Unsere Woche Sankt Martin – gemeinsam feiern und nicht streiten

Die Martinkirmes und der Gedenktag zu Ehren des heiligen Mannes, der seinen wärmenden Mantel mit einem Bettler teilte, gehören in Dinslaken zusammen.

Wenn Sankt Martin durch die Stadt reitet, dann wird in Dinslaken Kirmes gefeiert. Das dürfte in dieser Stadt so ziemlich jedes Kind wissen. Der Gedenktag zu Ehren des heiligen Mannes, der seinen wärmenden Mantel mit einem Bettler geteilt hat, und das traditionelle Volksfest, das Zehntausende Menschen anlockt, gehören in Dinslaken untrennbar zusammen.

So meinte man zumindest, bis die neu gestalteten Plakate aufgestellt wurden, die für den Rummel werben. Auf denen ist ein sich drehendes Karussellpferd zu sehen, im unteren Bereich des Plakates ist die Stadtsilhouette mit bekannten Bauwerken (wie die evangelische Stadtkirche, die katholische Sankt-Vincentius-Kirche, die Windmühle und der Fördertum) und einem Riesenrad abgebildet. Groß prangen der Name Martinikirmes, die Veranstaltungsdaten 9. bis 13. November 2018 sowie der Ort Dinslaken Trabrennbahn auf dem Plakat. Doch etwas fehlt: jeglicher Hinweis auf Sankt Martin. Und das hat die Dinslakener CDU-Fraktion verständlicherweise verärgert, da der Zusammenhang von Kirmes und christlichem Fest irgendwo auf der Strecke geblieben ist. Der Zorn der Christdemokraten darüber hat sich an Bürgermeister Michael Heidinger entladen. Dem wird vorgeworfen, dass ihm die Wahrung christlicher Traditionen nicht so wichtig zu sein scheint, während er sich für eine Bergmannskirmes stark macht, um die Bergbau-Tradition in der Stadt hoch zu halten. Zudem stellen die Christdemokraten die rhetorische Frage, ob das Engagement des Bürgermeisters in Sachen Bergmannskirmes schon Wahlkampf ist, um das sozialdemokratisch geprägte Bergarbeitermilieu hinter sich zu sammeln. Die Dinslakener SPD hat sich natürlich sofort schützend vor ihren Genossen, den Bürgermeister, gestellt, die CDU zur Sachlichkeit ermahnt, an den kommerziellen Charakter der Martinikirmes erinnert und daran, dass dies Volksfest selbst nicht den traditionellen Werten von Sankt Martin verpflichtet ist. Aber auch die SPD bekennt sich dazu, dass die traditionell christlichen Werte unserer Kultur gewahrt werden müssen. Na also, da herrscht doch wieder Einigkeit. Dem SPD-Aufruf, mit allen Besuchern ein unbeschwertes und fröhliches Volksfest zu feiern, kann man uneingeschränkt beipflichten. Außerdem, was würde wohl Sankt Martin dazu sagen, dass in Dinslaken ein Kirmesplakat Anlass dazu gibt, dass zwei politische Parteien sich fast schon in die Haare kriegen? Möglicherweise würde er sein Schwert ziehen und das Plakat damit einfach durchhauen.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: heinz.schild@rheinische-post.de

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