Voerde Nabu gegen neue Trasse der B8

Voerde · Die Kreisgruppe Wesel sieht die vom Bundesverkehrsministerium vorgelegten Pläne als nicht vereinbar mit dem Natur- und Umweltschutz an und hat eine ablehnende Stellungnahme erarbeitet.

 Die bisherige Trassenplanung für die B 8n sieht einen Verlauf durch den Wohnungswald in Möllen vor. Davon wäre dann auch der BSV Möllen mit seiner dortigen Schießsportanlage betroffen.

Die bisherige Trassenplanung für die B 8n sieht einen Verlauf durch den Wohnungswald in Möllen vor. Davon wäre dann auch der BSV Möllen mit seiner dortigen Schießsportanlage betroffen.

Foto: Martin Büttner

Den Plänen des Bundesverkehrsministeriums, eine B 8n von Dinslaken über Voerde bis Wesel zu bauen, kann die Kreisgruppe Wesel des Naturschutzbundes nichts abgewinnen. Deshalb hat der Nabu eine negative Stellungnahme zu dem Projekt, das in der Bundesverkehrswegeplanung 2030 enthalten ist, erarbeitet. "Die geplante Trassenführung würde Natur und Landschaft nachhaltig und irreparabel schädigen" und wird deshalb abgelehnt, heißt es in der Stellungnahme. Wie Frank Boßerhoff, stellvertretender Nabu-Kreisvorsitzender aus Voerde, gestern erklärte, wären insbesondere das Naturschutzgebiet Mommniederung, der Wohnungswald, mehrere Flächen im Landschaftsschutzgebiet betroffen sowie der fast durchgängig bewaldete Bahnkörper der Werks-/Hochbahn, der in großen Teilen Biotopkatasterfläche ist.

Die Stellungnahme liegt dem NRW-Landesbüro der Naturschutzverbände vor und wird von dort rechtzeitig vor Fristende 2. Mai dem Bundesverkehrsministeriums zugesandt, wie Boßerhoff sagte. Das gesamte Vorhaben sei "aus Sicht des Naturschutzes unsinnig". Es stelle zudem ein Eingriff in den Lebensraum von Vögeln, Insekten, Nagetieren sowie Fledermäusen dar und gefährde auch die Steinkauzpopulation, die in diesem Bereich vorkommt. Deshalb werde man alles daran setzen, die Realisierung dieses Vorhaben zu verhindern.

Auf dem Abschnitt von Dinslaken bis Wesel ist die geplante Trasse 14,9 Kilometer lang und würde bei einer Breite von 25 Metern bis zu 37 Hektar Fläche in Anspruch nehmen. Geschätzte Kosten: 108 Millionen Euro. Den Bodenverbrauch bewertet Boßerhoff als nicht hinnehmbar. Es gelte, Natur und Landschaft für nachfolgende Generationen zu erhalten. Beeinträchtigt werden durch das Vorhaben, so der Nabu, auch kulturlandschaftlich und denkmalpflegerisch bedeutende Räume mit Baudenkmälern wie Haus Voerde und Haus Wohnung. Massiv betroffen wäre der Wohnungswald. Der dort ansässige Schützenverein BSV Möllen sieht gar seine Existenz gefährdet, wenn die Trasse durch den Wald führt und dadurch seine Schießsportanlage betriebsunfähig gemacht werden würde. Nach den Worten von Frank Boßerhoff wären auch auf Dinslakener Gebiet beim Landhaus Freesmann zahlreiche Obstwiesen von den Planungen betroffen,

Der stellvertretende Nabu-Kreisgruppenvorsitzende setzt als Alternative zum Bau der B 8n auf intelligente Konzepte, durch die der Individualverkehr reduziert werden kann. Dazu gehören für ihn der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs, die Anlage von Park & Ride-Plätzen in Bereich der Bahnhöfe und der automatisierte Verkehr. "Es gibt eine Menge Potenzial, das wir intelligent nutzen müssen."

Alle Bürger haben bis zum 2. Mai die Möglichkeit zur Abgabe einer Stellungnahme, z. B. über den Link der Stadt Voerde oder über "http://www.bmvi.de" und dann dem Link Bundesverkehrswegeplan folgen.

(RP)
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