Dinslaken-Lohberg Mit Spielen mehr Spaß im Unterricht haben

Dinslaken-Lohberg · Die Grundschule Lohberg gewann bei einem Wettbewerb ein komplett ausgestattetes Spielezimmer. Unzählige Pakete wurden geliefert, weil das Konzept von Lehrerin Andrea Kühn die Jury überzeugte.

 Rike Mantey und Andrea Kühn bestaunen mit einigen Kindern die Vielzahl an Spielen.

Rike Mantey und Andrea Kühn bestaunen mit einigen Kindern die Vielzahl an Spielen.

Foto: Büttner

Als Andrea Kühn und Rike Manthey erfuhren, dass die Grundschule Lohberg den Wettbewerb der Initiative "Spielen macht Schule", die vom Verein "Mehr Zeit für Kinder" und dem Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen ins Leben gerufen wurde, gewonnen hat, konnten es die Klassenlehrerin der Muminklasse 1b und die Schulleiterin kaum glauben. Ein komplett ausgestattetes Spielezimmer sollte die Grundschule als Preis erhalten - mit großen Playmobilkartons, verschiedenen Produkten von Lego und vielen anderen Spielen. "Ich habe nicht damit gerechnet", sagt Initiatorin Andrea Kühn, deren Zweifel am Gewinn aber schnell beseitigt wurden. "Manchmal kamen die Zusteller mehrmals am Tag und brachten immer wieder neue Pakete. Anscheinend hatten wir tatsächlich gewonnen", berichtet Rike Manthey.

In den vergangenen drei Wochen häuften sich so viele Spiele an, dass die Kinder es gar nicht fassen konnten. "Sie strahlen natürlich, wenn sie die vielen Packungen sehen. Aber sie verstehen noch nicht ganz, warum sie sie noch nicht alle auspacken dürfen", erzählt Andrea Kühn, die vor den Sommerferien in ihrer Freizeit ein Konzept entwickelte, das die Jury überzeugte.

Die Lehrerin stellte für die 18-köpfige 1b mit türkischem Migrationshintergrund, die als rhythmisierte Ganztagsklasse nach dem Konzept des individualisierten Lernens von 8 bis 15 Uhr abwechselnd lernt und spielt, ihre Vorstellungen und Ideen einer Verknüpfung von Spielen und Schule vor. So entwickelte die Pädagogin anhand von Spielen eigene Lernziele und reichte diese bei der Jury ein. "Ihr Konzept hat eine ungewöhnliche Tiefe und sie hat sich wirklich hintergründige Gedanken gemacht", freut sich die Schulleiterin über die Zusatzschichten von Andrea Kühn, die bei ihrem Konzept Bezug auf Sprachförderung, Sachkundeunterricht oder Mathematik nahm und trotz des Gewinns ganz bescheiden bleibt: "So etwas kann ich einfach. Die Gedanken schießen mir in den Kopf und dann schreibe ich sie mir teilweise auch nachts auf."

Dass die Kinder nicht verstehen, warum die Spiele noch versiegelt bleiben, liegt darin, dass alle acht Klassen der Schule von dem Wettbewerb profitieren und mit den Spielen auch arbeiten sollen. "Die Spiele sollen nicht in den Regalen verstauben, sondern von allen genutzt und kennengelernt werden. Dafür werden wir ein System wie in einer Bücherei einführen und die Spiele nach Bedarf verleihen", erklärt Rike Manthey. Allein die Organisation des Büchereiprinzips für das Spielezimmers sei für die Schüler wie ein Lernfach für Systematik, des Weiteren werden die Spiele in den Erholungsphasen sinnvoll eingesetzt. "Die Kinder haben viel nachzuholen und wenn sie in den Pausen Spaß mit den Spielen haben, merken sie gar nicht, dass sie gleichzeitig lernen und motiviert in die nächste Lerneinheit gehen", so die Schulleiterin. Andrea Kühn findet, dass die Spiele helfen, Frustrationen abzubauen: "Sie lernen zu gewinnen und zu verlieren und dürfen auch mal ein Playmobilmännchen durch die Gegend werfen."

Nach den Herbstferien soll das Projekt richtig anlaufen. "Deshalb freuen sie sich auch schon alle Kinder auf das Ende ihrer Ferien, wenn es danach an die vielen Spiele geht", sagt Rike Manthey.

(gaa)
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