Voerde Krickerhauer suchen Räume für Heimatstube

Voerde · In absehbarer Zeit muss die Karpatendeutsche Landsmannschaft ihr Museum aus der Pestalozzischule verlagern. Denn das Gebäude soll abgerissen werden.

Die Karpatendeutsche Landschaft der Krickerhauer in Voere sorgt sich um den Fortbestand ihrer Heimatstube. Diese ist in der Pestalozzischule untergebracht, die allerdings in absehbarer Zeit (2015 oder 2016) abgerissen werden soll. Nun suchen die Krickerhauer nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten für ihr Heimatmuseum. "Wir sind dabei, Alternativen zu ermitteln, andere Räume zu finden und unterstützen die Krickerhauer, wo wir nur können, doch darf man keine Wunder erwarten", erklärte Bürgermeister Leonhard Spitzer auf Anfrage.

Angesicht der bevorstehenden Schließung der Grundschule an der Alexanderstraße hat die Kommune den Vertrag mit der Karpatendeutschen Landsmannschaft über die Nutzung der Räumlichkeiten als Heimatmuseum gekündigt. Neue Ausstellungsmöglichkeiten in städtischen Gebäude zu finden, ist nach Aussage des Voerder Verwaltungschefs nicht einfach. Denn die Kommune trennt sich vielerorts von Räumen, die nicht mehr benötigt werden, und baut sie zurück. Zudem sollten die künftigen Räume möglichst über einen eigenen Zugang verfügen und auch separat zu beheizen sein. Gemeinsam mit den Krickerhauern bemüht sich die Verwaltung, eine dauerhafte Lösung zu finden, damit das Heimatmuseum der Landsmannschaft eine Zukunft hat.

Voerder Bürgermeister war vom Heimatmuseum angetan

Zusammen mit Wilfried Limke, dem Ersten Beigeordneten der Stadt Voerde, besuchte Bürgermeister Leonhard Spitzer kürzlich die das Krickerhauer Heimatmuseum und informierte sich dort. Das Stadtoberhaupt zeigte sich angetan von der Ausstellung und den Exponaten. Besonders gefiel den Gästen eine über 250 Jahre alte Bibel, die nur mit Handschuhen zum Schutz des historischen Buches durchgeblättert werden darf.

Voerde und Krickerhau sind seit Jahrzehnten eng verbunden und Partnerstädte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etliche Flüchtlinge

aus der slowakischen Gemeinde Krickerhau nach Voerde. Sie lebten im Lager Buschmannshof, die Männer arbeiteten größtenteils im Bergbau. Im Laufe der Jahre entwickelte sich in Voerde so etwas wie eine kleine Kolonie der Krickerhauer, die sich in ihrer neuen Heimat wohl fühlten und auch akzeptiert wurden. Im Jahre 1957 beschloss der Voerder Stadtrat, die Patenschaft über die Gemeinde Krickerhau zu übernehmen.

Die Krickerhauer Heimatstube wurde 1967 in einem Zimmer des Wasserschlosses Haus Voerde eingerichtet. Der Umzug des Heimatmuseums in die Pestalozzischule erfolgte im Jahre 1975. Die Ausstellungsobjekte vermitteln dem Betrachter einen Eindruck vom Leben und den Bräuchen der Karpatendeutschen in ihrer alten Heimat und dem Neuanfang in Voerde, nach Flucht und Vertreibung.

(RP)
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