Gegen den Straßenbau im Naherholungsgebiet L4n: Bürger wollen Politik ins Boot holen

Dinslaken · An die 100 Menschen kamen am Freitag zum Ortstermin. Die Initiative gegen den Bau einer Landstraße durch das Naherholungsgebiet hatte dazu eingeladen. Die Akteure hoffen, dass die Stadt Dinslaken sich gegen das Projekt stellt.

 Angeführt von Irina Blaszczyk gehen die Bürger rund um den See, um zu sehen, wo die geplante L4n die Landschaft durchschneiden würde.

Angeführt von Irina Blaszczyk gehen die Bürger rund um den See, um zu sehen, wo die geplante L4n die Landschaft durchschneiden würde.

Foto: Zehrfeld

Irina Blaszczyk steht auf dem Fußweg im Naherholungsgebiet an den Tenderingsseen. Um sie herum schließt ein Tross von Menschen auf. Mit ausholender Geste deutet Irina Blaszczyk über einen weiten Acker: „Wenn wir hier rüberblicken – da sehen wir im Moment noch grünes Feld. Und das ist auch gut so“, sagt sie. Doch mitten durch dieses Gelände könnte eine neue Landstraße führen, die L4n. So steht es im Entwurf des Regionalplans.

An die 100 Menschen sind am Freitag zu der Ortsbegehung gekommen, zu dem die Initiative gegen die Landstraße L4n eingeladen hat. Darunter sind Politiker, Umweltschützer, die meisten aber sind Anwohner. So wie Erika Jäger. „Ich renne schon seit 29 Jahren hier um den See“, sagte sie: Es ist ihre Jogging-Strecke. Wenn die Landstraße gebaut werde, „dann hat das mit unserem Naherholungsgebiet gar nichts mehr zu tun“, ist sie überzeugt: „Das ist doch ein Hammer. Da wird uns ein Stück weggenommen.“

Das war der allgemeine Tenor unter den Bürgern: Es sei doch verrückt, ein Naherholungsgebiet mit einer Straße so zu durchschneiden. Das findet auch Jasmin Piller-Kaminski, die mit ihrer Familie nah an der geplanten Route wohnt: „Wir hätten die Straße direkt vor der Haustür“, sagt sie. Sie fürchtet Lärm und den Verlust der Natur in der Nähe. „Und es ist auch komplett unnötig“, ergänzt ihr Ehemann Andreas Piller. Viele Kritiker wollen, dass die Strecke über die vorhandenen Straßen Tenderingsweg und Schwarzer Weg ausgebaut wird.

Neben der Route, die im Entwurf für den Regionalplan vorgesehen ist, gibt es alternative Ideen, etwa von der Gemeinde Hünxe. Demnach könnte die Straße einen etwas anderen Bogen schlagen, etwas weiter nördlich verlaufen. „Auch nicht viel besser“, urteilt Blaszczyk: „Unser Naherholungsgebiet wird trotzdem kaputt gemacht.“

Auch für Günther Rinke, Vertreter des Bundes für Umwelt und Naturschutz, sind Details zur Trassenführung nebensächlich. „Aus unserer Sicht ist diese Straße grundsätzlich abzulehnen, weil sie weiter zusätzliche Freiraumzerstörung bedeuten würde“, sagt er. Rund um Dinslaken gebe es Straßen, dieses Stück Grün sei wichtig. Sein Fazit: „Es muss eine alternative Verkehrsplanung geben.“

Die Gegner des Projektes hoffen, dass sie sich erfolgreich dagegen wehren können, dass es im Regionalplan stehen bleibt. „Wir tun alles erdenkliche“, sagt Susanne Tackenberg, Mitbegründerin der Initiative. Zunächst mal wollen die Akteure ihre Einwendungen gegen das Konzept einreichen. „Parallel dazu wollen wir die Politiker auf unsere Seite bringen. Wir wollen, dass auch von der Gemeinde ein Einwand kommt: Dass die Stadt Dinslaken sagt, ,das wollen wir nicht’“, so Tackenberg.

Dinslakens Bürgermeister Michael Heidinger (SPD) hat sich am Freitag bei einem SPD-Termin mit Vertretern aus Wesel und Voerde zur geplanten L4n geäußert. Diese soll auch helfen, die B8 zu entlasten, erklärte Heidinger. Er stellte in Wesel noch einmal die Forderung auf, die B8 im Kernbereich Dinslakens in Trog- oder Tunnellage zu bauen. Bedingung für Projekte wie die L4n sei aber das Einvernehmen mit den Nachbarkommunen wie Hünxe.

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