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Dinslaken "Mit Heizung kann ja jeder!"

Dinslaken · Zum 16. Mal organisierten die Dinslakener Automobil- und Motorsportfreunde ihre Oldtimer-Rallye. 64 Fahrer fuhren mit – trotz zugiger Temperaturen auch ohne Heizung.

Zum 16. Mal organisierten die Dinslakener Automobil- und Motorsportfreunde ihre Oldtimer-Rallye. 64 Fahrer fuhren mit — trotz zugiger Temperaturen auch ohne Heizung.

voerde/hünxe Bevor es losgehen kann, gibt es eine Fahrerbesprechung im Gasthaus Möllen. Fahrleiter Klaus Schwinem rattert zunächst mal die Fakten runter: 64 Teilnehmer, 105 Kilometer Strecke, keine touristischen Mitfahrer, die Strecke sei allen grob bekannt und die Befahrung der drei gesperrten Straßen, die auf dem Weg lägen, habe man sich zuvor genehmigen lassen. Die Fahrer müssen jeweils die ersten beiden Buchstaben der Ortseingangsschilder notieren, die sie auf der Route passieren und das sei dann soweit alles. Am Ausgang, auf dem Weg zu den Autos, gilt es noch rasch anzugeben, was man zum Mittagessen im Hünxer Haus Ossenberg gerne auf dem Teller vorfinden möchte: Gulaschsuppe oder Schnitzel mit Beilage.

Nervös ist keiner der Fahrer, sehr routiniert werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Noch einmal zur Kontrolle die Motorhaube anheben, gucken, ob alles da ist, wo es hingehört, und aussieht, wie es aussehen sollte.

So zumindest sieht das für den ratlos nebenbei stehenden Laien aus, der Ernst-Rainer Baudner aus Mülheim in einer Tour unbeholfene Fragen stellt. Baudner jedoch ist die Ruhe in Person und noch dazu höflich, erklärt geduldig alle Details seines Mercedes 220 aus dem Jahre 1956, den er 1967 kaufte und bis 1996 regelmäßig im Alltag fuhr. 14 solcher Oldtimer-Veranstaltungen besucht der Mülheimer pro Jahr. Ob so ein altes Modell viel Arbeit macht? Baudner antwortet, ganz Oldtimer-Fan, sehr diplomatisch: "Na ja, alle 2 500 Kilometer liegt man schon drunter. Aber macht ja Spaß."

"Die Bordkarte, bitte."

Dann ist es auch schon kurz nach 10 Uhr, das Startsignal wird gegeben, die alten Schätzchen knattern und brummen Richtung Parkplatzausgang und von dort über die Rheindörfer Götterswickerhamm, Emmelsum und Spellen nach Krudenburg und Drevenack. Um 12.30 Uhr ist dann das Mittagessen im Haus Ossenberg im Hünxerwald angesetzt.

Bevor es aber an die Teller geht, müssen die Fahrer an Michael Mittler, Vorsitzender der Dinslakener Automobil- und Motorsportfreunde, vorbei. "Fragebögen und Bordkarte, bitte", spricht Mittler in die heruntergekurbelten Fenster hinein und erhält gelbe und grüne Zettel mit den ausgefüllten Stationsfragen. Auch Heiner Schlüter und Hans-Otto Caspers haben so einen ausgefüllten Teilnahmebogen dabei und noch dazu einiges zu erzählen über die Fahrt: "Ich fahre einen Steyr Puch und der hat leider keine Heizung", erzählt Schlüter grinsend. Die gute Laune scheint ihm und seinem ebenfalls Oldtimer liebenden Beifahrer dennoch nicht vergangen zu sein. "Ach was, mit Heizung kann ja jeder!" Und je heißer die Leidenschaft für das eigene Auto, desto unempfindlicher ist man als stolzer Besitzer offenbar auch bezüglich der nasskalten Außentemperaturen. "Wissen Sie, mit 18 hatte ich so einen Steyr Puch als erstes Auto. Direkt nach dem Führerschein, 1968 war das. Irgendwann habe ich ihn dann abgegeben und erst Anfang der 90er Jahre wieder so einen gekauft", erklärt Schlüter, der auch seinen Sohn schon mit dem Oldtimer-Virus infiziert hat. Wenn er das erzählt, kann man an seinem Blick und seiner Stimme ganz genau ablesen: Selbst bei Minusgraden würde Heiner Schlüter seinen Oldtimer nie und nimmer gegen einen beheizten Neuwagen eintauschen. Darauf ein Schnitzel mit Beilage!

(RP)
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