Kommentar Auch mal schnell entscheiden

Meinung · Der Dinslakener Stadtrat soll einer Dringlichkeitsentscheidung zur Anschaffung von Wohncontainern für Flüchtlinge nachträglich zustimmen. In diesem Fall macht das Sinn, weil die Menschen kurzfristig untergebracht werden müssen.

 Das Dinslakener Rathaus.

Das Dinslakener Rathaus.

Foto: din/Stadt Dinslaken

Es gibt bestimmte Situationen, da muss man sich einfach schnell entscheiden. Bei dem Ankauf von Containern durch die Stadt Dinslaken, um in ihnen ukrainische Flüchtlinge unterzubringen, handelt es sich um einen solchen Fall, bei dem der sonst übliche Verfahrensablauf und der vorherige Beteiligungsprozess der Kommunalpolitik nicht eingehalten werden kann, weil das Angebot eben nicht ewig gültig ist. Denn sicherlich gibt es momentan viele Städte und Gemeinden, die liebend gern solche Wohncontaineranlagen übernehmen würden, die der Stadt Dinslaken zum Kauf beziehungsweise zur Anmietung offeriert worden sind. Denn ist es kein Dinslaken spezielles Problem, dass die Kommune keinen freien Wohnraum hat, um dort Kriegsflüchtlinge auf die Schnelle unterzubringen. Wohnraum, besonders preiswerter, ist generell knapp. Davon können viele Dinslakener und Dinslakenerinnen ein Lied singen. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass sich diese Situation kurzfristig ändern wird. Im Gegenteil, sie wird sich eher verschärfen. Zudem ist längst nicht absehbar, wie viele Menschen ihre ukrainische Heimat noch wegen des russischen Angriffskrieges verlassen und Schutz in Deutschland suchen werden.

Nun kann man natürlich sagen, Wohncontainer sind generell keine gute Lösung, die Unterbringung in Wohnungen wäre besser. Stimmt. Aber wenn diese nicht zur Verfügung stehen, muss man auf Alternativen ausweichen. Wohncontainer stellen eine inzwischen bewährte Übergangslösung dar. Denken wir nur daran, dass schon an etlichen Schulen in Dinslaken Container im Einsatz gewesen sind, um räumliche Engpässe zu überbrücken.

Der Stadtverwaltung sollte auch zugestanden werden, dass sie jetzt nicht vorschnell gehandelt und das Angebot einfach angenommen hat, sondern dass sie es vorher sorgfältig geprüft und das Für und Wider abgewogen hat. Wenn das der Fall ist, dann kann der Dinslakener Stadtrat die im März getroffene Dringlichkeitsentscheidung in Sachen Wohncontainer für ukrainische Flüchtlinge im Nachhinein guten Gewissens absegnen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes und erholsames Wochenende.

Heinz Schild

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