Kommentar Unsere Woche Verunsichert? Da müssen wir durch!

Meinung | Dinslaken · Die Politik in Dinslaken macht einen Fehler, indem sie den Vorschlag der UBV so einfach vom Tisch wischt. Die Wählergemeinschaft hatte die Idee, einige Städtebau-Projekte wegen der Corona-Krise vorläufig auszusetzen.

 Die Althoffstraße soll umgebaut werden.

Die Althoffstraße soll umgebaut werden.

Foto: Zehrfeld

Die entsetzten Argumente dagegen: Gerade in Krisen muss investiert werden. Fördermittel von Bund und Land solle man nicht verfallen lassen und, ganz wichtig, keine Verunsicherung schüren.

Die UBV hat aber nicht angeregt, kein Geld mehr auszugeben. Sie hat vorgeschlagen, noch mal darüber nachzudenken, für was. Da geht es um Prioritäten. Ist allein die Baubranche entscheidend, und dabei diese speziellen Vorhaben? Oder lässt sich die Wirtschaft auch anders voranbringen? Was die Fördermittel von Bund und Land angeht, auf die man verzichten würde: Für die gilt nun mal das gleiche. Ist, wenn man übers Land blickt, der Umbau der Althoffstraße wirklich ein Projekt, von dem Menschen anderswo sagen würden: „Na, das können wir verstehen, dass die in Dinslaken darauf jetzt nicht verzichten können“? Einfach an dem festzuhalten, was vor der Krise richtig war, kann unsolidarisch sein. Geld kann man nur einmal ausgeben, und nach  Corona wird es an allen Ecken und Enden Bedarf geben.

Richtig gruselig ist die Idee, alle Projekte durchzuziehen und dann die Gemeindeprüfungsamt nach „Einsparpotenzialen“ im Haushalt suchen zu lassen. Das Amt findet solche Potenziale gerne in Freiwilligen Leistungen und in Ausgaben, die der Stadt aus sozialen Gründen etwas Wert sind. Dann träfe das Sparen eben nicht Bauunternehmen, sondern irgendjemand anderes, und die Politik könnte noch versichern, lediglich dem Expertenrat zu folgen.

Der Satz, man wolle die Leute nicht „verunsichern“, wird zudem immerzu wiederholt wie ein seltsames Echo. Als hätte man es mit Kindern zu tun, die Angst im Dunklen haben. Wir alle sind gerade verunsichert, und das auch völlig zurecht: Es sind in der Tat unsichere Zeiten. Das gilt es nicht zu verschleiern, das gilt es zu ertragen. Da müssen wir durch und trotzdem klug handeln.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

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