Voerde Polizei verhört zweiten Sprengsatzbastler

Voerde · 36-Jähriger besaß eine Rohrbombe und scharfe Munition. Suche nach weiterem Blindgänger am Kanal.

 Die Polizei hat gestern am Wesel-Datteln-Kanal das Umfeld der Welmer Brücke auf der Suche nach einem Blindgänger durchkämmt.

Die Polizei hat gestern am Wesel-Datteln-Kanal das Umfeld der Welmer Brücke auf der Suche nach einem Blindgänger durchkämmt.

Foto: Markus Joosten

Der brisante Fund von selbst gebauten Sprengkörpern am Wesel-Datteln-Kanal zieht weiter Kreise: Die Ermittlungskommission der Duisburger Polizei hat gestern die Wohnung eines 36-jährigen Voerdes durchsucht und dabei einen weiteren selbst hergestellten Sprengkörper sichergestellt. Der 51-jährige Mann aus Voerde, der mit dem von einem Angler aus dem Kanal gefischten Sprengsatz in Verbindung gebracht wird und der in Untersuchungshaft sitzt, habe den 36-Jährigen bei seiner Vernehmung als Mittäter belastet.

Neben der "Rohrbombe" fanden die Beamten in der Wohnung des Mannes noch scharfe Munition und eine geringe Menge Amphetamine. Die Polizei nahm den 36-Jährigen später in Wesel vorläufig fest. Er ist nach der Vernehmung wieder auf freien Fuß, wie Ramon van der Maat, Sprecher der Duisburger Polizei, erklärte.

Der 51-jährige Voerder, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt, hatte bei seiner Vernehmung außerdem erklärt, dass am Fundort der Sprengkörper im Bereich der Welmer Brücke auch noch ein Blindgänger liegen soll. Daraufhin haben gestern Beamte der Bereitschaftspolizei das Umfeld zwischen Kanal und Lippe abgesucht. Dabei kamen auch Sprengstoffspürhunde zum Einsatz. Sie stellten ein Stück Plastikrohr sicher, das möglicherweise das Überbleibsel eines Sprengsatzes ist. Es soll nun auf Rückstände untersucht werden.

Am vergangenen Donnerstag hatte die Polizei nach einem anonymen Hinweis die Wohnung des 51-jährigen Voerders durchsucht und dabei neben einem Sturmgewehr auch Chemikalien zur Herstellung von Sprengkörpern sichergestellt.

Wie der aus dem Kanal gefischte Sprengsatz in das Wasser gelangte, dazu konnte die Polizei noch nichts sagen. Auf die Frage nach der Detonationskraft des brisanten Fundes erklärte Polizeisprecher Ramon van der Maat, dass der Sprengstoffexperte des Landeskriminalamts die "vier unkonventionellen Brand- und Sprengvorrichtungen" am Sonntagabend alle einzeln gezündet habe, weil nicht bekannt war, aus welchem Gemisch sich diese zusammensetzten. Wie groß deren Sprengkraft tatsächlich war, wird ein Gutachter klären.

Offen ist bislang immer noch, ob es einen möglichen Zusammenhang zu zwei zurückliegenden Fällen in Voerde gibt: So hatten Unbekannte im August dieses Jahres auf einer Baustelle an der Emschermündung eine Dixitoilette in die Luft gesprengt, und in einem Waldstück an der Schwanenstraße hatte ein Spaziergänger Ende November 2014 eine Rohrbombe entdeckt, die von einem Sprengstoffexperten kontrolliert zur Explosion gebracht wurde.

(P.K.)
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