Krebsverdächtige Stoffe Ölpellet-Skandal: Linke fordert Vorsorge statt Nachsorge

Hünxe/Wesel · Appell: Politik soll sich auf Kosten der Verursacher für die Ausgrabung und Überführung der Ölpellets in eine dafür vorgesehene Sondermülldeponie einsetzen.

Linke zum Ölpellet-Skandal: Politik im Kreistag Wesel soll umdenken
Foto: Helmut Scheffler

Zu „Vorsorge statt Nachsorge“ hat die Fraktion Die Linke die Koalitionäre im Kreistag Wesel im Umgang mit dem Skandal um die illegale Entsorgung der Ölpellets auf der Deponie Mühlenberg aufgerufen. Der bisherige Umgang mit dem Thema zeige, „dass Politik jenseits des Wählerwillens auch fernab der Bundesebene normal zu sein scheint“, schreibt Fraktionschef Sascha Wagner in einer Pressemitteilung.

Wenn im laufenden Gerichtsverfahren ein abschließendes Urteil gesprochen sei und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen seien, werde Schermbeck weiterhin das Endlager für 30.000 Tonnen hoch krebserregenden Müll sein. Ein vom Kreis veröffentlichtes Gutachten zeige die alarmierenden geologischen und wassertechnischen Auswirkungen der unrechtmäßigen Lagerung auf, so Wagner weiter. So komme es nicht von ungefähr, dass erste Anwohner_innen in Gartrop von unverhältnismäßig hohen Krebsraten und auffallenden Krankheitsbildern bei Tieren im Dorf berichteten.

„Stoffe wie beispielsweise Chrom, Kupfer und Nickel zählen zu Stoffen innerhalb der Kategorie 1 der höchsten Krebsgefahr. Sie sind nachweislich schon jetzt in bedenklichen Konzentrationen vorzufinden und auf die Pellets zurückzuführen“, schreibt Wagner. Hochgiftiges Vanadium überschreite den als unbedenklich geltenden Grenzwert von 0.004 Milligramm pro Liter Wasser gar um ein 40-faches auf 0,16 MIlligramm pro Liter Wasser. Auffällig hierbei sei, dass die medizinischen und toxikologischen Folgen für den Menschen keine Erwähnung im Gutachten fänden. Und das, obwohl eine Vielfalt von weiteren nachgewiesenen Stoffen und insbesondere Kohlenwasserstoffen signifikant schädlich auf das Nervensystem, die Leber, die Lunge, die Nieren, die Blase und die Keimdrüsen des Menschen wirkten.

„Sollten diese möglichen Folgen die höchste Priorität bei der Aufarbeitung des Skandals haben, frühstücken die amtierenden Koalitionäre die Bürger und Bürgerinnen mit kurzfristigen Problemlösungen und den Verweis auf die rechtliche Behandlung des Themas ab“, schreibt Sascha Wagner. Die Repräsentanten der im kontaminierten Gebiet ansässigen Bürger und Bürgerinnen, sollten alle Hebel bedienen um Mensch und Umwelt vor den Folgen der illegalen Entsorgung zu schützen.

Die Linke im Kreistag Wesel fordert Jamaika auf, sich endlich für die Ausgrabung und Überführung der Ölpellets in eine dafür vorgesehene Sondermülldeponie, auf Kosten der Verursacher einzusetzen. Die Anwohner und Anwohnerinnen würden den gravierenden Folgen der Kontaminierung schutzlos ausgesetzt sein, wenn das Thema den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung im Kreis verlassen hat und keine Gelder mehr für die Symptombehandlung (die Überwachung und das Abpumpen des Sickerwassers) zur Verfügung stehen.

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