Interview: Rp-Serie Der Einzelhandel Und Das Neue Einkaufszentrum Mieten an der Neustraße könnten sinken

Dinslaken · Für Dieter Waldenhoff stand es nie zur Debatte, selbst in die Neutor-Galerie zu ziehen. Trotzdem freut er sich jetzt schon auf die Eröffnung und glaubt daran, selbst von einer höheren Kundenfrequenz in der Innenstadt profitieren zu können.

 Dieter Waldenhoff ist aufgefallen, dass wieder mehr los ist der Dinslakener City.

Dieter Waldenhoff ist aufgefallen, dass wieder mehr los ist der Dinslakener City.

Foto: martin Büttner

Wenn er kritische Stimmen zum Bau der Neutor-Galerie hört, dann winkt Dieter Waldenhoff gleich ab. Der Inhaber des gleichnamigen Haushalts- und Eisenwarengeschäfts an der Duisburger Straße ist ein klarer Befürworter des neuen Einkaufszentrums und freut sich auf die Eröffnung am 6. November: "Man wartet darauf, dass es endlich losgeht und hoffentlich wieder mehr Menschen die Stadt besuchen."

Dass sich Dinslaken im Aufbruch, aber durch die vielen Baustellen in der Innenstadt auch im Umbruch befindet, sei für die Geschäftsleute in den vergangenen Monaten ein Nachteil gewesen. Doch auch jetzt schon, obwohl die Neutor-Galerie noch nicht eröffnet ist, will Dieter Waldenhoff wieder mehr Kunden in der Stadt festgestellt haben. "Ob es die Vorfreude auf das Neue ist oder ob die Leute kommen, um sich alles schon einmal anzugucken, weiß ich nicht. Aber mir ist aufgefallen, dass wieder mehr los ist", sagt der 53-Jährige, der glaubt, auch mit seinem Laden von dem Einkaufszentrum profitieren zu können: "Ich denke oder hoffe, dass auch die Neustraße, die Duisburger Straße und der Altmarkt eine höhere Kundenfrequenz erhalten. Die Anbindung, um von A nach B zu kommen, ist in Dinslaken sehr schnell und nicht so lang, wie zum Beispiel in Moers. Bei uns wäre auch die Anbindung über den Rutenwall direkt zum Altmarkt ganz kurz. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber Städten wie Oberhausen, wo das Centro noch auf die grüne Wiese gebaut wurde und die Innenstädte wirklich leiden mussten. Aber von solchen Planungen auf der grünen Wiese sind die Investoren mittlerweile wieder abgerückt und gehen lieber wieder in die Städte."

Die Größe der Neutor-Galerie hält der 53-Jährige bei der Einwohnerzahl von Dinslaken für angemessen. Doch er hofft nicht nur darauf, dass die Einheimischen für ihren Einkauf in der Stadt bleiben, sondern auch, dass viele Menschen aus der Region kommen werden. "Mit der Neutor-Galerie müssen wir es schaffen, dass Dinslaken auch für Kunden interessant wird, die von weiter als 15 Kilometer entfernt zu uns kommen und dann nicht mehr beispielsweise nach Duisburg fahren. Dass Läden wie C&A, H&M oder Jack&Jones in die Galerie einziehen, bewerte ich auch positiv, weil dann vielleicht die Jugendlichen zum Einkaufen in der Stadt bleiben, da sie noch nicht so mobil unterwegs sind."

Gedankenspiele, selbst in die Neutor-Galerie einzuziehen, besaß Dieter Waldenhoff nicht. Das Geschäft existiert seit 1969, seit 1991 ist er an Bord und 1998 übernahm er es.

"Unsere Branche ist nicht einfacher geworden", sagt er und hofft, dass auch die Kollegen in der Innenstadt Stehvermögen aufbringen werden: "Man muss es vielleicht auch so sehen, dass durch die Neutor-Galerie die Mieten in der Neustraße sinken könnten. Früher haben die Eigentümer ja fast ein Monopol gehabt und natürlich versucht, die bestmöglichen Mieten für sich herauszuholen. Aber das ist durch das neue Einkaufszentrum nicht mehr der Fall und eventuell werden die Mieten etwas angepasst, was für die Einzelhändler ein Vorteil werden könnte."

(RP)
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