Dinslaken Ledigenheim dokumentiert Geschichte

Dinslaken · Im historischen Haus in Lohberg soll ein Informationszentrum entstehen, in dem vor allem die Sozialgeschichte des Gebäudes und seiner Bewohner aufgearbeitet werden soll. Die Eröffnung ist für das nächste Jahr geplant.

 Erste historische Sammelstücke: Die Grubenlampensammlung gibt es im Eingangsbereich des Ledigenheims zu sehen. Hier zeigen Prof. Dr. Heinz Walter Wild (ehemaliger Direktor des Bergwerks Osterfeld), Wolfgang Traud (Vorsitzender des Stiftungsrats), Peter Psiuk (Mitarbeiter Stiftung Ledigenheim), Jeanet Rauch (Geschäftsführerin des Ledigenheims) und Historiker André Wilger von der Geschichtswerkstatt Oberhausen (v.l.n.r.) einige Stücke.

Erste historische Sammelstücke: Die Grubenlampensammlung gibt es im Eingangsbereich des Ledigenheims zu sehen. Hier zeigen Prof. Dr. Heinz Walter Wild (ehemaliger Direktor des Bergwerks Osterfeld), Wolfgang Traud (Vorsitzender des Stiftungsrats), Peter Psiuk (Mitarbeiter Stiftung Ledigenheim), Jeanet Rauch (Geschäftsführerin des Ledigenheims) und Historiker André Wilger von der Geschichtswerkstatt Oberhausen (v.l.n.r.) einige Stücke.

Foto: Martin Büttner

Im Sommer des kommenden Jahres soll das "Dokumentations- und Informationszentrum Ledigenheime" (DIZ) im Ledigenheim Lohberg seine Tore öffnen. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es noch viel zu tun, deshalb hatte Wolfgang Traud, Vorsitzender des Stiftungsbeirats des Ledigenheims, zu einer großen Expertenrunde geladen.

"Von der Historie des Hauses sieht man bisher so gut wie nichts", erklärt Traud. Das soll sich in Zukunft ändern. Das passende Konzept dazu hat die Geschichtswerkstatt Oberhausen schon erarbeitet. Dieses präsentierte Historiker André Wilger der eingeladenen Runde aus Geschichtsforschern, ehemaligen Bergleuten, Organisationsvertretern und engagierten Lohberger Bürgern. Drei Räume des Ledigenheims sollen sich in das Dokumentations- und Informationszentrum (kurz DIZ) verwandeln. In der heutigen Teeküche soll ein Bereich entstehen, in dem eine Sammlung, bestehend aus Fotos, Dokumenten, Gegenständen und Zeitzeugenberichten, angelegt werden soll. "Zum Thema Ledigenheime lässt sich in den Archiven nur sehr wenig finden", erklärt Wilger. Umso wichtiger sei die Idee, eine solche Sammlung vor Ort in Dinslaken anzulegen.

Der zweite Raum, derzeit ein Warteraum, soll für eine Ausstellung genutzt werden. Hier könnten verschiedene Gegenstände aus dem Alltag im Heim und dem Arbeitsleben der Bergleute präsentiert werden. Wie zum Beispiel die Grubenlampen (eine Leihgabe der Familie Gappa), die derzeit im Eingangsbereich des Ledigenheims zu sehen sind. Hier soll es allerdings nicht nur um das Ledigenheim in Lohberg, sondern auch um die Einrichtung dieser Form des Wohnens im Allgemeinen gehen. Im dritten Raum, derzeit ein Büro, soll ein Nachbau eines Zimmer entstehen, wie es zu Zeiten, als noch Bergleute im Ledigenheim wohnten, eingerichtet war. "Der Plan sah vor, vier Menschen auf 21 Quadratmetern unterzubringen. Diese Enge lässt sich nur schwer erzählen und so können die Besucher sie selbst erleben", erklärt Historiker André Wilger. Bis dieses Konzept umgesetzt ist, gilt es allerdings noch einiges zu tun. "Und dafür brauchen wir ihre Unterstützung und Ideen. Auch helfende Hände sind willkommen", wandte sich Wolfgang Traud an die versammelte Runde.

Aus dieser gab es nicht nur viele Ideen zum geplanten Projekt, sondern auch Lob. "Eine Aufbereitung der Geschichte der Ledigenheime gibt es so, meines Wissens nach, nirgends. Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal für Dinslaken", sagte Dr. Peter Theißen, Direktor des Museums Voswinckelshof. An Exponaten für die Ausstellung und Berichten von Zeitzeugen sollte es nach Einlassung der anwesenden ehemaligen Bergleute auch nicht mangeln. Die Vision der Stiftung Ledigenheim könnte in Zukunft dagegen noch wachsen. "Wir würden gerne eines der historischen Gebäude auf dem Zechengelände in ähnlicher Form nutzen", erklärte Wolfgang Traud. So könnte in den kommenden Jahren eine kleine Museumslandschaft im Stadtteil wachsen.

(RP)
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