Dinslaken Lieblingsplatz unter Mammutbaum

Dinslaken · Interview Der Hünxer Erwin Brandstäter gibt Auskunft über seine Liebe zum Gärtnern, die ihm in die Wiege gelegt wurde, und warum er seine grüne Oase immer wieder gern anderen Menschen zeigt.

Erwin und Inge Brandstäter lassen auch diesmal wieder Besucher in ihren Garten. Im Rahmen der "Offenen Gartenpforte Hünxe" laden sie Groß und Klein zum Genießen und Entspannen auf ihr 1850 Quadratmeter großes Anwesen ein. Julia Schroer sprach mit Erwin Brandstäter über Natur pur und die Liebe zur Gartenpflege.

Wann und wie entdeckten Sie ihre Liebe zu Garten und Natur?

Brandstäter Mein Vater war Gärtner. Durch ihn wurde mir das Gärtnern sozusagen mit in die Wiege gelegt. Hier und da musste er Gärten anlegen und auf Friedhöfen arbeiten. Als Kind bin ich oft mit ihm mitgegangen und habe gesehen, wie man zum Beispiel Pflanzen setzt. Ab und an durfte ich dann auch mithelfen – Pflanzen gerade halten und ähnliches.

Wie empfinden Sie Ihren eigenen Garten? Gibt es dort Plätze, an denen Sie sich am liebsten aufhalten?

Brandstäter Als sehr angenehm empfinde ich die Vielfältigkeit, die sich in meinem Garten bietet. Außerdem kann man meinen Garten nicht von vorne bis hinten durchsehen, so dass er immer wieder Überraschungsmomente bietet, wenn man ihn erforscht. Unter einem der beiden Mammutbäume, die in meinem Garten stehen, ist ein Gartenstuhl. Dort ist mein Lieblingsplatz. Er bietet Sicht auf ein Wasserspiel, das aus einer Wand heraus plätschert. Ich genieße es, einfach dort mit einem Gläschen Wein zu sitzen und zu entspannen.

Wie oft halten Sie sich in ihrem Garten auf und wer kümmert sich dort um was?

Brandstäter Meine Frau und ich teilen die Liebe zu unserem Garten gleichermaßen und daher auch die Arbeit, die dort anfällt. Ich bin eher fürs Grobe, meine Frau für das Feine zuständig – eine direkte Aufteilung gibt es aber nicht. Dafür ist jeden Tag etwas zu tun. Allerdings ackern oder malochen wir nicht. Bei der Gartenpflege entspannen wir auch, haben Spaß und genießen die gemeinsame Zeit in der Natur.

Seit wann ist Ihr Garten offen für Besucher und Bewunderer, und wie kamen Sie auf die Idee, an der "Offenen Gartenpforte" teilzunehmen?

Brandstäter Seit sieben Jahren ist unser Garten nun an drei Wochenenden im Jahr für Besucher offen. Bekannte und Freunde fragten uns, ob wir die Menschen nicht an dem Genuss unseres Gartens teilhaben lassen wollen. Zunächst war ich überhaupt nicht begeistert – die Leute würden mir doch bestimmt alles kaputt trampeln. Irgendwann haben meine Frau und ich uns dann in Holland einen Garten angesehen, der auch an der Aktion "Offene Gartenpforte" teilnahm. Wir waren bitter enttäuscht – in dem Garten, den wir uns ansahen, gab es nichts zu sehen. Da dachten wir, wenn die das mit diesem Garten können, können wir das mit unserem schon lange. Wir meldeten uns zur nächsten "Offenen Gartenpforte" an, und ich war außerordentlich positiv überrascht: Nicht ein Stück Papier musste ich nachher auflesen – die Besucher waren sehr angenehm, lieb und verständnisvoll. Wir entschieden uns spontan, im nächsten Jahr wieder mitzumachen. Jetzt haben wir sogar schon Stammgäste, die jedes Jahr kommen, sogar bei Regen. Das kann natürlich auch am hausgemachten Kuchen liegen. Auf jeden Fall fühlen sie sich wohl.

Was können Besucher in ihrem Garten sehen und erleben?

Brandstäter In unserem Garten wachsen viele Rhododendren und Azaleen – das sind auch meine Lieblingspflanzen. Wir haben einen großen und zwei kleine Teiche, die alle naturbelassen und etwas verwildert sind. Der Garten ist abwechslungsreich. Nichts ist nach einem Schema geordnet oder nach Farben angelegt – alles kommt, wie es kommt, und viele Pflanzen säen sich auch einfach selbst aus. Es gibt viele lauschige Sitzplätze, die zum Verweilen einladen.

Wie viele Besucher erwarten Sie in Ihrem Garten?

Brandstäter Erwarten wollen wir sehr viele, da wir einen Euro Eintritt nehmen, den wir für einen gut Zweck spenden. Im vergangenem Jahr empfingen wir an allen drei Wochenenden insgesamt etwa 650 Besucher. 1000 Besucher wäre schon ein Ziel.

Woher holen Sie sich Ideen und Inspiration für die Gestaltung Ihres Gartens?

Brandstäter Natürlich gucken wir uns hier und da auch mal andere Gärten an. Ansonsten blättern wir uns durch Illustrierte, und die restlichen Ideen kommen von uns selber. Die können sich allerdings Jahr für Jahr ändern, so wie sich auch der Garten seit 1970 dauernd verändert hat. Wir legten ihn nicht nach Plan an. Zu Beginn gab es nur Rasen und unser erster Baum war der Christbaum. Seitdem entwickelte sich der Garten Schritt für Schritt weiter.

Welche Attraktionen lassen sich in diesem Jahr in Ihrem Garten bewundern?

Brandstäter Um natürlich möglichst viele Besucher zu locken und um den Garten noch etwas attraktiver für die Gäste zu machen, kommen seit vielen Jahren Gartenplaner und Hobby-Betriebe, die ihre Arbeiten, zum Beispiel aus Keramik, ausstellen – für uns natürlich auch eine große Bereicherung und gleichzeitig Werbung für unsere kleine Weinhandlung.

Gibt es Tage, an denen Ihnen ein kleine Balkon genügen würde?

Brandstäter Natürlich gibt es Tage, an denen wir sagen, jetzt wächst uns die Arbeit über den Kopf. Trotzdem lassen wir uns nicht stressen. Aber wir überlegen, den Garten hin und wieder zu vermieten. Die Mieter müssten dann natürlich im Garten mithelfen.

(RP)
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