Fakten & Hintergrund Alle Wohnbaugrundstücke sind verkauft

Dinslaken-Lohberg · Im neuen Wohnquartier auf dem Gelände der ehemaligen Zeche in Lohberg leben bereits über 200 Menschen. Einige Mehrfamilienhäuser sollen noch entlang der Hünxer Straße errichtet werden.

 Ein Luftbild vom Kreativ.Quartier Lohberg mit dem neu entstandenen Wohnquartier am Fuß der Halde.

Ein Luftbild vom Kreativ.Quartier Lohberg mit dem neu entstandenen Wohnquartier am Fuß der Halde.

Foto: RAG Montan Immobilien/Thomas Stachelhaus

Die restlichen freien der insgesamt rund 150 Grundstücke im neuen Wohnquartier auf dem revitalisierten früheren Zechengelände in Lohberg sind verkauft worden. Die zwei letzten Kaufverträge wurden im April und Mai beurkundet, wie die RAG Montan Immobilien als Besitzerin der Grundstücke berichtet. Das letzte knapp 2000 Quadratmeter große Grundstück für moderne Stadthäuser erwarb die Bautec-Baukonzepte GmbH, die ihren Sitz in Wesel hat. Ein junges Ehepaar aus Oberhausen, Nadine und Sascha Broandt, kaufte das letzte 477 Quadratmeter große Grundstück, um dort ein Einfamilienhaus zu errichten. Die Grundstücke für einige mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser entlang der Hünxer Straße hat ein Dortmundes Projektentwickler erworben, wie RAG Montan Immobilien weiter berichtet.

 Nadine und Sascha Broandt erwarben das letzte Wohnbaugrundstück.

Nadine und Sascha Broandt erwarben das letzte Wohnbaugrundstück.

Foto: RAG Montan Immobilien/Thomas Stachelhaus

„Die jetzt erfolgte Vermarktung der letzten freien Wohnbaugrundstücke markiert den erfolgreichen Abschluss eines Vorhabens, das nicht nur beispielhaft für gelungene Brachflächenreaktivierung steht, sondern auch entsprechend den Markterfordernissen nach attraktiven Wohnbauangeboten in Dinslaken geplant wurde“, stellt Jutta Kopp vom Vertrieb der RAG Montan Immobilien fest. Die Eheleute Nadine und Sascha Broandt haben sich für das Wohngrundstück in Lohberg entschieden, weil sie die „ruhige und grüne Wohnlage mit der guten Verkehrsanbindung über die A 3 ins Ruhrgebiet und die Nachbarstädte überzeugt hat“. Zudem ist der Opa von Nadine Broandt früher als Bergmann über Jahrzehnte auf Lohberg eingefahren.

Das neue Wohnquartier am Fuß der Lohberger Halde ist rund 72.000 Quadratmeter groß und befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bergparks mit dem Weiher. Auf der andere Seite des Bergparks mit seinen Freizeit- und Ruhezonen befinden sich die übrigen Flächen des ehemaligen Bergwerks Lohberg, die als Kreativ.Quartier gewerblich entwickelt worden sind. Auch in diesem Bereich, der etwa 60.000 Quadratmeter groß ist und sich rund um die denkmalgeschützten Gebäude der früheren Zeche und den noch stehenden Förderturm bis zum Kreisverkehr der Ober-Lohberg-Allee erstreckt, ist die Vermarktung der gewerblichen Grundstücke nach Aussage der RAG Montan Immobilien weit vorangeschritten. Momentan können dort noch 15.000 Quadratmeter verkauft werden. Ein Käufer wird auch noch für die 210 Meter lange, 64 Meter hohe und 35 Meter breite Kohlenmischhalle gesucht. Vermarktet werden können auch noch das Förder- sowie das Zentralmaschinenhaus, beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Die ebenfalls denkmalgeschützte Zechenwerkstatt wird von der Freilicht AG als Veranstaltungshalle genutzt.

 Die Firmen Kiddybox und Standby haben sich an der Hünxer Straße in Lohberg angesiedelt.

Die Firmen Kiddybox und Standby haben sich an der Hünxer Straße in Lohberg angesiedelt.

Foto: RAG Montan Immobilien/Thomas Stachelhaus

Im Besitz der RAG AG bleibt das etwa 20.000 Quadratmeter große Gelände unter und um den Förderturm. Die Planungen des Bergbauunternehmens sehen vor, dort einen der zentralen Wasserhaltungsstandorte für das Ruhrgebiet zu schaffen.

 Das alte Verwaltungsgebäude der früheren Zeche Lohberg wird zum künftigen Caritas-Pflegezentrum umgebaut.

Das alte Verwaltungsgebäude der früheren Zeche Lohberg wird zum künftigen Caritas-Pflegezentrum umgebaut.

Foto: RAG Montan Immobilien/Thomas Stachelhaus

Im neuen Lohberger Wohnquartier auf dem Zechengelände leben inzwischen über 200 Menschen. Im Kreativ.Quartier haben sich nach Aussage der RAG Montan Immobilien etwa 20 Firmen angesiedelt, die aktuell rund 240 Mitarbeiter beschäftigen. Neben Kreativen – wie Designer, Fotografen, Musikproduzenten und Maler, die ins ehemalige Sozialgebäude eingezogen sind – haben sich auf dem Zechengelände weitere Firmen niedergelassen. So ein Ingenieur-/Architekturbüro, die Standy GmbH, die Lichtanlagen für Einsatz- und Nutzfahrzeuge produziert, und das Unternehmen Kiddybox, das Gastronomiebetriebe mit Menüboxen für Kinder beliefert. Ansässig auf den Parzellen für Gewerbetriebe sind zudem Dienstleister wie die Fahrschul-Akademie Niederrhein, das Gebäudereinigungsunternehmen Weissbuch sowie das Restaurant Zeloh. Die Stadtwerke Dinslaken betreiben auf den Zechengelände ihr Biomethankraftwerk. Im Bau befinden sich beziehungsweise in Kürze errichtet werden auf dem Bergwerksareal, so die RAG Montan Immobilien weiter, eine Kindertagesstätte sowie eine Seniorenresidenz und das Pflegekompetenzzentrum des Caritasverbandes Dinslaken-Wesel. Die neue Einrichtung entsteht im früheren Verwaltungsgebäude der Zeche mit der Lohn- und Lichthalle. Auf einem Grundstück an der Hünxer Straße soll die Filiale eines Einzelhandelskonzerns geschaffen werden.

„Es ist toll zu sehen, was hier in Lohberg entstanden ist und noch entsteht. Das ist ein richtungsweisendes modernes Projekt. Wohnen, Arbeiten, Kultur, Energie und Umwelt gehen hier eine ganz besondere Verbindung ein“, so Bürgermeister Michael Heidinger.

Für Uwe Penth, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, ist die Entwicklung des Kreativ.Quartiers Lohberg ein gutes und typisches Beispiel für die nachhaltige Revitalisierung ehemaliger Bergwerksflächen. Im Verbund des RAG-Konzerns habe man bewiesen, „dass wir keine verbrannte Erde hinterlassen, sondern unserer Verantwortung für den Strukturwandel gerecht werden“. Der Chef von RAG Montan Immobilien zieht eine positive Bilanz: „Auf dem ehemaligen Bergbaustandort in Dinlaken ist ein lebendiges neues Stadtquartier mit attraktiven Wohn- und Gewerbeansiedlungen entstanden. Das bringt zusätzliche Arbeitsplätze und neue Wirtschaftskraft in die Stadt.“

In die Wiedernutzbarmachung des rund 40 Hektar großen Areals investierten die RAG Montan Immobilien und die Stadt Dinslaken in den Jahren von 2008 bis 2018 rund acht Millionen Euro. Zusätzlich, so das Bergbauunternehmen, kamen noch mehrere Millionen Euro aus Rücklagen der RAG für die Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände hinzu.

(hsd)
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