Dinslaken Quo vadis, Kirche?

Dinslaken · 40 Pfarreiräte trafen sich zum Info-Tag in der Akademie Klausenhof. Es ging um die Frage, wie die Arbeit in den Kirchen künftig unter Haupt- und Ehrenamtlern verteilt wird.

 40 Pfarreiräte trafen sich jetzt in der Akademie Klausenhof.

40 Pfarreiräte trafen sich jetzt in der Akademie Klausenhof.

Foto: Bistum

"Wie können Haupt- und Ehrenamtliche künftig gemeinsam eine Pfarrei leiten? Wer übernimmt Verantwortung für welche Aufgaben? Die katholische Kirche im Bistum Münster will sich in dieser Frage weiterentwickeln und setzt in dem Prozess auf die Kreativität und das Engagement ihrer Mitglieder. Erste Informationen dazu gab es jetzt bei der Veranstaltung "Startklar - mit dem Pfarreirat in die neue Saison", zu der das Bistum Münster mit dem Kreisdekanatsbüro in die Akademie Klausenhof nach Hamminkeln eingeladen hatte.

Andreas Fritsch, Leiter des Strategiebereichs Pastoralentwicklung im Bistum Münster, präsentierte den rund 40 Vertretern aus zahlreichen Pfarreien des Kreisdekanats Wesel Überlegungen für eine gemeinsame Leitungsverantwortung von Haupt- und Ehrenamtlichen - ohne konkrete Vorgaben zu machen: "Sie können am besten entscheiden, ob und wenn ja, welche neuen Leitungsmodelle es braucht", betonte Fritsch. Er ermutigte die Anwesenden, neu zu denken: "Es ist ein offener Weg, an dem Sie sich beteiligen können. Sie haben alle Freiheiten."

Möglich wäre, dass Ehrenamtliche seelsorgliche, organisatorische und leitende Aufgaben in einer Pfarrei übernehmen, wobei weiter ein leitender Pfarrer die letzte Verantwortung haben soll - so hatte es Münsters Bischof Felix Genn im Januar erklärt. Für die neuen Leitungsteams plant das Bistum ein Ausbildungsprogramm, das für alle haupt- und ehrenamtlichen Teammitglieder verbindlich sein wird. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Seite "www.bistum-muenster.de/pastoralentwicklung" im Internet. Wünschen sich Pfarreien Hilfe bei der Überlegung, ob vor Ort Neues möglich ist, bot Vormweg Unterstützung an.

In den kommenden Wochen wollen die Verantwortlichen des Bistums gezielt "Pilotpfarreien" ansprechen. Weitere interessierte Pfarreien können sich in Münster melden. "Es gilt bei allem das Prinzip der Freiwilligkeit", sagte Fritsch. Die Qualifizierungsphase für die ersten Teams startet bereits im kommenden Herbst. Im Sommer 2019 sollen sie mit Zustimmung von Bischof Felix Genn durch den jeweils leitenden Pfarrer für vier Jahre beauftragt werden. Eine einmalige Verlängerung der Amtszeit ist möglich.

Bevor die Pfarreivertreter in den Denkprozess über neue Leitungsmodelle einstiegen, hatte Lars Lindemann als regionale Ansprechpartnerin für die lokalen Pastoralpläne ihnen noch einmal den Grundauftrag eines Pfarreirates erläutert. "Sie arbeiten in einem Gremium mit, das in der heutigen Zeit immer mehr Verantwortung trägt, steuert und mitleitet", sagte Lindemann. Am Nachmittag befassten sich die im November 2017 gewählten Pfarreiratsmitglieder in Workshops mit praktischen Themen. Das Spektrum reichte dabei von "Rolle und Aufgaben des Vorstands", "Mit dem Pastoralplan arbeiten" über "Im Spannungsfeld von Aufgaben und Charismen" oder "Organisation und Kommunikation in der Pfarrei" bis hin zur "Öffentlichkeitsarbeit" und "Dem Geist Raum geben".

Schon in seiner Begrüßung hatte der Kreisdechant und Weseler Pfarrer Stefan Sühling (St. Nikolaus) die Teilnehmer gelobt. "Ich freue mich, dass sie diesen Tag nutzen, um sich über die Möglichkeiten zur Mitarbeit in ihrer Pfarrei zu informieren", sagte er. Das ehrenamtliche Engagement sei ein wichtiger Stützpfeiler einer lebendigen Gemeinde.

(RP)
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