Dinslaken Neue Bewohner ziehen in die Fliehburg

Dinslaken · Die Renovierung von "Haus 3" auf dem Gelände der Fliehburg ist abgeschlossen. 19 Zimmer wurden geschaffen, von denen seit Montag fast 30 Asylbegehrende 15 belegen. Hier sollen sie lernen, sich in Deutschland zurechtzufinden.

 Die Leiterin der Fliehburg, Barbara Tkotz (2. von links) besucht eine Familie aus Mazedonien in ihrem neuen Zuhause. Die Möbel stammen aus dem Lager der Caritas, doch den Boden haben die Flüchtlinge selbst verlegt.

Die Leiterin der Fliehburg, Barbara Tkotz (2. von links) besucht eine Familie aus Mazedonien in ihrem neuen Zuhause. Die Möbel stammen aus dem Lager der Caritas, doch den Boden haben die Flüchtlinge selbst verlegt.

Foto: martin büttner

Seit vergangenen Montag ist die Bewohnerzahl in der Fliehburg auf 265 Asylbegehrende gestiegen, weil nach dem Abschluss der Renovierungen und der bestandenen Legionellenprüfung das "Haus 3" für den Einzug von fast 30 Flüchtlingen freigegeben werden konnte. 60 000 Euro standen der Caritas als Budget zur Verfügung, damit wurden 19 Zimmer geschaffen, von denen noch vier frei sind.

Wahrscheinlich wird eines davon am nächsten Montag schon wieder mit einer dreiköpfigen Familie aus Albanien belegt sein, denn die Leiterin der Fliehburg, Barbara Tkotz, vermeldete schon die nächste Zuweisung. Dann leben Flüchtlinge aus Syrien, Mazedonien, Georgien, Nigeria, Eritrea, Tunesien und Albanien unter einem Dach und versuchen, in Deutschland Fuß zu fassen. "Sie lernen hier die Grundtechniken des Zurechtfindens, damit sie irgendwann einmal in einer ganz normalen Mietwohnung unterkommen und selbstständig leben können. Das ist unser Konzept, das ich langfristig für das tragfähigste Modell halte", meint Caritas-Direktor Michael van Meerbeck, der damit rechnet, dass die Menschen rund sieben Monate in der Fliehburg verbringen: "Und dann sollen sie zum Beispiel als eine Familie aus Syrien neben einer vom Niederrhein im Mehrparteienhaus normal leben."

Zur Grundausstattung gehören Betten, Möbel aus dem Caritas-Lager, eine Gemeinschaftsküche, das Gemeinschaftsbad und eine Waschmaschine. "Die Menschen sind für eine Selbstreinigung des Hauses zuständig. Wir passen nur auf, dass der Putzplan auch eingehalten wird", erklärt van Meerbeck. Für ein bisschen Privatsphäre haben Paare mit Kindern getrennte Zimmer, und damit es wohnlicher wird, verlegte eine Familie in Eigenregie einen anderen Boden über die kühlen Fliesen.

Und damit die Kinder in die Gesellschaft integriert werden, besuchen sie den Kindergarten in rund einem Kilometer Entfernung und nicht mehr den auf dem Gelände der Fliehburg. "Das hat den Vorteil, dass die Eltern jetzt aufstehen, ihre Kinder anziehen und zum Kindergarten bringen müssen. Früher war es leider oft der Fall, dass die Kinder einfach alleine die wenigen Meter hier um die Ecke geschickt wurden", berichtet der Caritas-Direktor.

Asylbegehrende, die die Fliehburg verlassen und eine neue Bleibe gefunden haben, schauen manchmal noch in ihrem alten Zuhause vorbei. Zum einen, weil sich die Beratungsanlaufstelle auf dem Gelände befindet, zum anderen, um die Neuen beispielsweise als Dolmetscher zu unterstützen. "Wenn sie sich in Deutschland akklimatisiert haben und dann Verantwortung für andere übernehmen, ist das doch toll", findet van Meerbeck, der sich jedoch über jede weitere ehrenamtliche Hilfe oder Spende aus der Bevölkerung freuen würde, weil die Arbeit in der Fliehburg nicht weniger wird. Schließlich rechnet er damit, dass in rund drei Wochen auch die Renovierungen im Haus "Glückauf" abgeschlossen sein werden und die nächsten Flüchtlinge einen Platz zum Leben in Dinslaken finden.

"Die Ausstattung ist in allen Häusern gleich, aber weil anders als im ,Haus 3', im Haus ,Glückauf' zum Beispiel noch Wände gezogen wurden, betrug hier unser Budget 150 000 Euro", berichtet van Meerbeck.

(gaa)
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