Voerde/Hünxe Moderne Kläranlage für 7,3 Millionen Euro

Voerde/Hünxe · Der Lippeverband wird in den nächsten Jahren kräftig in den Neubau und die Modernisierung seiner Kläranlagen, Pumpwerke und Deiche investieren. In Voerde sollen die Arbeiten 2018 beginnen.

 Die Lippe soll in den nächsten Jahren zu einem Vorzeigefluss werden.

Die Lippe soll in den nächsten Jahren zu einem Vorzeigefluss werden.

Foto: Markus Weissenfels

Der Lippeverband wird in Zukunft wesentlich mehr Investitionen aufwenden, um seine Kläranlagen, Pumpwerke und Deiche fit zu halten. Nicht nur für den Neubau von Anlagen, sondern auch für die Modernisierung und Anpassung bestehender Anlagen soll mehr Geld investiert werden. Wie bei der Versammlung des Lippeverbandes, die jetzt in Kamen stattfand, mitgeteilt wurde, soll die Kläranlage in Voerde für 7,3 Millionen Euro modernisiert werden.

Die Anlage war zuletzt vor 20 Jahren ausgebaut worden und soll jetzt umfassend modernisiert werden. Die Investition umfasst nahezu alle Anlagenteile: Maschinen- und Elektrotechnik von Zulauf-Pumpwerk, Rechen und Sandfang werden erneuert, die Belebungsbecken der biologischen Reinigungsstufe erhalten neue, energieeffiziente Belüfter, das Betriebsgebäude wird zum Teil aufgestockt und die beiden Faultürme für die Klärschlammbehandlung werden saniert. Die Arbeiten unter laufendem Betrieb beginnen im nächsten Jahr und sollen 2018 abgeschlossen sein.

Jahr für Jahr investiert der Lippeverband einen dreistelligen Millionenbetrag in den Neubau. Doch Kläranlagen, die in den 1990er Jahren gebaut oder erweitert wurden, um die damals verschärften Reinigungsanforderungen zu erfüllen, sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Oft geht die notwendige Erneuerung der Technik mit einem Sanierungsbedarf für deutlich ältere Betonbauwerke einher. Beim Lippe-Programm wollen das Land NRW und der Lippeverband weiter eng zusammenarbeiten. Das wurde aus den Worten von NRW-Umweltminister Johannes Remmel deutlich, der erstmals auf der Lippeverbandsversammlung sprach. Dr. Uli Paetzel, seit Februar Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes, nannte in seinem Bericht konkrete Schritte. "Im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen werden wir die Lippe zu einem Vorzeigefluss weiter entwickeln", sagte Dr. Paetzel. Dabei gehe es nicht nur um Ökologie. Gerade an der immer attraktiver werdenden Lippe spiele mehr und mehr der Ausgleich vielfältiger Interessen eine wichtige Rolle: Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Gewässerökologie, Natur- und Artenschutz sowie die steigenden Ansprüche an Naherholung, Freizeitgestaltung und Tourismus müssen in Einklang gebracht werden.

Genau in der Funktion, unterschiedliche Interessen auszugleichen, sieht der neue Vorstandsvorsitzende die Rolle des Lippeverbandes. In einer persönlichen "Vision von der Lippe 2030" machte er dies an den vier Begriffen "Wasser, Wildnis, Wege und Wirtschaft" deutlich. Auf der Grundlage einer soliden Bewirtschaftung, die für sauberes Wasser in Flüssen und Bächen sorgt, lässt sich eine artenreiche und naturnahe "wilde" Lippe entwickeln. Für die Menschen muss es Wege ans Wasser geben, um die neu entstandene Natur zu erleben. Industrie und Landwirtschaft sind wichtige Partner, um die Rahmenbedingungen für diese Entwicklung zu schaffen.

Bestandteile des Lippe-Programms werden unter anderem die neuen, ins Hinterland verlegten Lippedeiche in Haltern-Lippramsdorf und Marl sein. Dadurch wird für die Lippe eine Aue von rund 60 Hektar Größe geschaffen, der Fluss selbst wird wesentlich flacher und breiter. Die neue Lippeaue bei Wesel, die 2014 fertiggestellt wurde, gehört ebenfalls zum Lippe-Programm.

(RP)
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