Dinslaken Künstler als Reiseführer

Dinslaken · Sieben Kunstschaffende, sieben unterschiedlichen Blickweisen, sieben ganz spezielle Erlebnistouren - Dinslaken wird zum Reisezentrum für den Kreis Wesel.

 Der Bergpark in Dinslaken wird eins der Ziele sein.

Der Bergpark in Dinslaken wird eins der Ziele sein.

Foto: Martin Büttner

Dinslaken ist - auch wenn die Zeche Lohberg den Betrieb längst eingestellt hat - Bergbaustadt und ihr Wahrzeichen der Förderturm. In Xanten haben einst die Römer gehaust und Spuren hinterlassen. In Wesel gibt's die Zitadelle, den Willibrordidom, und der Bürgermeister, das weiß jedes Kind, heißt Esel. Alles bekannt, zigmal gesehen und gehört. Was also soll's noch Spannendes geben im Kreis Wesel? Wo bietet er Überraschendes? Sieben Künstler haben sich daran gemacht, genau das herauszufinden. Was sie entdeckt haben, wollen sie mit anderen teilen - bei ganz speziellen eintägigen Erlebnistouren durch den Kreis Wesel. Start und Ziel ist ein besonderes Reisezentrum, das am 14. Juni vis-à-vis dem neuen Dinslakener Einkaustempel "Neutor-Galerie" seine Türen öffnet.

Das Ganze ist ein Projekt von "Urbane Künste Ruhr", einem Teil der Kultur Ruhr GmbH in Trägerschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und des Regionalverbandes Ruhr. "Urbane Künste Ruhr" hat sich auf die Fahnen geschrieben "Menschen im Ruhrgebiet mit neuen Möglichkeiten der Nutzung und Betrachtung von sichtbaren und verborgenen Orten des urbanen Lebens" zu konfrontieren. Das klingt zunächst einmal sehr verkopft, erweist sich bei näherem Hinsehen aber als ausgesprochene spannende Angelegenheit - gerade im Kreis Wesel. Der ist ein von etlichen seiner Bewohner immer noch ungeliebtes "Kunstprodukt". Zusammengewürfelt im Rahmen der kommunalen Gebietsreform von 1975, ist er geprägt von Kontrasten. Ländliche Räume treffen auf von den alten Industrien geprägte Strukturen, historische Bedeutung trifft auf zeitgenössisches Leben, ursprüngliche Natur auf Kunstgebilde wie Bergehalden und Baggerseen.

Die Macher von "Urbane Künste Ruhr" haben sieben Künstler eingeladen, ihren ganz persönlichen Zugang zu dieser Welt der Kontraste zu suchen und entsprechende Tagestouren zu entwickeln. Nach intensiven Recherchen sind sechs dieser Künstler zu "Reiseführern" geworden, die ihrer jeweiligen Reisegruppe bei Tagestouren zu Fuß, mit dem Rad oder im Bus zeigen wollen, dass deren ach so vertraute Heimat auch ganz viele "fremde" Seiten hat, die es zu entdecken gilt. Diese Künstler sind Daniela Brahm, Lutz Frisch, Uschi Huber, Christian Odzuck, Evamaria Schaller und Hans Winkler. Siebte im Bunde ist Nicola Schudy. die keine Touren anbietet, sondern das eigens für das Projekt eingerichtete Reisezentrum an der Saarstraße 12 in Dinslaken gestalten. wird. Hier ist der Ausgangs- und Endpunkt der Erlebnistouren, deren Details jetzt noch nicht verraten werden, deren Titel aber einige Erwartungen wecken. So lädt die Österreicherin Evamaria Schaller zur "ersten österreichischen Weseler Bergtour" und Hans Winkler bittet zur "Expedition durch Xanten - mit Fellinis Satyricon und den Batavern".

Die Touren finden zwischen dem 15. Juni und dem 16. August an Samstagen und Sonntagen statt. Gebucht werden können sie im Dinslakener Reisezentrum, das nach seiner Eröffnung täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein wird. Hier kann sich jeder Interessierte auch bei einer Tasse Kaffee ausführlich über das gesamte Projekt, die beteiligten Künstler und die Details der einzelnen Entdeckungsreisen informieren. Bleibt noch die Frage nach dem Preis, den die Teilnehmer zahlen müssen, um den Kreis Wesel einmal neu und anders zu erleben. Es gilt das Prinzip: "Zahl', was es Dir wert war."

JÖRG WERNER

(RP)
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