Dinslaken Kundgebung: Dinslaken zeigt Flagge gegen Hass und Gewalt

Dinslaken · Muslime und Christen setzen Zeichen. Am Montag brennen auf dem Neutorplatz Kerzen für Frieden und Toleranz.

Fast 3000 Bürger haben Ende vergangenen Jahres den Dinslakener Appell unterzeichnet.

Fast 3000 Bürger haben Ende vergangenen Jahres den Dinslakener Appell unterzeichnet.

Foto: Martin Büttner

Den Dinslakener Appell für Toleranz, gegen gewaltbereiten Salafismus, für ein friedliches Miteinander in einer toleranten und weltoffenen Stadt haben, angestoßen von muslimischen Vereinen und Organisationen, Ende vergangenen Jahres fast 3000 Bürgerinnen und Bürgern und 80 Organisationen unterzeichnet. Jetzt soll erneut ein deutliches Zeichen von Muslimen und Christen gesetzt werden. Zum einen durch eine gemeinsame Erklärung, zum anderen durch eine für Montag, 19. Januar, geplante Kundgebung ab 18 Uhr auf dem Neutorplatz.

"Christen und Muslime in Dins-laken trauern gemeinsam um die Opfer der Anschläge in Paris. Mit großem Entsetzen hören wir, dass religiös motivierte Täter Menschen wegen ihrer Meinung oder Religionszugehörigkeit brutal töten. Ein solcher Angriff auf Menschenleben lässt sich durch keine Weltanschauung rechtfertigen. Wir wissen, dass unsere Religionen ihr gemeinsames Fundament in dem Streben nach Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit haben. In diesem Sinne begegnen wir uns in Dinslaken seit vielen Jahren und stellen immer wieder fest, dass wir uns in den ethischen Fragen der gemeinsamen Gestaltung unseres Lebens sehr ähnlich sind", heißt es in der Erklärung. Sie ist Ergebnis des wiederbelebten Christlich-Islamischen Dialogs. Unterzeichnet haben die Repräsentanten der DITIB-Moschee, der VIKZ-Moschee und der Arrahma-Moschee, der Katholische Kirche und des Evangelischen Kirchenkreises sowie vom städtischen Integrationsrat und der kommunalen Integrationsbeauftragte.

Die Organisatoren hoffen für die Kundgebung am kommenden Montag auf dem Neutorplatz auf eine rege Beteiligung. Aufgefordert teilzunehmen und Kerzen mitzubringen sind Bürgerinnen und Bürger jeden Alters, jeder Religion und Weltanschauung, unter anderem Politiker demokratischer Parteien, Gewerkschafter, Mitglieder von Vereinen, Gruppen und Organisationen. "Es reicht! - Dinslakener Bürgerinnen und Bürger, ob Christen, Muslime oder andere Weltanschauungen, zeigen Flagge und demonstrieren gemeinsam gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit und religiösen Fanatismus. Lassen Sie uns ein deutliches Zeichen setzen. Wir wollen zeigen, dass Dinslaken ein Ort der Toleranz, des Verständnisses und der Begegnung ist", heißt es einem Flugblatt.

Die von Christen und Muslimen in dieser Stadt gemeinsame Erklärung im Wortlaut: "Die Attentäter von Paris haben diese Werte im Namen der Religion mit Füßen getreten und andersdenkende Menschen ermordet. Es ist für Christen und Muslime in Dinslaken unerträglich und schrecklich mitzuerleben, dass immer mehr Hass und Gewalt von Extremisten im Namen der Religion gepredigt und verübt wird. Wir verurteilen diese Gewalt, aber auch die Hetze gegen Andersgläubige deutlich und rufen alle Bürgerinnen und Bürger zur Begegnung und zum Dialog mit Menschen anderer Kulturen und anderen Glaubens auf. Statt uns voneinander abzugrenzen, wollen wir das Gemeinsame um des Friedens und unserer Zukunft willen suchen, so wie wir es seit vielen Jahren in unseren Gesprächskreisen tun und zuletzt beim eindrucksvollen Dinslakener Appell gezeigt haben.

Jetzt ist es für uns wichtiger denn je, unsere Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu stellen. Religiöse Unterschiede dürfen nicht als Mittel der Hetze genutzt werden. Wir wollen aufeinander zugehen, miteinander im Dialog bleiben und gemeinsam unser Leben in Frieden gestalten."

(RP)
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