Dinslaken Mit Ersatzspielerin überzeugt

Dinslaken · Zur jungen Sommernacht der Klassik gastierte das Casal Quartett im Burginnenhof – allerdings nicht in Stammbesetzung. Violinistin Corinne Chapelle ersetzte beim Auftritt die schwangere Daria Zappa.

 Volle Konzentration auf die Musik: Das Casal Quartett mit Gastgeigerin Corinne Chapelle begeisterte das Publikum mit präzise gespielten Stücken und einer musikalischen Reise in die "Neue Welt".

Volle Konzentration auf die Musik: Das Casal Quartett mit Gastgeigerin Corinne Chapelle begeisterte das Publikum mit präzise gespielten Stücken und einer musikalischen Reise in die "Neue Welt".

Foto: Martin Büttner

Zur jungen Sommernacht der Klassik gastierte das Casal Quartett im Burginnenhof — allerdings nicht in Stammbesetzung. Violinistin Corinne Chapelle ersetzte beim Auftritt die schwangere Daria Zappa.

Markus Fleck wartete bis zum Ende von Mozarts "Dissonanzen-Quartett", bis er das Publikum auf die Umbesetzung in den Reihen des Casal Quartetts aufmerksam machte. Von dieser war bis dahin auch nichts zu merken, hatten die vier Musiker doch beim ersten Stück hervorragend harmoniert. Es wirkte, als würde die Musik direkt durch die Körper der Musiker strömen. Rhythmische Bewegungen mit dem ganzen Oberkörper, teilweise, bei stärker akzentuierten Passagen, auch recht heftig geratend, charakterisieren den Auftritt des Quartetts. Casal atmet Musik.

Wie vielseitig die Musiker an ihren Instrumenten sind, zeigten die "Fünf Stücke für Streichquartett" von Erwin Schulhoff. Ein Walzer im ungewöhnlichen vier Viertel Takt war dabei genau so wenig ein Problem, wie treibende Rhythmen zum Tango. Sanfte, getragene Töne prägten den Tschechischen Tanz, bevor das Quartett bei der Tarantella in Sachen Geschwindigkeit noch einmal alles gab.

Indianer und Schubladendenken

Mit dem "Amerikanischen Streichquartett" von Antonín Dvorák entführten die vier Musiker ihr Publikum in die Weiten des nordamerikanischen Kontinents. Die Klänge ließen die Zuschauer an die Erhabenheit der Natur denken, an unendlich scheinende Prärielandschaften und Büffelherden. Hier und da meinte man auch Indianer zu hören, die auf Trommeln schlagen. Eine wunderbare Vielfalt von Klängen, welche die vier Musiker ihren Instrumenten entlockten. "Dvorák hat sich mit Indianern getroffen und von ihrer Musik inspierieren lassen", erklärte Viola-Spieler Markus Fleck.

Aber das Casal Quartett kann weit mehr, als nur klassische Musik spielen. Die Bezeichnung "klassisches Streichquartett" ist den vier Mitgliedern auch nicht so ganz genehm. "Das ist eigentlich Schubladendenken. Wir sind ganz einfach Musiker und spielen auch gerne Jazz, Blues und südamerikanische Musik", sagte Viola-Spieler Markus Fleck. Seine Mitmusiker nickten. Wie zum Beweis bekam das Publikum als Zugabe den "St. Louis Blues", komponiert von William Christopher Handy, serviert. Die Zuschauer waren begeistert von der Interpretation des Casal Quartetts und spenden den vier Musikern reichlich Applaus.

Internet Bisherige Berichterstattung unter www.rp-online.de/dinslaken

(RP/ac)
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