative Wähler zurückzuholen, zum Beispiel von der AfD. Aber noch mehr betont er: „Nachhaltigkeit. Ökologie. Wer behaupten ja von uns, da hätten wir viel gemacht.“ Und das sei sicher richtig, „aber es gibt auch ein paar unangenehme Themen“, sagt er. „Und genau das kriegen wir von der jungen Generation jetzt aufs Butterbrot geschmiert.“

 Vor dem Wahllokal im Awo-Seniorenzentrum Kurt- Schumacher- Haus in Hiesfeld: So lang war der Wahlzettel selten.

Vor dem Wahllokal im Awo-Seniorenzentrum Kurt- Schumacher- Haus in Hiesfeld: So lang war der Wahlzettel selten.

Foto: Martin Büttner

Enttäuscht zeigten sich in Dinslaken Vertreter von Linke, FDP und AfD. Gerd Baßfeld von der Partei Die Linke befand, die Diskussion um die Klimapolitik sei wohl allein den Grünen zugute gekommen, „obwohl wir da auch aktiv sind“. Soziale Fragen seien nicht gestellt worden. Wolfgang Weinkath, der für die AfD im Kreistag sitzt, erklärte, man habe mit Werten um 15 Prozent gerechnet. Aber immerhin sei man im zweistelligen Bereich. „Jetzt konzentrieren wir uns auf die Kommunalwahl.“ Gerald Schädlich von der FDP freute sich darüber, dass es zumindest einen leichten Zuwachs für die Liberalen gab.

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