Hünxe Messerattacke vorgetäuscht

Hünxe · Die Ehefrau des Hünxer Bürgermeisters Hermann Hansen hat den Überfall durch zwei Motorradfahrer im Oktober 2010 erfunden. Wegen Vortäuschung einer Straftat wurde gegen Klaudia Hansen eine Geldstrafe verhängt.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg bestätigte gestern, dass die Messerattacke auf Klaudia Hansen im Oktober 2010 nie stattgefunden habe. Das deswegen eingeleitete Ermittlungsverfahren gegen die Gattin des Hünxer Verwaltungschefs sei mittlerweile rechtskräftig abgeschlossen. Die wegen Vortäuschung einer Straftat verhängte Geldstrafe habe Klaudia Hansen akzeptiert.

Die Frau des Bürgermeisters hatte im Oktober vergangenen Jahres angegeben, bei einem Waldspaziergang durch den Gartroper Busch auf dem Kirchhellen-Wesel-Weg von zwei unbekannten Motorradfahrern mit einem Messer bedroht worden zu sein. Per Handy hatte sie den angeblichen Überfall der Polizei gemeldet.

Täter mit Hubschrauber gesucht

Die Fahnder suchten mit Streifenwagen und einem Hubschrauber nach den vermeintlichen Tätern. Bei den nachfolgenden Befragungen des "Opfers" erhärtete sich bei den ermittelnden Kripobeamten der Verdacht, dass der Überfall tatsächlich gar nicht stattgefunden hatte. Genau das gab die Frau des Bürgermeisters schließlich zu.

Von besonderer Brisanz war der vorgetäuschte Angriff, weil sechs Wochen vorher auf das Wohnhaus des Bürgermeisters ein vermeintlicher Brandanschlag verübt worden war. Während Hermann Hansen am Abend den Hund ausführte, waren in einem Carport abgestellte Mülltonnen in Flammen aufgegangen. Die Feuerwehr löschte den Brand. Der Bürgermeister und seine Familie blieben unverletzt. Von den Brandstiftern fehlt bis heute jede Spur. Einen Tag vor dem Anschlag hatte Hansen anonyme Drohanrufe erhalten. Auch hatten Unbekannte wiederholt Autoreifen des Bürgermeisters zerstochen.

Ob der vorgetäuschte Angriff im Wald mit den anderen Vorfällen in Zusammenhang steht, ist unklar. "Wir sind vielen Spuren nachgegangen", sagte Staatsanwalt Rolf Haferkamp. "Die Ermittlungen sind im Sande verlaufen. Gegen keine Person hat es einen Anfangsverdacht gegeben."

Gerätselt wird über die Motive, warum die Frau des Bürgermeisters den Überfall vorgetäuscht hat. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht dazu. Auch Bürgermeister Hansen wollte gestern keine Stellungnahme abgeben. Sein Rechtsanwalt Gottfried Benninghoff erklärte, dass es sich hier um eine private Angelegenheit handele, die nur die Familie Hansen etwas angehe. Des Weiteren betonte Benninghoff, dass Klaudia Hansen ausschließlich der vorgetäuschte Überfall angelastet werde. Alles, was vor dem 28. Oktober 2010 vorgefallen sei — der Brandanschlag fand am 8. September statt —, sei nicht Gegenstand der Ermittlungen gewesen.

(RP)
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