Dinslaken Kritik am verkaufsoffenen Sonntag am 9. November

Dinslaken · Hinweis auf Gedenken an die Pogromnacht: Dinslakens Rat spricht sich dennoch mit Mehrheit für Erlaubnis aus.

Dinslaken: Kritik am verkaufsoffenen Sonntag am 9. November
Foto: Büttner, Martin (m-b)

Schon bei der Einwohnerfragestunde zu Beginn der gestrigen Ratssitzung, machte eine Dinslakenerin ihrer Empörung darüber Luft, dass in diesem Jahr ausgerechnet am 9. November ein verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt stattfinden soll. Das hatte die Werbegemeinschaft so beantragt, weil am Freitag zuvor das neue Einkaufszentrum eröffnet wird und auch der übrige städtische Einzelhandel vom Schwung dieses Ereignisses profitieren will.

Bei der Diskussion des Tagesordnungspunkts fand sie bei etlichen Ratsmitgliedern durchaus offene Ohren. Linke und Grüne, ohnehin prinzipiell gegen verkaufsoffene Sonntag, nahmen den Hinweis auf das Gedenken an die Pogromnacht als zusätzliches Argument. Aber auch in den anderen Fraktionen gab es Bedenken gegen verkaufsoffenen Sonntage im Allgemeinen und speziell gegen den am 9. November. Ronny Schneider (SPD) forderte, das nicht alles dem Profit geopfert werden dürfe. Er fürchtete, dass die "vorbildliche Erinnerungskultur in unserer Stadt" Schaden nehmen könnte.

Dem widersprach Bürgermeister Dr. Michael Heidinger. Die Debatte über verkaufsoffene Sonntage im allgemeinen werde sehr gewissenhaft geführt, wobei sehr darauf geachtet werde, dass hier nichts aus dem Ruder laufe und klar bleibe, dass die Sonntagsruhe prinzipiell schützenswert sei. Der Bürgermeister verwies aber auch auf das berechtigte Interesse des innerstädtischen Handels, sich aus Anlass der Eröffnung der Neutor-Galerie darstellen zu wollen. Michael Heidinger ist der Überzeugung, dass der Erinnerungskultur in Dinslaken mit dem verkaufsoffenen Sonntag kein Schaden zugefügt wird. Auch die CDU-Fraktion, so deren Vorsitzender Heinz Wansing, habe das Thema intensiv diskutiert. Er habe Respekt vor den Gründen eines jeden, der geöffnete Geschäfte am Sonntag ablehne. Genauso aber respektiere er wirtschaftlichen Zwänge des Handels. Eine Mehrheit des Rates sprach sich schließlich für den verkaufsoffenen Sonntag am 9. November aus. Und der Rat gab auch auch grünes Licht für die nächsten Termine, zu denen die Geschäfte am Sonntag geöffnet sein werden. In der City und im Gewerbegebiet Mitte ist dies nach der Weihnachtszeit am 28. Dezember der Fall. In Hiesfeld sind die Läden am dritten Adventssonntag geöffnet.

Der ursprünglich für den 5. Oktober geplante verkaufsoffene Sonntag entfällt. Das hat sich offenbar im Handel noch nicht ganz herumgesprochen. Die Rathauspressestelle hatte gestern von vermehrten Anfragen verunsicherter Einzelhändler, die den kommenden Sonntag noch auf ihrem Plan hatten, in der Stadtverwaltung, bei der Wirtschaftsförderung und beim Citymanagement berichtet.

(RP)
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