Dinslaken Nottenkämper: Bürgerforum fordert bessere Kontrollen

Dinslaken · Welche Verantwortung hat das Schermbecker Unternehmen Nottenkämper für den Ölpellet-Skandal? Grüne und Bürger haken nach.

Das Gahlener Bürgerforum meldet sich erneut zum Ölpellet-Skandal und stellt die Kontrollmechanismen auf der Deponie Nottenkämper in Frage. Die beiden Sprecher Hamlet Schöpgens und Matthias Rittmann beziehen sich auf die Gerichtsverhandlung gegen den Hauptangeklagten L.. In einer Mitteilung des Forums heißt es: "Bisher wusste das Bürgerforum, dass ein giftiges Gemisch auf dem Gelände des damaligen RZB in Bochum erstellt wurde, bei dem besagte Ölpellets legalem Abfall untergemischt und dann zur Tongrube nach Gahlen transportiert wurde. Es wurde bisher immer suggeriert, dass die beigemischten Mengen so klein waren, dass die Firma Nottenkämper bei Probeentnahmen nichts feststellen konnte. Der Staatsanwalt verlas aber in der Anklageschrift, dass die zugeführte Giftmenge jeweils drei bis vier bzw. fünf bis sechs Radladerschaufeln groß war." Deshalb stelle sich für das Forum die Frage der Wirksamkeit der Kontrollen bei Nottenkämper sowie den nachgelagerten Kontrollbehörden.

Konkret verweist das Bürgerforum auf eine Lieferung sogenannten Kronocarbs. Die Staatsanwaltschaft werfe dem Angeklagten L. in diesem Zusammenhang vor, dass er im Jahre 2014 gemeinschaftlich mit anderen, separat verfolgten Personen dafür verantwortlich ist, dass auf dem Betriebsgelände der Firma Possehl-Kehrmann in Duisburg ein aus Kronocarb und Flugasche bestehendes Gemisch von zirka 9200 Tonnen im Auftrag der Firma Ferro Duo GmbH unter der Abfallschlüsselnummer 100117 (Filterstäube aus der Abfallverbrennung) zu Nottenkämper geliefert worden ist. Auf Wunsch der Verantwortlichen der Nottenkämper OHG sei angeblich die Mischung später unter der Abfallnummer 191209 (Mineralien wie Sand und Steine) in der Tongrube Nottenkämper abgelagert worden. "Wieder einmal haben anscheinend die Kontrollmechanismen und Probeentnahmen bei Nottenkämper versagt", schreibt das Bürgerforum. Das Forum stößt sich auch daran, dass der Hauptangeklagte offenbar weitestgehend alleinbefugt war, obwohl er vorbestraft gewesen sei. "Ein Vertriebsmitarbeiter, der alles machen darf, ist schon schlimm genug. Viel schlimmer ist aber, dass die Kontrollmechanismen, die für das verlässliche Betreiben einer aufzufüllenden Tongrube vorausgesetzt werden, versagt haben."

Die Grünen im Kreis Wesel fordern mit Blick auf den Ölpellet-Skandal beim Unternehmen Nottenkämper schärfere Kontrollen der Anlieferungen auf der Deponie. Das Unternehmen solle verpflichtet werden, künftig auch Kontrollen dahingehend vorzunehmen, ob die angelieferten Stoffe radioaktiv verseucht sind. Eine entsprechende Forderung hat gestern Ulrike Trick, Kreistagsabgeordnete und Fraktionschefin der Grünen in Schermbeck, aufgestellt.

(RP)
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