Dinslaken Kinderarmut in Dinslaken mit einem Netzwerk bekämpfen

Dinslaken · Gemeinsame Hilfe für die sehr armen Stadtteile Lohberg, Innenstadt und Blumenviertel im Fokus.

 Gemeinsam stark: Michael Ahls (Soziale Dienste), Christa Jahnke-Horstmann (Beigeordnete), Holger Mrosek (Sozialplaner), Heike Nienhaus (Awo), Annette Berger (Koordinatorin), Guido Busch (Caritas) und Jürgen Weber (Lebenshilfe).

Gemeinsam stark: Michael Ahls (Soziale Dienste), Christa Jahnke-Horstmann (Beigeordnete), Holger Mrosek (Sozialplaner), Heike Nienhaus (Awo), Annette Berger (Koordinatorin), Guido Busch (Caritas) und Jürgen Weber (Lebenshilfe).

Foto: mb

Kinderarmut gab es in Dinslaken, sie gibt es aktuell, und sie wird es in Zukunft geben. Daraus will niemand ein Geheimnis machen. Doch ein altes Problem wie die Kinderarmut will die Stadt nun mit der Awo, Caritas, Lebenshilfe, Kinderschutzbund und der Evangelischen Kinderwelt gemeinsam bekämpfen — und dies zum Auftakt mit der Fachtagung "Armutssensibles Handeln in Kindertageseinrichtungen und im Offenen Ganztag".

Um allen Dinslakener Kindern und Jugendlichen Teilhabe- und Chancengerechtigkeit zu ermöglichen, gründete sich ein Netzwerk, bei dem Annette Berger aus dem Geschäftsbereich Jugend und Soziales der Stadt die Koordination übernahm. Die Auftaktveranstaltung soll ein Teil einer ganzen Reihe sein, die über drei Jahre gehen wird. "Kinderarmut ist ein ganz wichtiges Thema, deshalb braucht man auch eine so große Runde und ein Netzwerk, wenn man gegen sie etwas unternehmen möchte", sagt Dinslakens Erste Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann, die alarmierende Zahlen nennt: In den drei Stadtteilen Lohberg, Innenstadt und Blumenviertel leben ein Drittel aller Familien von einem geringeren Einkommen als 15 000 Euro im Jahr und sind als sehr arm einzustufen. Rund die Hälfte der Familien sind noch als arm zu bezeichnen, wenn eine vierköpfige Familie mit rund 2000 Euro im Monat leben muss.

"Es ist beschämend für eine so reiche Gesellschaft wie unsere, wenn sie Kinderarmut duldet. Für die Kinder ist es besonders schlimm, denn sie können es sich nicht aussuchen, in welche Familie sie hineingeboren werden", findet Jahnke-Horstmann, die mit dem Netzwerk bessere Bedingungen schaffen möchte: "Kinderarmut werden wir nicht beheben können, doch wir können den Blick auf diese drei Stadtteile schärfen. Das soziale Gesicht einer Stadt erkennt man daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht."

Kinderarmut drückt sich aber nicht nur durch geringe finanzielle Mittel aus, sondern auch durch Bildungsarmut, wenig herzliche Zuwendung der Eltern, eine medizinische Unterversorgung und eine ungesunde Ernährung. "Wir versuchen auch die Folgen von Armut zu bekämpfen und dafür ist dieses Projekt außerordentlich gut für geeignet. Das Aufzeigen von Armut ist bestimmt nichts Neues, aber so eine Veranstaltung wie die zum Auftakt hat es zum Beispiel noch nicht gegeben. Hier werden wir ins Konkrete kommen", glaubt ein hoffnungsvoller Michael Ahls, Leiter der Sozialen Dienste.

(gaa)
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