Dinslaken. P-Dorf engagiert sich für Flüchtlinge

Dinslaken. · Bulli bringt Kinder und Jugendliche der Fliehburg regelmäßig zum Haus am Baumschulenweg.

Angefangen hat alles mit einer Handvoll engagierter junger Leute zwischen 18 und 20 Jahre aus dem aus Jugendzentrum P-Dorf. Sie kamen kürzlich hoch motiviert mit einem Bündel voller Ideen zurück vom nationalen Jugendgipfel in Berlin. Ihr Ziel: Sich für Flüchtlingskinder engagieren und andere für deren Situation sensibilisieren. Daraus entwickelt haben sich inzwischen ein reger Pendelverkehr zwischen Oberlohberg und der Fliehburg sowie Aktionen mit jungen Flüchtlingen aus dem Übergangsheim.

Mit dem selbst erfundenen, interaktiven Spiel "Wo ist Mila?" gelang es spielerisch, Besucher ansatzweise nachempfinden zu lassen, was Flüchtlinge für lebensbedrohliche Erfahrungen machen müssen, um in die Bundesrepublik zu gelangen. Den findigen Spielemachern war klar: Hautnah konnte das alles nicht wirklich sein. Aber sie wollten Interessierten einen kleinen Einblick in das Schicksal der Geflohenen geben.

Dem ersten Engagement folgten weitere Aktionen in Kooperation mit der Ernst-Barlach-Gesamtschule. Die Schülerinnen und Schüler aus dem Religionskurs der Stufe 12 organisierten gemeinsame Koch- und Tanzaktionen im Jugendzentrum.

Sehr persönliche Gespräche fanden statt, die manchem Jugendlichen unter die Haut gingen. Neben sehr engagierten jungen Leuten gab es auch skeptische Jugendliche, die ihre Bedenken gegenüber dem Flüchtlingszustrom offen äußerten. Vorurteilen, sind sich die Betreuer aus dem P-Dorf sicher, kann nur wirksam entgegengewirkt werden, wenn persönliche Begegnungen möglich werden. Deshalb fährt der P-Dorf-Bulli seit längerer Zeit zweimal in der Woche zur Fliehburg und ermöglicht Kindern und Jugendlichen einen ereignisreichen Tag im Haus am Baumschulenweg. Selbst mancher skeptische Besucher des Jugendzentrums zeigt sich inzwischen aufgeschlossen und hilfsbereit. "Wie, das sind die Flüchtlinge? Die habe ich mir ganz anders vorgestellt. Die sind ja gar nicht so anders als wir", heißt es dann manchmal. Mittlerweile wird der kleine Bus fast gestürmt, wenn er vor der Flüchtlingsunterkunft ankommt. Für die Betreuer ist es nicht so einfach, eine Auswahl zu treffen und jedem Kind gerecht zu werden. Manche Tränen sind schon geflossen, wenn alle Sitzplätze im Kleinbus vergeben waren. Geplant sind nach Aussage der Betreuer im P-Dorf weiterhin Einladungen an geflohene Kinder und Jugendliche, und zwar gemeinsam mit deren Eltern, um bei Kaffee und Kuchen die Einrichtung kennenzulernen und gemeinsam zu überlegen, ob sich engagierte Eltern finden, die Kinder zum Jugendzentrum begleiten.

Ältere Jugendliche könnten, so ein Gedanke, den Weg unkompliziert mit einem Fahrrad überwinden, wenn sie denn eines besäßen. Vielleicht, hofft das Leitungsteam, gibt es Bürger, die ausrangierte Räder zur Verfügung stellen. Das P-Dorf, Telefon (ab 14 Uhr) 0 20 64 9 02 68, würde sich bemühen, eine Reparatur-Aktion auf die Beine zu stellen. Vielleicht gibt es weitere Interessierte, die Lust haben, sich in das Projekt einzubringen und Aktionen für die Betreuten anbieten. Das Jugendzentrum würde Räume sowie Equipment zur Verfügung stellen.

(RP)
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