Hünxe Kampf um eine solide Mehrheit
Hünxe · Beate van Laak will's noch mal wissen. Sie geht im Wahlkreis 58 Wesel III für die Grünen ins Rennen. 2010 fuhr die 58-jährige Sozialpädagogin aus Hünxe mit 8,3 Prozent ein gutes Ergebnis ein. Diesmal will sie zweistellig punkten.
Beate van Laak hat keine Angst vor Seeräubern, zumindest nicht mehr als andere Parteien. "Wir alle werden Stimmen an die Piraten verlieren", sagt sie, "nicht nur die Grünen." Für ihre Partei könnte das allerdings schwerwiegende Folgen haben. "Wer jetzt Protest wählt, riskiert eine große Koalition." Die Sozialpädagogin, die bei der Caritas-Erziehungsberatungsstelle in Oberhausen arbeitet, verwirft den Gedanken ebenso schnell, wie sie ihn ausgesprochen hat. "SPD und Grüne werden auf jeden Fall eine solide Mehrheit schaffen. Dann hat dieses ewige Hin und Her ein Ende." Dass die FDP im nächsten Landtag noch eine Rolle spielen wird, hält die Grüne für unwahrscheinlich. Die Liberalen seien nicht im Trend. "Die kämpfen ums Überleben."
Keine Angst vor kurzer Distanz
Die Mutter dreier erwachsener Töchter kann Wahlkampf. Und als Langstreckenläuferin ist sie auch vor der kurzen Distanz nicht bange. Die Wochen bis zur Wahl am 13. März werden hart. Auf den Wanderurlaub danach – 400 Kilometer auf dem Jakobsweg – freut sie sich schon heute. Doch zunächst warten Infostände auf den Marktplätzen in Wesel, Hamminkeln, Schermbeck, Voerde und Hünxe, Gespräche mit Bürgern auf der Straße, Diskussionsrunden mit Promis – am 6. Mai begleitet sie Sylvia Löhrmann in Wesel, am 19. April Claudia Roth in Moers –, das volle Programm. Beate van Laak geht die Sache an. Selbstbewusst, sicher. Dabei kann sie auf die Hilfe der ältesten Tochter zählen – die ist Kreissprecherin der Grünen.
Um Wählerstimmen wirbt man am besten mit guten Argumenten. Beate van Laak kennt viele, die für Grün sprechen. "Bildung beginnt lange vor dem ersten Schultag", sagt sie. Der Qualitätschub in den Kitas müsse weitergehen. Ein möglichst frühzeitiges Betreuungsangebot sei nötig, um gute Bildungsvoraussetzungen zu schaffen. Immer mehr Eltern brauchten einen Betreuungsplatz für ihre unter dreijährigen Kinder, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können. Um den U-3-Ausbau voranzutreiben, müsse auch der Bund weiter in die Pflicht genommen werden. Die Zahl der Kinder gehe zurück, das dürfe aber nicht heißen, auch die Mittel zurückzufahren. "Kürzen bei den Kurzen geht nicht", sagt Beate van Laak. "Wir brauchen mehr Lehrer und kleinere Klassen."
Gegen Krisen helfen grüne Zukunftspläne. Das war für die gebürtige Essenerin, die seit über 30 Jahren in Hünxe lebt, schon Anfang der 80er Jahre so. Ihre Vorliebe für die Ökopartei (vor 22 Jahren trat sie ein) ist in dem Wunsch nach einer sicheren Zukunft und einer lebenswerten Umwelt für ihre Kinder begründet. Dieser Wunsch ließ sie 1982 bei der Friedensdemo gegen den Nato-Doppelbeschluss im Bonner Hofgarten Seite an Seite mit den Sonnenblumen marschieren. Heute marschiert Beate van Laak für mehr soziale Gerechtigkeit und gegen Atomtransporte. Das Verschieben von Atommüll hält sie für überflüssig, fordert einen Stopp der Castor-Transporte nach Ahaus, und schlägt stattdessen den Ausbau des Endlagers in Jülich vor.
Den Kiesabbau will van Laak zurückfahren. Die Einführung eines Kieseuro hält sie für eine gute Idee, um die Abgrabungsgebiete zu renaturieren. Die Kandidatin warnt vor Fracking, will nicht einmal Probebohrungen zur unkonventionellen Gasgewinnung zulassen. Sie setzt sich für mehr Barrierefreiheit in Wohngebieten ein, will mehr Güter auf dem Wasser transportieren, das Radwegenetz ausbauen, auch vor dem Hintergrund der Zunahme von Elektro-Bikes. Auch zur Betuwe hat sie eine Meinung: "Der schienengebundene Personennahverkehr darf nicht unter der Zunahme des Güterverkehrs leiden."