Dinslaken MCS: Stadt hofft auf industrielle Nutzung

Dinslaken · Die IG Metall setzt sich dafür ein, dass nach der Werksschließung des früheren Mannesmann-Betriebs das Gelände an der Karlstraße nicht weiter brach liegt. Ein Projektentwickler aus Köln will zukunftsfähige Möglichkeiten aufzeigen.

 Es war die letzte Schicht für die Mitarbeiter von MCS Technologies in Dinslaken. Zum 1. April wurde die Produktion eingestellt und das traditionsreiche Werk an der Karlstraße dicht gemacht.

Es war die letzte Schicht für die Mitarbeiter von MCS Technologies in Dinslaken. Zum 1. April wurde die Produktion eingestellt und das traditionsreiche Werk an der Karlstraße dicht gemacht.

Foto: Martin Büttner

Seitdem MCS Technologies zum 1. April seine Produktion eingestellt hat, herrscht Unklarheit darüber, was mit dem Industriegelände an der Karlstraße geschieht. Bei einer Veranstaltung in Essen wurde Dinslakens Baudezernent Dr. Thomas Palotz von einem Projektentwicklerbüro aus Köln angesprochen, das den iranischen Besitzern ein Angebot zur Entwicklung des Geländes unterbreitet hat und nun darauf wartet, den Auftrag zur Umsetzung des Vorhabens zu erhalten.

"Wir würden uns freuen, wenn das Areal einer neuen Nutzung zugeführt werden könnte, das wäre wichtig für Dinslaken", sagt Dr. Palotz, der eine industrielle Nutzung favorisiert, nicht für ein Umwandlung in ein Wohngebiet ist. In diesem Sinne hat auch Svenja Krämer, Wirtschaftsförderin der Stadt Dinslaken, Kontakt zu dem iranischen Geschäftsführer von MCS aufgenommen.

International ist MCS Dinslaken, das aus Mannesmann Stahlflaschen hervorgegangen ist, in die Negativschlagzeilen geraten. Die Washington Post veröffentliche einen Artikel, in dem Verbindungen des Unternehmens zum iranischen Atomprogramm hergestellt werden. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass die in Dinslaken produzierten Gasdruckfaschen, die beispielsweise als Behälter für Erdgasfahrzeuge dienen, in ihrer Kunststofffaserummantelten Ausführung auch als Zentrifugen genutzt werden können, die für die Urananreicherung benötigt werden.

Zu den Ungereimtheiten, die den zwielichtigen Eindruck verstärken, gehört die Tatsache, dass 2005 eine Exportgenehmigung für eine Fließdrückmaschine im Wert von 1,5 Millionen Euro beantragt wurde, die in den Iran gehen sollte. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erteilte dem eine Absage, da mit der Maschine auch Antriebsteile für Mittelstreckenraketen mit Flüssigantrieb sowie Teile für Gasultrazentrifugen gefertigt werden könnten. Und auch der Zoll interessierte sich schon für MCS Dinslaken.

Dass es Verbindungen zum iranischen Atomprogramm gab, liegt nach Einschätzung von Jürgen Dzudek, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg-Dinslaken, und seines Stellvertreters Thomas Kennel, "im Bereich der Spekulation, es gibt keine gesicherten Erkenntnisse, aber es klingt plausibel".

Dafür spräche, dass es in den letzten zwei Jahren bei MCS keine unternehmerischen Tätigkeiten mehr gegeben habe, um am Markt zu bestehen, es seien nur noch Aufträge abgewickelt worden. Die IG Metall hofft, dass der Standort und die bestehenden Anlagen wieder industriell genutzt werden und nicht auf Dauer brach liegen. Interessenten für das Areal gebe es jedenfalls.

(RP/rl)
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