Einleitung von Lohberg aus in den Rhein geplant Grüne sind besorgt über belastetes Grubenwasser

Dinslaken · Nach 2030 sollen in Lohberg jährlich maximal 33 Millionen Kubikmeter Grubenwasser gehoben und dann in den Rhein geleitet werden. Die RAG soll dem Kreis-Umweltausschuss in der Septembersitzung in Lohberg Rede und Antwort stehen.

 Blick auf das Gelände der früheren Zeche Lohberg. Das Foto wurde mit einer Drohne aufgenommen.  Archivfoto: Dietmar Klingenburg

Blick auf das Gelände der früheren Zeche Lohberg. Das Foto wurde mit einer Drohne aufgenommen. Archivfoto: Dietmar Klingenburg

Foto: Dietmar Klingenburg

Die RAG plant die Schaffung einer zentralen Grubenwasserhaltung in Lohberg. Dort sollen dann nach 2030 jährlich maximal 33 Millionen Kubikmeter Grubenwasser  gehoben, durch eine Rohrleitung  weitertransportiert und dann in den Rhein geleitet werden. Die Fraktion der Grünen im Weseler Kreistag  sieht dem mit Sorge entgegen, weil  das Vorhaben nach ihrer Überzeugung „zahlreiche Umweltrisiken“ berge. Die mögliche Beeinträchtigung von Trinkwasservorkommen durch Schadstoffe wird als ein Risiko für Mensch und Umwelt betrachtet.

Mit dem Grubenwasser, das nicht gereinigt werden soll, würden große Mengen an Schadstoffen und Salzfrachten in den Rhein gelangen, sagt Helga Franzkowiak aus Dinslaken, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag. „Wir befürchten zudem  Kontaminierung durch krebserregende Stoffe.“ Im Bergbau seien bekanntlich „über Jahrzehnte tausende Tonnen  PCB-haltiger Betriebsflüssigkeiten in Hydraulikanlagen, elektrischen Transformatoren, Kondensatoren und in Schmierstoffen eingesetzt“ worden, stellt die Dinslakenerin fest. Sie ist überzeugt, dass aus Lecks, beschädigten Fässern, die PCB-haltiges Hydrauliköl enthielten, defekten Maschinen oder beim Abspritzen der Geräte PCB-haltige Flüssigkeiten freigesetzt wurden, in den Untergrund und damit ins Grubenwasser gelangten. „PCB ist schon in geringen Mengen krebserregend und bleibt durch seine chemische Stabilität auch noch nach Jahrzehnten eine Gefahr“, gibt Helga Franzkowiak zu bedenken.

Die vorliegende Machbarkeitsstudie zur zentralen Wasserhaltung am Standort Lohberg geht davon aus, dass das Vorhaben technisch möglich und die geplante Einleitung auch rechtlich zulässig ist. Grubenwässer des Bergbaus, die bislang in Haltern, Essen, Marl, Bottrop und Bochum abgepumpt wurden, sollen nach den neuen Konzept zusammengeführt und dann in Lohberg gehoben werden. Für die Grünen stellen sich in diesem Zusammenhang  viele Fragen. Unter anderem, ob für die Einleitung des Grubenwassers ein gesondertes Planfeststellungsverfahren erforderlich ist oder ob ein bergrechtliches Betriebsplanverfahren durchgeführt wird. Wichtig ist den Grünen, dass der Kreis Wesel, die Kommunen, die Naturschutzverbände und die Öffentlichkeit beteiligt werden.

Die Kreistagsfraktion der Grünen geht davon aus, „dass das Grubenwasser auf jeden Fall stark belastet ist“. Dabei sei es nicht nur PCB, das eine Gefahr darstelle. Durch die Anhebung des Grubenwasserspiegel könnten schwefelhaltige Begleitstoffe der Kohle freigesetzt werden. Dadurch könnte sich, so wird befürchtet, bei Kontakt mit Luft und Wasser Schwefelsäure bilden, was dann zu einer starken Versauerung des Grubenwassers führen würde. 

„Unterm Strich kann im Moment niemand sagen, wie sichergestellt ist, dass diese Gefährdungen für Mensch und Natur nicht ins Grund- und Oberflächenwasser gelangen können“, so die Grüne Umweltpolitikerin Helga Franzkowiak. Für ihre Fraktion fordert sie deshalb, dass dafür gesorgt wird, dass das Grubenwasser untersucht und von Belastungen und Schadstoffen befreit werde, bevor es in den Rhein geleitet werde. Denn blieben die Schadstoffe im Grubenwasser, so sei dessen Einleitung keinesfalls als unbedenklich einzuschätzen.

Antworten auf die drängenden Fragen Frage erhofft sich Helga Franzkowiak in der nächsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses des Kreises zu erhalten. Denn dann sollen Vertreter der RAG anwesend sein und den Ausschussmitgliedern Rede und Antwort zur zentralen Grubenwasserhaltung stehen. Franzkowika hofft auf Transparenz.

Die Sitzung des Ausschusses findet am Dienstag, 7. September, statt. Getagt wird ab 15 Uhr in den Räumen des Ledigenheimes in Lohberg, Stollenstraße 1. Wünschenswert fände Helga Franzkowiak einen Rundgang über das nahe gelegene Zechengelände.

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