Pfiffige Idee aus Dinslaken So wird das Stadthallen-Kupfer zur Münze

Dinslaken · Der Dinslakener Hans Bruker hatte eine pfiffige Idee: Als die alten Kupferplatten von der Kathrin-Türks-Halle abgenommen wurden, erwarb er von der Stadt Dinslaken sieben Stück und prägte daraus Münzen und Münzhalter.

 Hans Bruker zeigt eine der Kupferplatten, die er aus der Verschalung der Stadthalle Dinslaken geschnitten hat.

Hans Bruker zeigt eine der Kupferplatten, die er aus der Verschalung der Stadthalle Dinslaken geschnitten hat.

Foto: UM/Ulla Michels

1973 ist sie feierlich zur 700-Jahr-Feier in Dinslaken eröffnet worden – die Kathrin-Türks-Halle, damals noch einfach „Stadthalle“ genannt. Derzeit wird noch an ihr gewerkelt, soll sie doch im Frühjahr 2021 in neuem Licht erstrahlen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die alte Kupferverkleidung wurde entfernt, eine neue Aluminiumverkleidung angebracht, die im Sonnenlicht erstrahlt.

Das brachte Münzpräger Hans Bruker auf eine zündende Idee. „Als die alten, mit Patina behafteten Kupferplatten abgenommen wurde, erinnerte mich das an einen Urlaub in Hamburg“, erzählt er. „Dort wurde vor rund zwölf Jahren die Michaeliskirche renoviert und ein findiger Geselle kam auf die Idee, aus der alten Verkleidung Münzen zu prägen.“

Als Präger und Sammler erwarb Bruker natürlich ein solches Stück und genau das brachte ihn auf einen ähnlichen Gedanken. Als die alten Kupferplatten abmontiert wurden, nahm Bruker Kontakt mit der Stadt Dinslaken auf, erwarb einige der alten Fassadenplatten, um daraus Münzhalter zu schneiden. In der Verwaltung war man von der Sache angetan und erwarb gleich 750 Stück. Und weil er im Auftrage der Stadt handelt, darf der Künstler dennoch ein Zehntel für sich fertigen, das heißt 75 Stück, eine streng limitierte Auflage also.

Worum handelt es sich jetzt genau? „Ich habe sieben große Fassadenplatten gekauft, habe sie in einer Fabrik mit einer Tafelschere in Streifen schneiden lassen und daheim selber auf Postkartengröße zurecht geschnitten, von Hand mit der Schere“, berichtet Bruker. Die Ecken wurden mittels einer Schleifmaschine gerundet, die Platten entgratet, damit man sich nicht verletzt, gesäubert und schließlich ein Loch von Hand hineingeschnitten.

„Mit einem Schlüssel wurde das Messer solange eingedreht bis das Loch entstand“, erklärt der Münzpräger. Zeitgleich hatte er sich einen Prägestock mit dem Wappen der Stadt Dinslaken und dem Logo der neuen Kathrin-Türks-Halle fertigen lassen. „Das ist das Teuerste“, erzählt Bruker. Ein Prägestock koste zwischen 800 und 1000 Euro, je nachdem wie filigran die Bilder ausgearbeitet werden sollen.

Die Patina hat er übrigens im Original gelassen, selbst kleine Befestigungslöcher sind erhalten geblieben. „Ich wollte es so original wie möglich belassen“, sagt Bruker. Schließlich ging es an die Prägung der Münzen – keine leichte Aufgabe, denn Kupfer ist hart, es braucht eine enorme Kraft. Fallhammer und Spindelpresse kommen für Bruker nicht mehr infrage – „dafür bin ich zu alt, das schaffe ich nicht mehr“. Also hat er selbst eine hydraulische Prägehandmaschine konstruiert mit einem Druckzylinder von 75 Tonnen und einer Handpumpe von 700 Bar. Das geht einfacher, Prägestock einlegen, Münze drauf und so lange die Handpumpe bewegen bis 700 Bar erreicht sind, dann sei der Prägevorgang abgeschlossen.

Die Münze muss dann nur noch vom Prägering abgeschlagen werden und kommt zum Schutz in eine kleine Plastikdose, die in die Kupferplatten der Kathrin-Türks-Halle eingelassen wird. 50 bis 60 Münzen schaffte Hans Bruker so an einem Tag. Leider hat er einen Teil seiner Münzen mit dem eigentlichen Datum der Wiedereröffnung der Halle, dem 19. Februar 2021, gezeichnet. Nun aber ist der Termin auf Mai verschoben. „Die restlichen Platten mit den Münzen sind nicht gekennzeichnet, da kann auf Wunsch das Datum nachgefügt werden“, erklärt Bruker. Nicht nur alte Kupferplatten hat er verwendet, wer nicht so auf Alt steht, freundet sich vielleicht eher mit der neuen Aluminiumverkleidung an, von der Bruker Reste erwarb und sie ebenfalls verarbeitete. 250 Stück gibt es davon, die ebenfalls bei ihm erworben werden können. Eine nette Idee, ein tolles Geschenk für alle Fans der Halle oder ihrer Namensgeberin, der verstorbenen Intendantin der Burghofbühne, Kathrin Türks.

 So sah die alte Kupferverkleidung der Kathrin-Türks-Halle im Original aus. Die Patina hat Hans Bruker bei der Bearbeitung im Original belassen.

So sah die alte Kupferverkleidung der Kathrin-Türks-Halle im Original aus. Die Patina hat Hans Bruker bei der Bearbeitung im Original belassen.

Foto: Heinz Schild

19 historische Münzen mit Bezug zu Dinslaken hat Hans Bruker im Laufe der Jahre gefertigt. Zudem gibt es die Stadtmedaille, das Rathaus, das Rittertor, den Dinslakener Groschen, die Wind- und Wassermühle, die Fördertürme von Lohberg mit und ohne Kohle. Außerdem Jubiläumsmünzen vom MGV Dinslaken-Feldmark und vom MGV Concordia sowie Münzen der ältesten Gaststätten Dinslakens, dem Gasthaus Ortmann, dem Landhaus Freesmann und Maaß.

(big)
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