Dinslaken Lukas Überscheer und die exotischen Klänge

Dinslaken · Lukas Überscheer aus Dinslaken hat ein sehr außergewöhnliches Hobby. Denn der 16-Jährige Schüler spielt Dudelsack. "Beim Dudelsack sind es diese andersartigen, exotischen Klänge und die besondere Spielweise die mich faszinieren", sagt er.

Der andersartige Klang liegt auch in der Geschichte des Dudelsacks begründet. "Ursprünglich war der Dudelsack in Schottland ein Kriegsinstrument, mit dem man Feinde einschüchtern wollte", erklärt Lukas. Er spielt seit etwa einem Jahr Dudelsack, den Wunsch danach hatte er schon länger. "Seit ungefähr zwei Jahren wollte ich schon Dudelsack spielen, aber das war auch eine Frage des Geldes", sagt der 16-Jährige. Denn ein Dudelsack ist teuer. "Die günstigsten Modelle beginnen bei ungefähr 400 Euro, und nach oben gibt es kaum eine Grenze". Dies verhinderte zunächst den Kauf eines Dudelsacks. Schließlich hat sich der Schüler vom Otto-Hahn-Gymnasium wegen seiner Begeisterung doch für das Instrument entschieden.

Sein erster Dudelsack war ein so genanntes "Hümmelchen", ein relativ kleines Modell. "Am Anfang habe ich zwei Stunden gebraucht, um einen Ton zu erzeugen, für mein erstes Lied eine Woche, aber nur weil ich mit Begeisterung an die Sache gegangen bin", erzählt Lukas. "Zum Spielen benötigt man eine sehr spezielle Technik, aber wenn man sie einmal beherrscht, ist es einfach. Alles eine Frage von Technik und Koordination." Das Spielen des anspruchsvollen Instruments hat er sich komplett selbst beigebracht.

"Das Greifen war kein Problem, das kannte ich bereits von der Blockflöte. Nach Noten habe ich auch noch nie gespielt, und Unterricht habe ich auch erst seit Herbst", erzählt er. Denn seit Herbst ist Lukas Überscheer in einer Dudelsack-Gruppe in Schermbeck, der "McBricht Greenland Pipes & Drums". Erfahren hat er davon durch einen WDR-Bericht und sich dann angemeldet. "Es ist ein anderes Gefühl, in so einer Band zu spielen. Dort gibt es andere, mit denen man reden und fachsimpeln kann. Es ist eine Art Gruppengefühl." Gespielt werden vor allem alte schottische Stücke, aber auch Umsetzungen moderner Lieder. Bei Auftritten tragen die Musiker auch eine echte Schottenkluft samt Rock. Was sie unter diesem Kilt tragen, verraten sie nicht. Lukas spielt dort sogar in einer Jugend-Band, der ersten Jugend "Pipes & Drums" Band Deutschlands.

"Für mich ist es etwas besonderes, mit Gleichaltrigen zu spielen, anstatt sonst immer bei den Erwachsenen der Jüngste zu sein", sagt er. Bei anderen Gleichaltrigen stößt sein Hobby eher auf Ablehnung. "Es gibt einige, die das ganze ins Lächerliche ziehen, weil sie keine Ahnung davon haben", sagt der 16-Jährige. Das ärgert ihn: "Diese Leute kennen es nicht, also finden sie es nicht gut und machen sich darüber lustig. Das ist eine Art Abwehrreaktion." "Typisch menschliches Verhalten" nennt er das. Interessieren tut es ihn nicht: "Ich sag mir, es ist halt deren Meinung, aber das ist mir egal. Es gibt auch viele die das Ganze gut finden". So zum Beispiel der Großteil seiner Familie. Nur wenn Lukas übt, ist sein Bruder davon manchmal nicht besonders angetan, denn der wohnt über ihm.

(RP)
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