Stadtwerke Dinslaken Tonnenschwerer Generator am Haken

Dinslaken · Per Lkw kamen die Teile des neuen Blockheizkraftwerkes, das in Österreich produziert worden ist, am Donnerstag am künftigen Einsatzort in Lohberg an. Die Anlage wird dort im ehemaligen Kühlturm des Bergwerks installiert.

 Der 11,8 Tonnen schwere Generator hängt an den Ketten des Krans.  Foto: MB/Stadtwerke

Der 11,8 Tonnen schwere Generator hängt an den Ketten des Krans. Foto: MB/Stadtwerke

Foto: Stadtwerke Dinslaken/Martin Büttner

Das von der in Tirol ansässigen Firma Innio Jenbacher gebaute Blockheizkraftwerk (BHKW) wird künftig im Gebäudetrakt des bereits bestehenden BHKW-Standorts an der Straße Grünes Tor im Bereich des Bergparks im Einsatz sein, dort Strom und Wärme erzeugen. Der rund 16 Tonnen schwere Motor der neuen Anlage, der 10.000 PS hat und über 20 Zylinder verfügt, wiegt rund 16 Tonnen. Der Generator bringt etwa 11,8 Tonnen auf die Waage. Zum Abladen der beiden noch in Folie verpackten Teile wurde ein Autokran eingesetzt, der Motor und Generator vom Lkw hievte und dann vor dem Zugangsbereich des BHKW-Gebäudes absetzte. Die beiden Teile werden nun ins Innere des früheren Kühlturms geschoben, auf das für sie vorbereitete Fundament gestellt, dann zusammengesetzt und angeschlossen.

 In unmittelbarer Nähe des Gewässers im Bergpark liegt der BHKW-Standort.  Foto: Heinz Schild

In unmittelbarer Nähe des Gewässers im Bergpark liegt der BHKW-Standort. Foto: Heinz Schild

Foto: Heinz Schild

Die bisherigen Planungen der Stadtwerke sehen vor, dass das neue Blockheizkraft Ende April in Betrieb geht. Das Investitionsvolumen beträgt 1,2 Millionen Euro. Die Anlage verfügt über eine elektrische Leistung von 3,3 Megawatt (MW) und eine thermische von drei MW. Der Gesamtwirkungsgrad beträgt 85 Prozent. Im umgebauten Kühlturm arbeitet bereits ein BHKW, das seit 2011 in Betrieb ist und dem Biomethan als Brennstoff dient. Es erzeugt Wärme und Strom durch Kraft-Wärme-Kopplung. Auch das neue BHKW nutzt Biomethan – also Erdgas – als Brennstoff, es ist so schnell, dass es nur fünf Minuten benötigt, um aus dem Ruhezustand in den Erzeugungsbetrieb zu wechseln. Bei der Anlage handelt es sich um das erste Flex-Blockheizkraftwerk des Dinslakener Versorgungsunternehmens, das äußerst flexibel ist und punktgenau Strom produziert, wenn dieser auf dem Markt benötigt wird. Nur bei Bedarf arbeitet die Anlage, sie wird abgeschaltet, wenn die Strompreise wegen eines Überangebots sehr niedrig sind. Und diese Flexibilität des Einsatzes macht dieses BHKW für die Stadtwerke so wertvoll.

 Im früheren Kühlturm des Bergwerks Lohberg wird das neue Flex-BHKW installiert.  Foto: Heinz Schild

Im früheren Kühlturm des Bergwerks Lohberg wird das neue Flex-BHKW installiert. Foto: Heinz Schild

Foto: Heinz Schild

„Die Entwicklung des Strompreises auf dem Energiemarkt wird heutzutage im Viertelstundentakt verfolgt“, so die Stadtwerke Dinslaken. Der Grund sei aber nicht auf dem Börsenparkett zu suchen, sondern draußen in der Witterung. Der Wind bestimme die Erträge der Windkraftanlagen, die Sonne die Erträge aus der Photovoltaik. Diese Schwankungen schlagen sich in dem durch Angebot und Nachfrage bestimmten Preis nieder. Denn die Speichertechnologie, die das Auf und Ab ausgleichen könnte, steckt nach Aussage der Stadtwerke noch in den Kinderschuhen. Ein Flex-BHKW, wie es die neue Anlage in Lohberg ist, kann diese Schwankungen kontrolliert ausgleichen. Es läuft nicht durch, wird nur dann zugeschaltet, wenn es benötigt wird und zudem wirtschaftlich ist, wie Wolfgang Kammann, Sprecher der Dinslakener Stadtwerke, erläuterte.

 Im umgebauten Kühlturm arbeitet bereits ein BHKW.   Foto: Heinz Schild

Im umgebauten Kühlturm arbeitet bereits ein BHKW. Foto: Heinz Schild

Foto: Heinz Schild

Das Lohberger Flex-BHKW sei aus ökologischer und ökonomischer Sicht sinnvoll, denn es verbraucht den regenerativen Brennstoff Biomethan nur dann, wenn Energiebedarf besteht. Die neue Anlage ist die bislang größte Einzelerzeugungsanlage der Stadtwerke. Zusammen mit dem bereits bestehenden Biomethan-BHKW am Standort auf dem ehemaligen Zechengelände steht dort künftig eine elektrische Leistung von 5,3 MW und eine thermische von 5 MW zur Verfügung. Das bedeutet allerdings nicht, dass dort künftig mehr Strom und Wärme als bisher erzeugt werden. Ziel ist es vielmehr, „die gleichen Strommengen wie bisher punktgenau dann zu liefern, wenn sie witterungsbedingt tatsächlich benötigt werden, um die natürlichen Schwankungen durch Wind- und Sonnenenergie auszugleichen“.

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