Dinslaken/Voerde Palmsonntag und der Buchsbaumzünsler

Dinslaken/Voerde · Ein ostasiatischer Kleinschmetterling wird zur Plage. Seine Raupen fressen Buchsbäume kahl. Und das verursacht Engpässe beim Material für die Palmstöcke am Palmsonntag. Die Kirchengemeinden setzen auf kreative Lösungen.

Im vergangenen Jahr breiteten sich die Raupen des ostasiatischen Kleinschmetterlings in der gesamten Region aus und befielen die Buchsbäume. In den Tagen vor dem Osterfest sind jetzt auch die Kirchengemeinden, die zu Palmsonntag die traditionelle Palmweihe feiern, von der Plage des Vorjahres betroffen. Denn es fehlt an vielen Orten an Buchsbäumen, die traditionell zum Herstellen der Palmstöcke verwendet werden.

Auch in der Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul in Voerde hat man dieses Problem erkannt. "Da kaum Buchsbaum verwendet werden kann, gibt es bei uns dieses Jahr besondere Palmstöcke", erklärt Pastoralreferent Markus Gehling. "Wir basteln mit den Kindern Palmstöcke mit Wacholder, Rosmarin, Moos und Plastikeiern", erzählt er weiter. Er weiß, dass einige Kirchengemeinden auch noch einige intakte Buchsbaumzweige aufgetrieben haben. "Die sind dann aber meistens mit Insektiziden gegen den Befall mit den Raupen behandelt worden, und wir wollten den Kindern keine behandelten Zweige in die Hand drücken", erklärt der Pastoralreferent. Er weiß aber auch, dass einige Gemeinden sich das Material aus anderen Gegenden haben anliefern lassen, in denen die Buchsbaumzünsler-Plage nicht so intensiv wütete, wie in der hiesigen Region. In Voerde greift man da aber lieber auf andere, heimische Materialien zurück. "Wir hatten Spaß daran, uns da eine kreative Lösung einfallen zu lassen und vermutlich wird man ja auch in den kommenden Jahren nicht viele Buchsbäume bekommen", sagt Markus Gehling. Gestern Nachmittag bastelten die Kinder in der Gemeinde die ersten kreativ abgewandelten Palmstöcke zum Osterfest.

Auch in der Gemeinde Sankt Vincentius in Dinslaken geht die Knappheit bei den Buchsbäumen nicht ganz spurlos vorbei. "Das ist schon ein Problem", sagt Sabine Schänzer, die Leiterin des Pfarrbüros der Gemeinde Sankt Vincentius. Traditionell findet am Palmsonntag auf dem Altmarkt die große Palmweihe statt, zu der viele Gläubige in die Stadt kommen. Auch an den anderen Standorten innerhalb der Pfarrei Sankt Vincentius Dinslaken werden an diesem Tag Palmstöcke geweiht. "Wir haben zum Glück noch Buchsbaum bekommen. Allerdings längst nicht so viel wie sonst", erklärt Sabine Schänzer. "Aber für die Kommunionskinder ist genug Material da, damit die ihre Palmstöcke basteln können, und das ist die Hauptsache", erklärt sie weiter. Allerdings wird es auf dem Altmarkt etwas weniger Grün geben als gewohnt. Dafür gibt es in der Dinslakener Kirchengemeinde eine Besonderheit. "Wir bestellen jedes Jahr echte Palmwedel, die aus Italien geliefert werden und bei der Palmweihe zum Einsatz kommen", erklärt Sabine Schänzer. Und das nicht nur bei der zentralen Palmweihe auf dem Altmarkt, sondern auch bei den jeweiligen Palmweihen in Sankt Johannes (am Heiligenhäuschen), Heilig Geist (vor dem Pfarrheim) und Sankt Marien (vor der Kirche).

So sorgen die Kirchengemeinden also dafür, dass der Palmsonntag - trotz der Buchsbaumzünslerplage des Vorjahres - auch dieses Mal nicht ohne schön gestaltete Palmstöcke auskommen muss.

(RP)
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