Dinslaken Krachlederner Karneval in Hiesfeld

Dinslaken · In seiner Prunksitzung machte der HCC die Aula des Gustav-Heinemann-Schulzentrums zum Wies'n-Zelt.

 Alpen-Atmosphäre in der Aula: Beim HCC ging's zünftig zu.

Alpen-Atmosphäre in der Aula: Beim HCC ging's zünftig zu.

Foto: Heinz Kunkel

Dass der Karneval die richtige Zeit für närrische Einfälle ist, liegt in seiner Natur. Aber mitten in der fünften Jahreszeit Oktoberfest zu feiern, ist eine wirklich jecke Idee. Nun liefert ein solches Sessionsmotto für eine Prunksitzung allerdings ein fertiges Konzept an für den Niederrheiner exotischer Verkleidungen mit Dirndl und Lederhosen, ein großes Repertoire an Stimmungshits und Requisiten wie Brezel und Bier. Kurzum, der Hiesfelder Carneval Club 1990 (HCC) machte die Aula des Hiesfelder Gustav-Heinemann-Schulzentrums am Freitagabend zur Wies'n. Dass aber der Abend mit Blasmusik endete, war eine besondere Pointe.

Besonders verdient machten sich am Freitag auch die Jüngsten des HCC. Die Rotbach-Minis bauten die Alpen auf der Bühne auf, tanzten im Dirndl zu "Heidi". Älter, aber mit neun bis 16 Jahren immer noch sehr jung in der Riege der Karnevalisten, sind die Rotbach-Kids. Die Tanzgarde des HCC animierte das Publikum zum Mitklatschen und legte dann einen mitreißenden Auftritt zu einer aufgepeppten Version von "Santiano" hin. Dafür gab es die erste Rakete des Abends.

Das Männerballett gehört zum HCC wie die lila-weißen Vereinsfarben. 15 Jahre lang wurden die Herren von Nora Nowakowski trainiert, am Freitag bedankten sie sich nach ihrer Darbietung in wilhelminischen Badeanzügen und Schwimmflossen für die gemeinsame Zeit. Zuvor gab es einen Auftritt, der wohl nur als Beweis gewertet kann, dass das derzeit angesagte Gender-Bending nun auch den Karneval erreicht hat: Frauen im Männerballett! Damit ist eine der letzten Bastionen gefallen, Mädels, habt Mut, die Schützen sind auch noch irgendwann dran. "Taktlos" nennt sich die gemischte Truppe, die in Krachledernen zu "Poppin' eye Joe" das Tanzbein schwangen.

Wie leichtfüßig, synchron und ausdauernd bei hohem Tempo Gardetanz präsentiert werden kann, stellte die blau-weißen Sterne unter Beweis. Und hier sind die Farben natürlich nicht bajuwarisch gemeint, sondern stehen für den mit dem HCC eng befreundeten DKV Blau-Weiss.

Dessen Jumping-Team bot auch einen Höhepunkt des Abends: Die Jugendlichen hüpften nicht nur als Polizisten und Gefangene über die Bühne, die Mädchen drehten Bänder wie man es sonst nur aus der rhythmischen Sportgymnastik kennt. Apropos Polizei: Auf die hätte Feuerwehrmann Kresse wohl verzichten können. Der Büttenredner geriet auf dem Weg nach Hiesfeld in eine Kontrolle, die Verzögerungen im Programm wurden mit einem langen Auftritt der HCC-eigenen Playback-Show und Schunkelrunden mit DJ Werner überbrückt.

Der Blick ins Publikum: Weicht auch noch der Din-Service in die Aula des GHZ aus? Nein. Ein Blick hinter die Schnurrbärte der Männer in Arbeitskleidung und mit Kehrbesen verrät, dass es sich um Thomas Palotz und Heinz Wansing handelt.

Inzwischen hat auch Kresse die Bühne unsicher gemacht, und es ist Zeit für die Blaskapelle: das musikalische Highlight des Abends. De Baajasch ist eine Stimmungsband mit 14 (!) Musikern, neun davon Blechbläser, die in der Halle verteilt auf den Tischen mit Kölsche Tön' das Volk zum Tanzen brachten.

Eva Letzner, Landesverband rechter Niederrhein (LRN) im Bund Deutscher Karneval, verlieh an Nora Nowakowski, Günter Herzog und Christian Jonda den LRN-Orden in Silber für zehn Jahre Vorstandsarbeit. Holger Jernejovc, der wieder durch die Sitzung führte, erhielt den Sonderorden für besondere Verdienste. Neues Ehrenmitglied des HCC ist die Vorsitzende der SPD Hiesfeld, Monika Piechula.

(bes)
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