Dinslaken Mordprozess: Opfer stand kurz vor der Hochzeit

Dinslaken · Richter Peter Krisch drückt aufs Tempo: Um sein Urteil im Mordprozess gegen einen 46 Jahre alten Dinslakener in Fulda planmäßig am 23. Dezember zu fällen, hat er für diese Woche drei Verhandlungstermine am Landgericht Fulda anberaumt.

Am ersten Tag dieser Serie sagte der damalige Freund der 1988 ermordeten Kerstin Scheib aus. Tragisch: Seinen Angaben zufolge standen er und die junge Frau kurz vor der Heirat.

Kerstin Scheib, damals 21 Jahre alt, kehrte am 17. November 1988 nicht von einer Dienstfahrt zurück. Ihren leeren Wagen fanden Polizisten zwei Tage später auf einem Rastplatz. Die Leiche wurde am 8. Dezember desselben Jahres in einem hessischen Waldstück entdeckt. In ihrem Auto fanden die Ermittler genetische Spuren des jetzt Angeklagten; die eindeutige Zuordnung war dank moderner Techniken 21 Jahre nach der Tat möglich.

Der Dinslakener trampte im November 1988 von einem abgebrochenen Drogenentzug in Hessen heimwärts. Er hält es für möglich, auf dieser Tour als Anhalter ein Stück mit Kerstin Scheib gefahren zu sein. Eine Gutachterin versichert: Der 46-Jährige saß definitiv im Auto des Opfers. Als Anhalter? Mehrere Freundinnen des Opfers sagten aus, Kerstin Scheib sei viel zu zurückhaltend gewesen, um je einen Anhalter mitzunehmen.

Freiburger Gerichtsmediziner haben dem Dinslakener nun noch eine vierte Spur aus dem Wagen zugeordnet, wenn auch nicht so zweifelsfrei wie die anderen drei. Denn das untersuchte Haar besaß keine Wurzel mehr, was laut Richter Krisch keine hundertprozentige genetische Zuordnung zulasse. Mit hoher Wahrscheinlichkeit aber, daran ließen die Freiburger Wissenschaftler keinen Zweifel, gehört das Haar zum Angeklagten.

(RP)
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